Frieder Klein und die "Coburger Sommeroperette" - das ist künstlerische Liebe auf den ersten Blick. Der in Graz lebende Bühnenbildner hat als seine inzwischen sechste Arbeit für die Waldbühne Heldritt die Kulissen für Emmerich Kálmáns "Zirkusprinzessin" entworfen.
Frieder Klein ist ein Fan von sorgfältig gearbeiteten Bühnenbildmodellen. Zuhause in Graz hat der in Wien geborene Bühnenbildner eine ansehnliche Sammlung davon, schwärmt Adelheid Frankenberger, die Vorsitzende der "Coburger Sommeroperette". Für die 20. Spielzeit der "Sommeroperette" hat Frieder Klein wieder die Kulissen entworfen: "Die Zirkusprinzessin". Das Werk aus der Feder von Erfolgskomponist Emmerich Kálmán feiert am 13. August Premiere auf der Waldbühne Heldritt. Schon jetzt aber laufen die Vorbereitungen für die nächste Spielzeit. Dann steht die Strauß-Operette "Der Zigeunerbaron" auf dem Programm. Auch dafür entwirft Frieder Klein das Bühnenbild.
Die wievielte Saison wirken Sie bei der "Coburger Sommeroperette" mit?
Frieder Klein: Das ist jetzt die sechste Spielzeit in Heldritt.
Die erste Arbeit war "Wiener Blut". Und für die nächste Saison laufen die Vorbereitungen auch schon. Dann gibt's den "Zigeunerbaron".
Was reizt Sie an der Arbeit für die "Coburger Sommeroperette"?
Ich war von Anfang an davon begeistert, was auf der Waldbühne alles möglich ist. Als Österreicher ist man ja immer irgendwie dazu verteufelt, Operette zu machen. Und dass die "Coburger Sommeroperette" dieses Genre so pflegt, hat mich sehr beeindruckt. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden.
Was ist der Unterschied zwischen Freiluft-Bühne und Theater aus Sicht des Bühnenbildners?
Im Theater ist es ja meist nicht sehr schön, wenn man lange Umbauten zeigt.
Bei einer Freiluftbühne wie der Waldbühne ist es daher gut, wenn es gelingt, entweder ein Einheitsbühnenbild zu schaffen oder eines, bei dem man nicht lange umbauen muss.
Wie sieht das Konzept für "Die Zirkusprinzessin" aus?
Wir zeigen eine Zirkusszenerie mit zwei Zirkuswagen, die auf die Bühne gezogen werden können. In Bad Rodach haben wir einen jungen Schreiner gefunden, der uns die Aufbauten für die Wagen anfertigt. Das wird richtig toll. Das Orchester wird erstmals bei der Sommeroperette mitten auf der Bühne sitzen - wie im richtigen Zirkus.
Wie viele Bühnenbilder haben Sie bislang geschaffen?
Insgesamt 200. Das weiß ich deshalb genau, weil ich gerade für Litauen eine Ausstellung über meine Bühnenbilder vorbereite. Im Februar 2015 wird dort "Gasparone" mit einem Bühnenbild von mir Premiere feiern.
Seit 20 Jahren arbeite ich regelmäßig auch in Litauen.
Wie oft entwerfen Sie bei Inszenierungen nicht nur die Kulissen, sondern die komplette Ausstattung?
Ungefähr bei 50 Prozent der Produktionen.
Und wie entsteht die Kostümauswahl für die Produktionen der "Coburger Sommeroperette"?
Dafür gehe ich mit Adelheid Frankenberger in den Fundus des Grazer Theaters. Frau Frankenberger
(Vorsitzender "Sommeroperette", Anmerkung der Redaktion) hat dabei immer einen guten Griff - da sind wir meist sehr schnell fertig. Und wenn wir dann noch Änderungen brauchen, gibt's hier eine gute Schneiderin, die die Kostüme dann entsprechend aufwertet.
Wie sind Sie zum Theater gekommen?
Mein Vater war Sänger in Wien an der Staatsoper.
Wenn ich ihn nach Aufführungen im Theater an der Wien hinter den Kulissen besucht hatte, musste ich damals quer über die Bühne gehen, habe die Dekorationen gesehen und hab' mir gedacht: Das ist ja alles nur Handwerk, das trau' ich mir auch zu. Mein Vater hat diese Entscheidung dann noch ein bisschen forciert.
Aus dem Leben eines international tätigen Bühnenbildners Frieder Klein Berufsausbildung an der Akademie für Angewandte Kunst und der Bildenden Künste in Wien. 1970 kam er als Bühnenbildassistent an die Wiener Staatsoper mit Assistenzen bei den Salzburger Festspielen. 1972 erstes Engagement als Bühnenbildner am Landestheater Linz, es folgten die Vereinigten Bühnen Graz und viele Gastspiele an Bühnen in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Ungarn, Russland, China und Litauen.
Von 1989 bis 1995 hielt er einen Lehrauftrag an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz inne. Seit 2011 lehrt er an der internationalen Sommerakademie für Theater in Graz.
Premieren-Tipp "Die Zirkusprinzessin" - Operette von Emmerich Kálmán , Mittwoch, 13. August, 19.30 Uhr, Waldbühne Heldritt
Termine: 14., 15. August, 19.30 Uhr, 16. August, 14 und 19.30 Uhr, 17. August, 18 Uhr, 20., 21., 22. August, 19.30 Uhr, 23. August, 14 und 19.30 Uhr, 24. August, 18 Uhr
Matinee "Im Prater blüh'n wieder die Bäume" - Robert Stolz, der König der Melodie, Sonntag, 17.
August, 11 Uhr, Waldbühne Heldritt
Altstadt-Serenade Dienstag, 19.August, 20.30 Uhr, Royal-Salon-Ensemble, Leitung: Gyula Mezei, Schlossplatz Bad Rodach
Kartenvorverkauf Telefonisch 09564/4088 (Montag, Dienstag, Freitag: 10 bis 12 Uhr, Donnerstag 10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr); weitere Verkaufsstellen:
TC Tourismus Coburg, Herrngasse 4 (Tel.: 09561/89-8043; info@tourist.coburg.de); Filialen der
VR-Bank Coburg und Bad Rodach;
Shoes & More Appis, Coburger Str. 2, 96476 Bad Rodach (Tel.: 09564/4426).