Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" hat polarisiert wie selten eines: Bis zum Schluss lieferten sich Befürworter und Gegner des Volksbegehrens verbale Gefechte. Stadt und Landkreis Coburg liegen weit über zehn Prozent.
Die Bauern fühlen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, die Befürworter des Volksbegehrens fühlen sich fälschlicherweise als Gegner der Landwirtschaft dargestellt. Martin Florschütz, Kreisobmann des Bauernverbands in Stadt und Landkreis Coburg, will nächste Woche bei einer Zusammenkunft im BBV Coburg überlegen, inwieweit eine Zusammenarbeit mit den Akteuren des Naturschutzes in Coburg noch sinnvoll ist.
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Anlass ist eine Flugblatt- und Flyeraktion der Initiative "Mütter für Bienen Coburg". Der Text enthält den Satz: "Die Spritzmittelindustrie setzt den Bauernverband unter Druck." Damit, so Florschütz, werde der Bauernverband diffamiert.
Land und Stadt Coburg: die Zahlen des Volksbegehrens
Ungeachtet der Diskussion lag die Unterstützung für das Volksbegehren in Stadt und Landkreis Coburg weit über zehn Prozent. Spitzenreiter bei den Unterschriften war Untersiemau, wo sich 805 von 3373 Unterschriftsberechtigten in die Listen eintrugen. Unterzeichnen durften das Volksbegehren alle Bürger über 18 Jahren, die seit zwei Monaten in der jeweiligen Gemeinde leben und Deutsche sind. In Sonnefeld zum Beispiel hätten sich gern einige polnische Staatsbürger eingetragen, durften aber nicht. Zur Wahl eines Landrats vergangenen Sonntag waren sie als EU-Bürger jedoch berechtigt.
Doch auch so lag die Quote in Sonnefeld bei 16,5 Prozent (642 von 3888 Berechtigten).
Schlusslicht war mit einem Anteil von knapp 12,4 Prozent die Stadt Neustadt; die Stadt Coburg brachte es auf fast 17,6 Prozent. Insgesamt konnten sich in Stadt und Landkreis Coburg 101.319 Bürger in die Listen eintragen, wahrgenommen haben das 17.139, das entspricht einer Quote von 16,9 Prozent.
Überblickskarte der Eintragungen im Gebiet Coburg
Wie viele Bürger sich wo eingetragen haben, zeigt folgende Karte (Quellen: Daten der Gemeinden nach Ende der Eintragungsfrist; eigene Berechnungen):
Hier etwa pauschal von "den Bauern" zu sprechen, geht krassestmöglich an jeglicher Realität vorbei. Den ganzen Kuddelmuddel haben uns die industriell arbeitenden Großagrarier im Schulterschluß mit der Chemieindustrie eingebrockt. Dafür wurden und werden kleinere Einheiten gnadenlos niedergemacht und vom Markt gefegt – dazu genügt im Einzelfall z. B. schon eine – von wem wohl "inspirierte" (um nicht "bezahlte" schreiben zu müssen ...) – Änderung einer EU-Verordnung, welche ab dem nächsten Jahr die Spaltenbreite in Schweinemastställen um 0,5 mm in die eine oder andere Richtung korrigiert. Wer glaubt, daß die Bailiffs der Landwirtschaftsämter dies nach Inkrafttreten in einer 50.000-Tiere-Mastfabrik kontrollieren, glaubt auch, daß Geschäftsführer Geschäfte führen – schließlich sind die Kontrolleure damit ausgelastet, jeden einzelnen Maststall mit, sagen wir, drei- oder gerade mal vierstelliger Schweinezahl (gern auch darunter) aufs akribischste auseinanderzunehmen – und am Ende vielleicht wieder einem echten "Bauern" die Existenz zu vernichten.
EU-Verordnungen und die daraus folgende Bürokratie sind willfährige Werkzeuge der Agrarindustrie, den Bauernstand kaputtzumachen. Und weil das Geld der Chemieindustrie dahintersteckt, wird sich daran (vielleicht???) erst dann etwas ändern, wenn die noch vorhandenen Bauern einen richtigen BAUERN-Verband gründen und etablieren.