Michael Busch soll in den Landtag. Doch so zuversichtlich man bei der SPD auch ist: Die Diskussion über einen neuen Landrat gibt es jetzt noch nicht.
Die Findungskommission der SPD hat sich mit ihrem Vorschlag durchgesetzt: Landrat Michael Busch soll bei der Landtagswahl im Herbst als Direktkandidat der SPD im Stimmkreis Coburg antreten. Darauf verständigten sich bei einer gemeinsamen Sitzung am Sonntag die Vorstände des SPD-Stadtverbands Coburg und des SPD-Kreisverbands Coburg-Land sowie die Vorsitzenden aller Ortsvereine. Der Beschluss fiel einstimmig, wie im Anschluss bei einem Pressegespräch mitgeteilt wurde.
So klar wie das Ergebnis, so klar ist auch die Zielsetzung: "Wir wollen mit Michael Busch das Direktmandat gewinnen", sagte Kreisvorsitzender Carsten Höllein, der zusammen mit Stefan Sauerteig, Petra Schneider, Franziska Bartl (alle Coburg), Herbert Müller (Bad Rodach) und Martin Stingl (Neustadt) die sechsköpfige Findungskommission gebildet hatte.
Stimme für die Kommunalpolitik
Carsten Höllein bezeichnete den (noch) amtierenden Landrat als "Aushängeschild" sowie "kommunalpolitisches Schwergewicht". Diese Verwurzelung in der Kommunalpolitik solle auch seine mögliche künftige Arbeit in München prägen, wie Michael Busch betonte: "Ich will meine Erfahrungen aus der Kommunalpolitik in der Landespolitik einbringen." Vor allem wolle er weiterhin sein "Ohr an den Kommunen" haben und zu einer "Stimme für die Kommunalpolitik im Landtag" werden.
Michael Busch stellte klar, dass er "sehr sehr gerne" Landrat sei und dass dies auch für die restliche Amtszeit so bleiben werde. Aber wenn es im Herbst - nach dann gut zehn Jahren auf dem Chefsessel im Landratsamt - zum Wechsel in den Landtag kommen sollte, wolle er auch in München "etwas bewegen". Helfen sollen ihm dabei nicht zuletzt seine vielen Kontakte: "Ich habe mir ein Netzwerk über Parteigrenzen hinweg aufgebaut", sagte der Landrat und verwies etwa auf den Tourismusverband Franken, an dessen Spitze er der Stellvertreter von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sei.
Seine wichtigsten Themen benannte Michael Busch mit der ländlichen Entwicklung beziehungsweise dem demografischen Wandel sowie dem Bereich Bildung/Digitalisierung.
Ein weiteres Thema für die heimische SPD wird es sein, wer - eine erfolgreiche Landtagswahl vorausgesetzt - die Nachfolge von Michael Busch als Landrat antreten könnte. Doch zum jetzigen Zeitpunkt will sich dazu noch niemand äußern. "Es hat sich oft als ungesund herausgestellt, wenn das Fell des Bären schon verteilt wird, bevor er erlegt ist", erklärte Frank Rebhan. Michael Busch zeigte sich aber zumindest schon einmal grundsätzlich zuversichtlich: "Wir haben hervorragendes Personal, und es gibt mindestens zwei sehr gute Varianten." Namen wurden nicht genannt, denn zunächst stehe eben die Landtagswahl an. Und bei der wird Franziska Bartl als Zweitstimmenkandidatin für die SPD antreten. Die offizielle Nominierung von Busch und Bartl durch eine Delegiertenversammlung soll am Samstag, 3. Februar, erfolgen. Beginn: 14 Uhr - der Ort steht noch nicht fest.
Herr Busch sei ein "Aushängeschild" meint Herr Höllein. Das mag sein - es fragt sich nur: ein Aushängeschild für was ? Für Glaubwürdigkeit ? Wohl kaum. Irgendwie kommt es mir so vor, als ob die örtliche SPD an politischer Amnesie leidet und zu meinen scheint, das gehe den Wählern in Coburg und Umgebung ganz genau so, doch damit dürfte sie sich geschnitten haben. Mir - und ich bin mir absolut sicher,durchaus nicht die Einzige zu sein - ist noch sehr gut erinnerlich, wie sich Herr Busch in der leidigen Flughafenfrage verhalten hat. Hieß es erst, ein Neubau des Flughafens bei Meeder komme mit ihm überhaupt nicht in Frage, fand er später angeblich "zwingende und wirtschaftliche Gründe", die auf einmal dieses Irrsinnsprojekts rechtfertigen sollten; vielleicht weil ihm seine neuen "Freunde" aus dem Hause Brose und deren willfährige Entourage eine solche Sichtweise eingeblasen hatten,wer weiß. Daß dieses Flughafenprojekt nun ganz offenbar an sein verdientes Ende gelangt ist, ist wahrlich nicht das Verdienst des janusköpfigen Herrn Busch. Wie dem auch sei: es ist für mich nicht nur ein Zeichen politischer Hygiene und persönlicher Achtung einen solchen "wandlungsfähigen" Menschen nicht noch damit zu belohnen, das dieser sein schmiegsames Rückgrat auch noch von Coburg nach München bewegen kann und ich hoffe doch sehr, es werden viele Menschen zur gleichen Ansicht gelangen, was wohl von solch einem unappetitlichen Chamäleon zu halten ist. Wem politische Moral völlig gleichgültig ist, mag diesen Umfaller gerne wählen - ich werde es jedenfalls nicht tun.
Die gute Nachricht: Einer der letzten glaubwürdigen Kommunalpolitiker bleibt, wo er hingehört.
Die schlechte Nachricht: Es gibt noch keine Nachfolgediskussion in Sachen Landrat ...
Wirklich nicht?