Beim Abtransport mit dem Fahrrad schrie das Lamm jämmerlich, weil ein Huf zwischen die Speichen geriet. Jeglicher Widerstand des Diebes gegen die Polizeibeamten war vergebens. Das "Neustadter Original" wurde erneut verhaftet und musste eine Zeitlang hinter Gitter. Die anschließende Resozialisierung verlief erfolgreich, denn nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis bekam "Mambo" die Kurve.
Heike: "Er verdient meinen allerhöchsten Respekt" Fast hätte es geklappt: 35 Jahre nach der Tat wollte das Tageblatt die beiden Protagonisten von damals wieder zusammenbringen.
Doch in schwierigen Corona-Zeiten scheiterte ein geplantes "Versöhnungsfoto" auf dem Sandplatz der Freisportanlage dann doch. Verständlich, denn sowohl Jürgen W. Heike (71) als auch sein Kontrahent von damals gehören zu der Gruppe der Risiko-Patienten. Der inzwischen 86-Jährige lebt bei seiner Tochter und seinem Schwiegersohn in Lautertal in geordneten Verhältnissen.
Mit 86 glücklich mit den Enkeln
Er genießt seine Zeit mit den Enkelkindern und will nach Angaben seines Schwiegersohnes die Neustadter Vergangenheit ruhen lassen. Er habe seinen inneren Frieden gefunden und diese aufregende Zeit hinter sich gebracht. Dennoch reichten sich die beiden "Streithähne" von 1985 zumindest symbolisch die Hand, denn trotz des Straußes, den sie juristisch miteinander ausgefochten haben, zollt Heike inzwischen große Hochachtung:
Erfolgreiche Resozialisierung
"Er und seine Familie verdienen meinen allerhöchsten Respekt. Hier ist die Resozialisierung voll gelungen."oph
Neue Serie:
Skurrile Storys Emotional ging es schon immer auf Neustadts Fußballplätzen zu. Spontan fallen vor allem unseren älteren Lesern sicher die ruhmreichen Zeiten des VfL Neustadt ein. In den fünfziger und sechziger Jahren lieferten sich die "Löwen" im Stadion an der Sonneberger Straße große Schlachten.
Fast-Nationalspieler Pohl, der "Brüxer" - Wirbelwind auf Linksaußen -, Knoch oder "Atze" Bauer bliesen damals in der 2. Division Topteams aus Deutschland den Marsch. 1955 gastierte sogar der FC Bayern München in Neustadt. Und Weltmeister Fritz Walter war einst Trainer des VfL.
In unserer neuen Serie "Skurrile Sportplatz-Storys" geht es aber nicht nur um die großen sportlichen Triumphe oder Tragödien, die sich auf den Fußballfeldern der Bayerischen Puppenstadt abspielten, sondern viel mehr um außergewöhnliche Ereignisse. Dabei stehen nicht die errungenen Meisterschaften oder Pokal-Sensationen der Kleinen gegen die Großen im Vordergrund, sondern Insider und Betroffene plaudern für das Tageblatt aus dem Nähkästchen.
Den Anfang macht heute Jürgen W. Heike. Der ehemalige Staatssekretär wurde vor fast 35 Jahren auf dem Areal der heutigen Freisportanlage von einem amtbekannten Neustadter angegriffen und mit einer Axt bedroht. Die Tat sorgte damals für viel Wirbel weit über die Grenzen Neustadts hinaus. Inzwischen zollt Heike dem Täter von damals aber Respekt, weil der sein Leben neu ordnete und seit 1998 glücklich mit seiner Familie in Lautertal wohnt.
Freuen Sie sich also unter anderem auch auf einen bei Flutlicht an den Torpfosten gefesselten Vorsitzenden und viele andere skurrile Storys.
c.boeger@infranken.de