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Freude oder Frust? - Der HSC Coburg vor dem Gipfeltreffen


Autor: Christoph Böger

Coburg, Mittwoch, 12. März 2014

Der Countdown für das "Spiel des Jahres" in der HUK-Arena läuft. Nur noch vier Tage bis zum Duell zwischen dem HSC Coburg und dem HSC Bad Neustadt. Mehr als 3500 Fans wollen sich das Gipfeltreffen der 3. Liga Süd nicht entgehen lassen.


Gut gelaunt mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht schlendert er zurzeit durch die Gassen Coburgs. Es hat den Anschein, als strahle der smarte Bursche mit der Sonne um die Wette. Abseits der Platte wirkt Jan Gorr aufgetaut wie selten zuvor in seiner noch jungen Zeit beim HSC 2000 Coburg.

Ganz anders als sonst. Die meisten Coburger kennen das 1,74 Meter große Energiebündel wild gestikulierend, oft mit Tunnelblick. Schiedsrichter sind selten seine Freunde, Spieler nimmt er dafür öfters an die Hand oder sogar in den Arm. Klare Anweisungen sind dann sein Ding. Lautstarke Kommandos, während hinter ihm die Masse tobt.

Gorr könne ein Spiel lesen, wie kein anderer Trainer in dieser Liga - sagen seine Freunde.

Kritiker werfen ihm dagegen fehlenden Respekt und Anstand an der Seitenlinie vor.
In der Fußgängerzone wirkt der leidenschaftliche Angler eher schüchtern, zurückhaltend, immer freundlich, fast schon brav. Allerdings zeigt er dabei keine Spur von Verunsicherung oder gar Nervosität. Das überrascht in diesen Tagen, schließlich könnte der Druck vor dem Hit in der HUK-Arena am Samstagabend gegen Spitzenreiter HSC Bad Neustadt (19.30 Uhr) für ihn kaum größer sein.

Eine weitere Niederlage, es wäre bereits die fünfte in dieser Serie, und der Traum von der Meisterschaft und dem damit verbundenen Direktaufstieg in die 2. Liga wäre für den HSC Coburg erneut vorzeitig ausgeträumt.
Gorr wäre nicht der erste HSC-Trainer, der trotz des mit Abstand größten Etats aller Drittligisten den Aufstieg verpasst. Doch die Enttäuschung im Lager der "Gelb-Schwarzen" wäre riesengroß, vielleicht größer als in den Jahren zuvor.

Wer Gorr kennt, der weiß, dass ihm dieser Umstand zwar unwahrscheinlich wurmen würde, weil er wie die meisten HSC-Fans innerlich vom Erfolg besessen ist. Doch schnell würde der gewissenhafte Konzepttrainer auf den vor der Serie ausgearbeiteten Zwei-Jahres-Plan verweisen.

Das Gerede vom systematischen Erfolg hören die meisten HSC-Fans allerdings nicht mehr so gern. Sie sind schon zu oft in den letzten Jahren enttäuscht worden und deshalb äußerst ungeduldig. Dieser ungeliebte Zwei-Jahres-Plan diene nur als willkommenes Alibi für den Fall eines erneuten Scheiterns. Allein der Gedanke, ein weiteres Jahr in dieser unbefriedigenden Drittklassigkeit auf Torejagd gehen zu müssen, treibt den Fans, aber sicher auch den HSC-Verantwortlichen die Zornesröte ins Gesicht.

Jan Gorr bleibt dagegen äußerlich gelassen. Er lässt keine Gelegenheit aus, um immer wieder nachhaltig auf den seit seinem Amtsantritt eingeschlagenen System-Aufbau hinzuweisen. Gelingt ihm der große Wurf heuer nicht, wird seine Position im Handball-verrückten Coburg zwar nicht sofort hinterfragt, doch der Noch-35-Jährige ist sich im Klaren, dass der Wind im zweiten Jahr dann auch für ihn rauher wird.

Und deshalb wird Gorr am Samstag und in den darauf folgenden Spielen an der Seitenlinie wieder Vollgas geben. Schließlich will er gleich seine Premieren-Saison mit dem Aufstieg krönen. Wenn ihm das gelingt, dann kann er gemeinsam mit den vielen "Gelben" in der Vestestadt um die Wette strahlen.


Pro-Kommentar: Wenn nicht jetzt, wann…
Noch ein Jahr 3. Liga? Bloß nicht. Die Coburger Fans haben keine Lust mehr auf Bundesliga-Reserven. Sie wollen Vergleiche gegen die ersten Garnituren, gegen gestandene Männer. Weiterlesen >>





Contra-Kommentar: Zeit ist noch nicht reif
Wenn am Wochenende die beiden HSC-Teams aus Coburg und Bad Neustadt im Spitzenspiel der 3. Liga Süd aufeinandertreffen, entscheiden sich der Aufstieg und der Titelkampf. Für Coburg heißt das noch ein Jahr zu warten. Warum? Der HSC 2000 kann (noch) keine Spitzenspiele gewinnen. Weiterlesen >>
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