Zwei Vereine der beliebten US-Sportart sind kürzlich in Coburg gegründet worden. inFranken.de hat die Teams besucht und stellt diese in einer Serie vor.
Nach seinem zweiten Kreuzbandriss vor vier Jahren war Florian Cosack aus Scheuerfeld das Risiko einfach zu groß. Der 21-Jährige hängte seine Fußballschuhe an den Nagel und versuchte sich ein Jahr später an American Football in einer Hochschulmannschaft. Und das war Liebe auf dem ersten Blick. "Fußball habe ich gespielt, seitdem ich drei bin. Trotzdem liebe ich Football mittlerweile mehr", erzählt Cosack. "Beim Fußball sitzt man nach dem Training vielleicht noch mal zusammen und trinkt etwas. Aber beim Football ist man eine echte Familie. Einfach ein intensiveres Erlebnis."
Dieses Erlebnis teilte der 21-Jährige an diesem heißen Freitagabend mit rund 30 anderen jungen Männern beim Training auf dem Gelände der TSG Creidlitz. Die Coburg Black Dukes sind der erste organisierte Football-Klub der Vestestadt: seit 1. Januar dieses Jahres ist man offizieller Teil der Coburger Turnerschaft. Die Initiative ging im vergangenen Jahr von Steffen von Berg aus: "Ich habe auf Facebook fünf, sechs footballbegeisterte Leute gefunden. Wir haben uns getroffen, paar Bälle hin- und hergeworfen und hatten richtig Lust, mehr Mitspieler zu suchen und einen Verein zu gründen." Bereits 2008 entfachte das Football-Fieber beim 31-Jährigen. "Ich habe damals eine Sportart gesucht, die mir liegt. Ich bin ja nicht gerade der Schnellste und Wendigste", sagt von Berg lächelnd. "Ich bin einfach mal zu einem ,Tackle-Training' in Bamberg gegangen. Aus diesem Training bin ich dann sehr lädiert, aber auch glücklich rausgegangen."
Coburger TS offen für Neues
Nachdem der Coburger berufsbedingt einige Jahre keine Zeit mehr für Football hatte, kam durch einen Arbeitskollegen schließlich im letzten Herbst der Kontakt zur Turnerschaft zustande. Vorsitzender Stefan Wulf war von dem Vorschlag schnell angetan: "Wir sind immer offen für neue Sportarten und unterstützen das gerne. Wir hatten ja unter anderem auch für rund zehn Jahre eine Baseball-Abteilung in der Turnerschaft."
American Football in der Region weiter voranbringen, das ist das Ziel des neu gegründeten Vereins. "Football ist ein physischer Sport mit viel Strategie. Es ist einfach spannend, zuzuschauen. Und man merkt, die Leute wollen neue Sportarten ausprobieren", so von Berg.
Das sieht man an der Trainingsbeteiligung: Aus den sechs "Gründungsmitgliedern" sind mittlerweile rund 30 bis 40 Männer im Alter von 16 bis 35 Jahren geworden, die das Training regelmäßig besuchen. Aufgeteilt sind diese positionsbezogen in unterschiedlichen Trainingsgruppen. Florian Cosack feilt gemeinsam mit Quarterback-Kollegen Cedric Müller aus Neustadt an seiner Wurftechnik. Der Quarterback initiiert die Spielzüge, gilt als Gehirn und wichtigste Komponente der Mannschaft. Cosack trägt das Trikot mit der Nummer 18. Und das mit Stolz. "Mein Vorbild ist Peyton Manning", sagt der Auszubildende. Manning, der in der National Football League (NFL) für Indianapolis und Denver mit der Nummer 18 auflief, gilt allgemeinhin als einer der besten Quarterbacks aller Zeiten. Aber nicht nur deswegen entschied sich der 21-Jährige für die Spielmacher-Position. "Ich war bereits im Fußball der Zehner und es gibt bei den Themen Übersicht und Raumdeuten schon Gemeinsamkeiten", sagt Cosack.
Headcoach mit großer Erfahrung
Lautstarke Anweisungen in englischer Sprache erhalten er und seine Teamkameraden vom Trainer, den US-Amerikaner Kennin Miller. Der 30-Jährige ist seit 2014 in Coburg und bringt ein geballtes Football-Wissen mit. Viele Jahre war er selbst am Benedict College, einer Hochschule in South Carolina, als Spieler aktiv. In Coburg will er es als Trainer belassen. "Ich bin schon 30, das ist zu alt fürs Spielen", sagt er mit einem Grinsen. Seinen Coburger Schützlingen stellt er bisher ein gutes Zeugnis aus: "Die Jungs haben seit dem ersten Training riesige Schritte nach vorne gemacht. Es macht unheimlich viel Spaß. Was den meisten fehlt, ist allerdings die Körperlichkeit. Da müssen wir noch im Kraftraum arbeiten."
Dass es in der Region überhaupt ein solch großes Potenzial für diesen Sport gibt, hätte er vor einigen Monaten selbst nicht geglaubt. Erst als er vor einigen Monaten als Mitarbeiter eines Coburger Burger-Restaurants von drei Spielern der Black Dukes im Lokal auf das Thema Football angesprochen worden war, entwickelte sich ein langes Fachgespräch und das spontane Angebot des Coaching-Postens. Gemeinsam mit Abteilungsleiter von Berg möchte er den Sport künftig auch für die junge Generation schmackhaft machen. "Wir möchten Coburger Schulen besuchen und American Football vorstellen. Wir arbeiten gerade das Konzept aus, das Schulamt stellt uns die Kontakte her", erklärt von Berg. Im nächsten Jahr streben die Black Dukes nach Möglichkeit an, sich in der sogenannten Aufbauliga mit Teams aus dem ganzen Freistaat zu messen.
Coburg Black Dukes
Training Die Einheiten finden jeden Freitag von 18 bis 20 Uhr auf dem Sportgelände der TSG Creidlitz statt. Im nächsten Jahr möchten die Black Dukes nach Möglichkeit auf den Angersportplatz umziehen. Interessierte können jederzeit zu den Trainingszeiten vorbeikommen und sich ausprobieren.
Internet Weitere Informationen und zusätzliche Trainingstermine sind auf der Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/coburgblackdukes zu finden.
ct