Hamm kam überhaupt nicht ins Spiel - Rothenpieler reagierte nach einem Sieben-Tore-Rückstand mit der zweiten Auszeit - Coburg wurde etwas leichtsinnig ob dieser Führung. Endlich zeigten auch die Gäste, weshalb sie direkt hinter dem HSC in der Tabelle rangieren. Kreisanspiele kamen zum Mann, zudem unterbanden sie mit einer 5:1-Abwehr den Spielfluss im HSC-Rückraum.
Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff hatten die Coburger mit zwei Mann in Unterzahl eine kritische Phase zu überstehen, und zudem in diesen Minuten nicht unbedingt die Pfiffe der Unparteiischen auf ihrer Seite. Mit Pfiffen bedacht wurde ab diesem Zeitpunkt Lex, der nach Meinung der Fans eine Rote Karte gegen Varvne provozieren wollte. Doch der HSC ging letztlich mit einem 2:2 aus der Unterzahl heraus.
Auch nach dem Wechsel ging es im atemberaubenden Tempo weiter. Nach 50 Sekunden waren drei Treffer gefallen, Coburg wieder auf sieben Tore weg. "Macht doch mal ruhig", kam es dann aus Munde von Gorr, als seine Mannen auf dem Feld zu wild weiterwirbeln wollten. Denn anderes als Hamm, das sein Heil in der Flucht nach vorne suchen musste, hatte Coburg mehrere Optionen. Denn die Trefferquote würde nicht bei den 87 Prozent bleiben, wo sie nach 40 Minuten stand. Oder doch? Am Ende waren es tatsächlich immer noch 77 Prozent.
Die Hammer gaben sich trotz allem noch lange nicht geschlagen. Obwohl der klare Rückstand kaum aufholbar war, versuchte n sie alles, um ihn wettzumachen. Rothenpieler hatte taktisch viel probiert, aber dem HSC war schwer beizukommen. Auch auf die Manndeckung von Varvne wussten die Hausherren die richtige Antwort. Wie von Gorr gefordert, machten sie nun eher ruhig, spielten ihre Angriffe länger aus. Zwölf Minuten vor dem Abpfiff zog der Gästetrainer seinen letzten Trumpf - den siebten Feldspieler, stellte das Experiment aber nach vier Minuten ein. Es blieb beim ungefährdeten Heimsieg, der gebührend mit einer "Humba", angestimmt von Marcel Timm, gefeiert wurde.
HSC 2000 Coburg - ASV Hamm-Westfalen 36:28 (19:13)
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (20 Gegentore, 16 Paraden), Konstantin Poltrum (8 Gegentore, 1 Parade) - Maximilian Jaeger (4), Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß (4), Sebastian Weber, Florian Billek (11/5), Marcel Timm (3), Pontus Zetterman (1), Girts Lilienfelds, Tobias Varvne (4), Stepan Zeman (1), Andreas Schröder (8) Trainer: Jan Gorr
ASV Hamm-Westfalen: Felix Storbeck (14 Gegentore, 2 Paraden), Oliver Krechel (22 Gegentore, 4 Paraden) - Fabian Huesmann (9/5), Oliver Milde (1), Jan Brosch (1), Markus Fuchs, Alex Rubino Fernandez, Jakob Schwabe (3), Stefan Lex (11), Ivar Stavast (1), Sören Südmeier (2), Vyron Papadopoulos, Merten Krings, Jan Pretzewofsky, Marten Franke Trainer: Kay Rothenpieler.
SR: Michael Kilp/Christoph Maier
Spielfilm: 1:1 (1.), 2:2 (6.), 4:2 (7.), 6:3 (11.), 7:3 (14.), 9:3 (15.), 10:5 (17.), 12:5 (18.), 12:7 (20.), 14:10 (23.), 15:10 (24.), 15:11 (26.), 17:13 (27.), 19:13 - 21:14 (31.), 23:15 (33.), 24:16 (36.), 27:19 (39.), 28:21 (42), 29:21 (43.), 31:24 (47.), 33:24 (51.), 35:27 (56.), 36:28
Zuschauer: 2851
Siebenmeter: 5/5 - 5/5
Strafminuten: 6 (Zeman, Jaeger, Varvne) - 8 (Franke, Lex, Milde, Fuchs)
Beste Spieler: Schröder, Kulhanek, Billek - Huesmann, Lex
Stimmen zum Spiel
Jan Gorr (HSC-Trainer): "Wir hatten noch dieses letzte Spiel aus dem Mai im Gepäck und heute aber schwächere Phasen überstanden, insgesamt dominiert. Die sehr gute Deckung, mit der wir toll ins Spiel gefunden haben, konnten wir allerdings nur zu zwei Dritteln halten. Wir haben immer wieder Lösungen gefunden und mit viel Geschwindigkeit agiert." Kay Rothenpieler (ASV-Trainer): "Viele technische Fehler, Zeitstrafen, wenig Dagegenhalten - das Spiel hat begonnen, so wir es nicht wollten. Das war heute zu wenig. Was wir auch probiert haben, Coburg hat dagegengehalten und uns auseinandergenommen. Wir sind, auch mental, nicht richtig in diese Spitzenpartie reingekommen. Das überragende Spiel von Stefan Lex war zu wenig."