Bosporus Coburg hat seine besten Einzelspieler verloren und steckt mitten im Umbruch. Ciray will mit einem neuen Spielsystem den Klassenerhalt schaffen.
"Es war Ruhe auf dem Rasen, keiner hat gemeckert", zeigte sich Mehmet Ciray, Trainer des SV Bosporus Coburg, nach der 1:4-Niederlage im ersten Testspiel gegen den SV Friesen vor allem mit der Körpersprache seiner Mannschaft zufrieden. "Wir müssen dahin kommen, dass wir ruhig und geschmeidig Fußball spielen, ohne Schiedsrichter zu beleidigen oder aggressiv gegenüber Zuschauern aufzutreten."
Dass diese vermeintliche Selbstverständlichkeit keine ist, musste Ciray, der die Mannschaft in der letzten Winterpause übernommen hatte, selbst erfahren. Unruhiges Umfeld, ausbleibende Sponsorenzahlungen, aufbrausende Spieler: Unter diesen Umständen war der 46-Jährige mit dem Verlauf der Rückrunde und Platz 7 in der Bezirksliga äußerst zufrieden. "Es war keine leichte Aufgabe, alles am Laufen zu halten, aber wir haben es durchgezogen und die Saison vernünftig zu Ende gespielt", so Ciray, nach dessen Aussage sich die Situation im Umfeld wieder normalisiert hat.
Einzelkünstler sind alle weg
Sportlich steht die Mannschaft vor einem schwierigen Umbruch. Mit den Brüdern Sertan und Gökhan Sener (zum FC Coburg), Hakan Bozkaya (SV Zapfendorf), Firat Güngör (Jahn Forchheim) und Emre Özdemir (TSV Sonnefeld) verlassen fünf prägende Spieler den Klub. Oder in Zahlen ausgedrückt: 40 der 49 erzielten Tore aus der letzten Saison fehlen künftig. Trotz der Verpflichtungen von sechs neuen Spielern gibt sich der Bosporus-Coach keinerlei Illusionen hin. "Sportlich ersetzen können wir die Abgänge nicht. Wir müssen als Mannschaft noch enger zusammenrücken und aufgrund der Tatsache, dass wir diese dominanten Spieler nicht mehr haben, unser Spielsystem umstellen", sagt Ciray. "Ich bin positiv gestimmt, da wir jetzt andere Charaktere in der Mannschaft haben. Trotzdem wird es ein schwerer Weg werden. Wir spielen gegen den Abstieg, genauso wie sechs andere Mannschaften. Wir wären sehr zufrieden, wenn wir die Klasse halten. Alles andere wäre utopisch. Wichtig ist, Demut an den Tag zu legen und wieder Bodenständigkeit zu bekommen."
Neu zum Team gestoßen sind Erhan Gezici (von der SpVgg Reuth), Vahit Atessacan (Anadoluspor), Christian Schneider (FC Coburg), Ahmed Gasmi (TSV Mönchröden), Oguzhan Ergün (SpVgg Stegaurach), Mohammed Oualidine (SV Arabesque). Einen Stammplatz sicher haben die Mittelfeldspieler Ergün und Schneider sowie Angreifer Gezici. Letzterer tritt die Nachfolge von Goalgetter Sertan Sener an. "Er ist ein ganz anderer Spielertyp als Sertan. Er ist ein kopfballstarker Stoßstürmer, der viel für die Mannschaft arbeitet", so Ciray.