Wie das Pfingstkonzert für Blechbläser, Orgel und Pauken zahlreiche Zuhörer in die Coburger Morizkirche lockt.
Wenn Blechblasinstrumente und Orgel gemeinsam musizieren, ist festliche Klangpracht garantiert. Wenn dann sogar noch Pauken hinzu treten, potenziert sich diese Klangpracht, wie ein Konzert zu Pfingsten in der Coburger Morizkirche bewies.
Barock bis Gegenwart
Das Philharmonische Blechbläserquintett Coburg, der Organist Markus Ewald und Hildburghausens Kirchenmusikdirektor Torsten Sterzik an den Pauken hatten sich zu dieser klangprächtigen Allianz verbündet und dazu ein festliches Programm vom Barock bis zur Gegenwart einstudiert.
Ausgewogen im Klang
Gut eine Woche zuvor hatte das Philharmonische Blechbläserquintett zum Auftakt der Coburger Johann-Strauss-Musiktage noch sein Gespür für Walzer-Rhythmen im Riesensaal von Schloss Ehrenburg demonstriert. Am Pfingstsonntag huldigte das Quintett in der Morizkirche der puren Klangpracht quer durch die Jahrhunderte. Das Quintett musizierte dabei stets ausgewogen im Klang und konzentriert im Zusammenspiel.
Zum Auftakt Barockmusik
Wer festliche Musik für Pauken und Trompeten präsentiert, kommt an Marc-Antoine Charpentier kaum vorbei. Das als sogenannte Eurovisionshymne zu fataler Popularität gelangte Prélude seines "Te Deums" begeisterte zum Auftakt die bemerkenswert zahlreichen Zuhörer in St. Moriz ebenso wie ein sehr selten zu hörendes Werk aus der Feder von Richard Strauss, sein "Feierlicher Einzug" - ein nicht allzu tiefgründiges Werk von getragenem Duktus.
Uraufführung
Hildburghausens Kirchenmusikdirektor Torsten Sterzik war bei diesem Konzert in St. Moriz nicht nur als versierter Mann an den Pauken zu erleben, sondern auch als Komponist und Interpret in eigener Sache. Seine "Dies Irae"-Fantasie für Blechbläserquintett, Orgel und Pauken erwies sich bei ihrer Uraufführung als sehr wirkungsvoll angelegtes Werk, dessen Steigerungskurven die Interpreten in konzentriertem Zusammenspiel sehr spannungsvoll entfalteten.
Orgelfantasie
Als Huldigung an den in Ahorn lebenden Komponisten Gerhard Deutschmann, der Anfang Mai seinen 85. Geburtstag feierte, interpretierte Markus Ewald dessen große Orgelfantasie über den Pfingst-Hymnus "Veni Creator" - virtuos und zudem einfühlsam differenziert in der Registerwahl. Auch bei Jehan Alains "Le Jardin suspendu" bewies Markus Ewald gleichermaßen seine technische Souveränität wie auch seine Stilsicherheit.
Canzonen von Gabrieli
Das 16. Jahrhundert war im Programm gleich mehrfach vertreten - darunter mit zwei Canzonen von Giovanni Gabrieli. Einen festlichen Coburg-Bezug stellte die von Wilfried Paul im Staatsarchiv Coburg wiederentdeckte und für Blechbläser und Orgel bearbeitete Motette "Domine probasti me" von Samuel Völckel her mit ihrer Widmung an Herzog Johann Casimir von Coburg.
Effektvolles Finale
Die "Suite Gothique" des französischen Komponisten Léon Boëllmann ist bereits in der Originalversion für Orgel in ihrer ungebremsten Freude am Effekt eines der bekanntesten Werke der Orgelromantik. In einer Fassung für Orgel und Blechbläserquintett entfaltet sich die Klangpracht zum Abschluss des Programms noch nachdrücklicher, noch intensiver.
Ausdauernder Beifall
Stehende Ovationen des begeisterten Publikums wurden mit bereitwillig gewährten zwei Zugaben belohnt.
So geht es weiter bei der Musica Mauritiana in Coburg
Samstag, 26. Mai Musik zur Marktzeit - Michael Dorn (Orgel)
Samstag, 2. Juni Musik zur Marktzeit - Markus Ewald (Orgel)
Samstag, 9. Juni Musik zur Marktzeit - Thomas Rothert (Orgel)
Samstag, 16. Juni Musik zur Marktzeit - Reinhold Schelter (Orgel)
Samstag, 23. Juni Musik zur Marktzeit - Peter Stenglein (Orgel)
Samstag, 30. Juni Musik zur Marktzeit - Ensemble CantiCo
jeweils 11 Uhr, St. Moriz, Eintritt frei