Twelve points und über 13.000 Euro: Die zweite Coburger Comedy-Gala war gleich in mehrfacher Hinsicht eine runde Sache. Außerdem darf spekuliert werden, ob ein Coburger am Eurovision Song-Contest teilnimmt.
Mehr Abwechslung ging eigentlich kaum: Die deutsche Nationalhymne kam plötzlich im Soul-Gewand daher, mit "Wiener Schmäh" wurde über Ultraschallfotos von Schwangerenbäuchen gelästert und ein Münchner Sunnyboy (beziehungsweise ein Delfintrainer!) verriet seine raffinierten Flirt-Tricks. Kurzum: Nach der tollen Premiere im Vorjahr wurde jetzt bei der 2. Coburger Comedy-Gala noch einmal was oben draufgelegt. Das gilt auch für den Erlös, der am Ende der gut drei Stunden im vollbesetzten Kongresshaus verkündet wurde: 13 478 Euro kann der Veranstalter, Round Table Coburg, für wohltätige Zwecke verwenden.
Die Summe dürfte aber nach der Gala sogar noch ein bisschen gewachsen sein. Denn im Foyer gaben die Künstler des Abends Autogramme - und baten dabei nochmals um Spenden.
Den meisten Applaus hatte zuvor Marius Jung erhalten.
Der Comedian, der schon zweimal in Coburg beim Schlossplatzfest war, ist waschechter Kölner - und macht am liebsten Witze über seine dunkle Hautfarbe. Er selbst bezeichnet sich als "Mensch gewordenes Überraschungsei": "außen schwarz, innen weiß". Nach Coburg komme er deshalb gerne, weil sein Konterfei die Gullydeckel ziere. Er spricht auch ganz offen über "das böse N-Wort". Nein, er habe kein Problem damit, wenn in Kinderbüchern heute noch das Wort "Neger" auftauche.
"Mein Kampf" im Kinderzimmer? Davon abgesehen, dass es Eltern beim Vorlesen ja gerne austauschen könnten: "Niemand wird gezwungen, ein bestimmtes Buch vorzulesen - ich zum Beispiel lese meinen Kindern nicht ,Mein Kampf' vor." Da mag manch einem das Lachen kurz im Halse stecken bleiben.
Doch schon wirbelt Marius weiter und glänzt mit der bayerischen Version vom Prince-Hit "Kiss".
Musikalisch geht's oft auch bei Marcelini und seinem Hund Oskar zu. Oskar überlegt, beim Eurovision Song-Contest zu starten. Nun, von Nationen, in denen der Text nicht verstanden werden kann, wären zwölf Punkte (twelve points!) zumindest möglich. Bestnoten haben sich die beiden aber auf jeden Fall für ihre kurzweilige Moderation der Gala verdient.
Monica Seles und ein Trabbi Und über wen durfte noch gelacht werden? Pete, der im Untertitel "The Beat" heißt, verblüffte damit, ein komplettes Orchester imitieren zu können. Herrlich auch seine Akustik-Parodien auf Monica Seles, einen Trabbi und einen VW Käfer. Der Österreicher Niko Formanek kokettierte derweil mit dem Älterwerden.
Thiess Neubert, bekannt auch als "Postillon24"-Nachrichtensprecher auf Bayern 3, hat noch Kontakt zu jungen Frauen und weiß daher rund um Schuhkauf oder One-Night-Stand viel zu berichten. Aber, apropos One-Night-Stand: Die Comedy-Gala bleibt hoffentlich - viele Coburger sind zu einer Dauerbeziehung bereit!