Schutz für Kiebitz und Co. im Itzgrund

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Hinweisschilder sollen die Spaziergänger und Hundebesitzer für die Wiesenbrüter sensibilisieren. Im südlichen Itzgrund zwischen Lahm und Hemmendorf brachten gestern Uwe Wolf, Werner Thomas und Dieter Scherbel die Schilder an. Foto: Gabi Arnold
Hinweisschilder sollen die Spaziergänger und Hundebesitzer für die Wiesenbrüter sensibilisieren. Im südlichen Itzgrund zwischen Lahm und Hemmendorf brachten gestern Uwe Wolf, Werner Thomas und Dieter Scherbel die Schilder an. Foto: Gabi Arnold

Auf wiesenbrütende Vogelarten weisen Schilder an der Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf hin.

Mit den steigenden Temperaturen treibt es die Spaziergänger hinaus in die Natur, entlang der Felder und Wiesen. Dabei sollten sie in den Monaten März bis Juni besondere Rücksicht nehmen. Dann brüten nämlich zahlreiche Vogelarten in den Wiesen der Landschaftsschutzgebiete in Stadt und Landkreis Coburg und im Landkreis Haßberge. Uwe Wolf, Fachkraft für Naturschutz am Landratsamt Coburg, brachte gestern stellvertretend im Itzgrund zwischen der Gemeinde Lahm und Hemmendorf (Kreis Haßberge) mit Bürgermeister Werner Thomas (SPD) und Geschäftsführer Dieter Scherbel Hinweisschilder an.


Hunde an die Leine!

"Wir bitten dringend, die Wiesen während der Brutzeiten nicht zu betreten, jedoch zumindest die Wege nicht zu verlassen und die Hunde anzuleinen", lautet Wolfs Appell an die Bürger.
Keinesfalls sollten die Vierbeiner in den Landschaftsschutzgebieten während der Brutzeit frei auf den Wiesen laufen. Wie der Storch finden auch Kiebitz und Co. vor allem in den nassen Wiesen des südlichen Itzgrundes einen reich gedeckten Tisch mit Schnecken und Würmern vor. Die Wiesenbrüter bauen ihre Nester und ziehen ihren Nachwuchs in den geschützten Arealen groß, wo während der Brutzeit weder gedüngt noch gemäht werden darf. "Die Vögel sind intelligent und wissen aus Erfahrung, wo der Platz geeignet ist", so Wolf.

Von März bis Juni haben die wiesenbrütenden Vogelarten laut Wolf Hochsaison. "In dieser Zeit haben sie ihre Nester in den Wiesen und Äckern angelegt und sitzen am Boden und brüten", erklärt der Fachmann. Vor allem Vierbeiner scheuchen, wenn sie durch die Wiesen toben, die sensiblen Tiere auf. Die Fluchtdistanzen werden laut Wolf beim Kiebitz mit 100 Metern angegeben, bei der Bekassine sind es 25 Meter. Näherten sich Menschen und Hunde, dann gerieten die Vögel jedoch schon früher in eine Stresssituation, erklärt Wolf. "Die Vögel reagieren sehr empfindlich auf Störungen, fliegen auf und verlassen für einige Zeit ihren Brutplatz", erklärt Wolf. Dies habe zur Folge, dass die Eier auskühlen und kaputtgehen.


Acht Brutpaare im südlichen Itzgrund

Geschehe dies öfter, dann verließen die Tiere möglicherweise den Standort für immer. Im südlichen Itzgrund fühlten sich vor allem Kiebitze wohl, immerhin gebe es hier acht Brutpaare.

Bürgermeister Werner Thomas kennt die Problematik: "Wir befinden uns in einem Spannungsverhältnis, einerseits möchten wir die Natur nutzen, anderseits müssen wir aber auch besondere Sorgfalt und Rücksicht walten lassen." Für den Schutz und Bestand der inzwischen selten gewordenen Vogelarten könne durch die Hinweisschilder Aufmerksamkeit erzielt werden.

Werner Thomas wies darauf hin, dass in der zweiten Jahreshälfte das Betreten der Wiesen kein Problem sei.