Die Praxis eines Coburger Arztes war im vergangenen Jahr in Flammen aufgegangen, jetzt steht der 61-Jährige selbst im Fokus der Staatsanwaltschaft.
Am Donnerstagmorgen rückte die Polizei an und durchsuchte das Privathaus und die Praxis, wie Anne Höfer, Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberfranken, auf Anfrage bestätigte. Der Vorwurf: Der Mediziner soll illegal Betäubungsmittel an Patienten herausgegeben haben.
Mitte Januar hatte das Landgericht
Coburg einen 42-jährigen drogenabhängigen Patienten des Arztes zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Mann hatte ausgesagt, er habe das Fenster zur Praxis mit einem Taschenmesser aufgehebelt und sei eingestiegen. Das Feuer war ausgebrochen, weil ihm eine brennende Zigarette von der Liege gefallen sei, auf die er sich schlafen gelegt habe. Der Mann war daraufhin aus der Praxis geflüchtet, ohne Hilfe zu holen.
Schon während des Prozesses hatten Staatsanwaltschaft und Sachverständige Zweifel an der Darstellung geäußert. Der Vorwurf stand im Raum, Mitarbeiter des Arztes hätten ein Fenster offen stehen lassen. Zudem hatte der Angeklagte ausgesagt, er habe 25-Milliliter-Flaschen des verschreibungspflichtigen Beruhigungsmittels Diazepam von seinem Arzt erhalten. Dieser allerdings will dem Mann deutlich geringere Dosen gegeben haben.
Offenbar ermittelt die Coburger Staatsanwaltschaft nun in mehreren Fällen wegen der illegalen Abgabe solcher Medikamente.
red