Sonnefeld und Frohnlach werden keine gemeinsames Team. Dafür bahnt sich ein spektakulärer Wechsel an: Renk ist Wunschkandidat von Frohnlachs Sponsor.
Die Fusion platzt! Der TSV Sonnefeld und der VfL Frohnlach werden keine gemeinsame Sache machen. Sondierungsgespräche sind kurzfristig abgeblasen, die ausgearbeiteten Pläne verschwinden auf ungewisse Zeit in der Schublade. Bestätigen wollte das gestern zwar noch kein Offizieller, doch wie das Tageblatt erfuhr, ist die Vision vom Fußball-Großklub schon bald wieder Geschichte.
Ob die beiden Nachbarvereine nächstes Jahr einen weiteren Anlauf starten, ist unwahrscheinlich, wird aber noch nicht ausgeschlossen. Die "Blau-Weißen" haben die Gespräche nach Auskunft ihres Vorsitzenden Ulrich Kossack jedenfalls nicht abgebrochen: "Die Sonnefelder haben wegen ihrer neuen internen Situation um Zeit gebeten. Sie wollen sich neu orientieren."
Reißenweber contra Mühlherr
Die neue Situation, von der Kossack spricht, ist dadurch entstanden, dass der langjährige Vereinsboss Dieter Reißenweber und sein Stellvertreter Ingo Keller im Zuge der Fusionsgespräche ihre Ämter überraschend zur Verfügung stellten. Reißenwebers Beweggründe kommunizierte er öffentlich sehr deutlich: "Ich lasse mich nicht von einem Sponsor unter Druck setzen." Sinngemäß soll die Forderung, "entweder Fusion oder der Geldhahn ist zu", während der letzten Hauptversammlung im Raum gestanden haben.
Diesen Vorwurf widersprach TSV-Hauptgönner Eduard Mühlherr allerdings entschieden: "Ich habe dem Klub zu keinem Zeitpunkt die Pistole auf die Brust gesetzt. " Der 64-Jährige war allerdings strikt dagegen, dass der TSV Sonnefeld durch den Bau eines weiteren Rasenplatzes, einer Flutlicht-Anlage oder zusätzlichen Räumlichkeiten weitere Schulden mache. Diese Bauvorhaben hatten die Ex-Funktionäre favorisiert.
Die Aufgaben des zurückgetretenen Führungsduos übernahm inzwischen Louis Kappenberger, der gegenüber dem Tageblatt auf Anfrage am Freitag Folgendes erklärte: "Die Fusion wird für 2018/2019 definitiv nicht mehr klappen. Dafür ist das Zeitfenster viel zu eng. Mal schauen, wie es nächstes Jahr dann aussieht."
Klub und Spieler schon informiert
Obwohl sich also keiner der beiden Klubs derzeit in die Karten blicken lassen will, scheint das rasche Aus für die angedachte Fusion nur noch eine Frage der Zeit. Die Tatsache, dass nämlich Sonnefelds Spielertrainer Bastian Renk den Klub und am Dienstag auch seinen Spielern signalisiert hat, dass er nur noch bis Saisonende das Amt ausüben wird und ab der neuen Serie nicht mehr als Coach zur Verfügung steht, ist ein klares Indiz für das Scheitern der Fusion. "Wir haben in Sonnefeld Großes geleistet, doch angesichts der Ereignisse in den letzten Wochen habe ich mich entschieden, beim TSV aufzuhören." Jetzt will er bis zum letzten Spieltag alles geben, um die Runde erfolgreich abzuschließen.
Trainer-Rochade
Der Erfolgstrainer der "Schwarz-Weißen", der den Klub in viereinhalb Jahren zu Landesliga-Ehren führte und mit dem der Aufschwung von der Kreisklasse in die Landesliga ganz eng verbunden ist, gilt als potenzieller Nachfolger des beim VfL Frohnlach freiwillig aus dem Amt scheidenden Trainers Oliver Müller. Renk wollte seinen Wechsel zum VfL gestern zwar noch nicht bestätigen - "Ich muss mir noch Gedanken machen, meine Entscheidung werde ich Anfang nächster Woche bekanntgeben" - , doch wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, kehrt er im Sommer zum Wischi-Klub zurück.
Und es ist auch längst kein Geheimnis mehr, dass durch Renks Adern, wie es gestern ein euphorischer Frohnlacher Funktionär formuliert, "blau-weißes Blut fließt". Der langjährige Regional-, Bayern- und Landesligaspieler wird nach Überzeugung dieses Insiders ganz klar für einen Aufschwung im Waldstadion sorgen. Was Besseres könne dem auf den letzten Tabellenplatz in der Landesliga Nordost zurückgefallenen, langjährigen Landkreis-Primus gar nicht nicht passieren.
Schilligs erfolgreiches Buhlen
Eine entscheidende Rolle bei der Trainer-Rochade hat Frohnlachs stellvertretender Vorsitzender Klaus Schillig gespielt. Der VfL-Förderer und gleichzeitiger Arbeitgeber von Renk buhlt nämlich schon seit Wochen um die Dienste des Trainers. Kein Wunder, denn Renk gilt nicht nur als sein ganz persönlicher Wunschkandidat. Der 36-jährige Spielertrainer genoss schon zu Lebzeiten von Schilligs Vater Willi - jahrzehntelanger Hauptsponsor des VfL - hohes Ansehen. Renk war nicht nur Führungsspieler auf dem Platz, sondern pflegte auch eine außergewöhnliche Beziehung zur Familie Schillig. Die Rückkehr des "verlorenen Sohnes" ins Willi-Schillig-Stadion ist also nicht nur eine logische Konsequenz, sondern ein Stück weit auch eine Herzensangelegenheit.