Wie aktuell ist heute Sergej Prokofjews musikalisches Märchen aus dem Jahr 1936? Im Coburger Kongresshaus beeindruckt das Werk rund 1000 Grundschüler aus Stadt und Landkreis.
Riesiger Andrang am Mittwoch im Coburger Kongresshaus. In langen Schlangen warten Schüler vor dem Eingang auf den Beginn von Prokofjews "Peter und der Wolf". Von innen tönt noch der Schlussbeifall der vorherigen Aufführung durch die geöffneten Türen. Zwei Vorstellungen des musikalischen Märchens durch das Landestheater locken insgesamt rund 1000 Grundschüler aus Stadt und Landkreis an, freut sich Michael Hofmann. Als Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Coburg hat sie im Rahmen der Coburger Kinderkulturtage auch diesen Vormittag organisiert.
Wie aber hält man eine derartig große Kinderschar bei Laune und still auf den Stühlen? Da beweist Prokofjews "Peter und der Wolf" seine Qualitäten.
Denn dieses 1936 kurz nach Prokofjews Rückkehr in die UdSSR uraufgeführte musikalische Märchen fasziniert bis heute durch seine bildhafte Anschaulichkeit, durch seine unmissverständliche Tonsprache und durch den prägnanten Text.
Quakende Ente Jede Figur ist einem Instrument oder einer Instrumentengruppe zugeordnet und wird durch markante Motive und Melodien charakterisiert. Die Querflöte agiert als kleiner Vogel, die Oboe übernimmt den Part der quakenden Ente, das Fagott kennzeichnet den Großvater, drei Hörner kündigen den großen grauen Wolf an - und vornehmlich die Violinen stellen Peter vor.
Der Schauspieler Niklaus Scheibli übernimmt den Part des Erzählers. Mit seiner Vortragskunst gelingt es ihm, den Text mühelos verständlich und damit Peters Abenteuer mit dem Wolf lebendig werden zu lassen.
Auch ohne jede Requisiten wird deutlich, worum es in diesem Märchen geht. Sehr anschaulich musiziert das in kleiner Besetzung agierende Philharmonische Orchester unter Anna-Sophie Brünings umsichtiger Leitung Prokofjews Musik.
Ausdauernder Beifall Die Katze, die auf dem Baum nach dem kleinen Vogel jagt, der hungrige Wolf, der die unvorsichtige Ente gierig verschlingt, schließlich Peter, der vom Baum herab mit einem Seil den Wolf fängt - das alles wird allein mit der Kraft der Musik und der Sprache lebendig.
Der Lohn für die Interpreten: ausdauernder Beifall des jungen Publikums.