Ohne Schlachthof befürchten Landwirte fatale Folgen

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Schlachttiere sollen möglichst nicht über lange Strecken transportiert werden. Dafür sind regionale Schlachthöfe nötig. Foto: Barbara Herbst
Schlachttiere sollen möglichst nicht über lange Strecken transportiert werden. Dafür sind regionale Schlachthöfe nötig. Foto: Barbara Herbst

"Die Region braucht einfach einen Schlachthof", steht für Heinz Eichhorn fest. Der Landwirt und Direktvermarkter hat gute Argumente für seine Forderung.

Aber er fürchtet, dass angesichts der momentanen Diskussion um mögliche Verfehlungen im Schlachthof Coburg die Schließung dieser Einrichtung droht.

"Es geht mir dabei nicht nur um die Bauern", betont Heinz Eichhorn. Er denkt an die Fleischer in der Region, aber ebenso an die Verbraucher und den Tierschutz. Auf dem Hof der Eichhorns werden Schweine gemästet. Ankauf der Ferkel, Fütterung und Verkauf an einen Metzger bieten derzeit einen recht überschaubaren Ertrag für den Landwirt. Dabei bietet er größtmöglichen Service für die Metzger, die er beliefert. Sie bestellen bei ihm Schweine nach Stückzahl. Dabei kann jeder Metzger Wünsche äußern. "Mancher will etwas mehr Fett, der andere vielleicht weniger."

Heinz Eichhorn sucht in seinem Bestand die geeigneten Tiere aus.
Bei der Lieferung an den Schlachthof muss er gegebenenfalls für Futter sorgen, falls die Tiere erst am folgenden Tag geschlachtet werden. "Verwechslungen sind nicht möglich, weil die Tiere mit meiner Nummer klar zugeordnet werden können", beschreibt Eichhorn das Prozedere. Nach der Schlachtung untersuchen Mitarbeiter des Fleischprüfrings die Tierkörper und ordnen sie einer Fleischklasse zu. "Die Qualität macht den Preis", so Eichhorn.

Dann kommen die geschlachteten Tiere in den Kühlraum. Dort kann Heinz Eichhorn dann die Schweinehälften abholen, die er als Direktvermarkter auf dem Hof in Thann weiter verarbeiten will. Außerdem beschriftet er die anderen Schlachtkörper entsprechend mit den Namen des jeweiligen Metzgers, für den sie gedacht sind.

Strenger Umgang mit Schlüssel

Um den Kühlraum betreten zu können, muss der Landwirt einen Schlüssel übernehmen, für den er unterschreibt. Beim Verlassen gibt er den Schlüssel wieder ab, was wieder quittiert wird. So läuft das auch, wenn später die Metzger kommen, um ihre "Eichhorn-Schweine" im Schlachthof abzuholen.

Für die Verarbeitung seiner Tiere hat Heinz Eichhorn zu Hause eine voll ausgestattete Fleischerei gebaut. Die Auflagen sind streng, Kontrollen häufig und unangemeldet, betont er. "Schweinereien", könne man sich da nicht erlauben. Das Risiko, erwischt zu werden, sei viel zu groß. Gäbe es den Schlachthof in Coburg nicht mehr, hätte das fatale Folgen für die Zusammenarbeit der Landwirte und Metzger, fürchtet Eichhorn: "Wenn ich meine Schweine nach Bamberg bringen müsste, fände ich kaum einen Metzger, der sie dort abholt." Bei einem Preis von rund 2,15 Euro für das Kilo Schweinefleisch mit Schlachtkosten und Mehrwertsteuer, würde sich das für den Landwirt nicht mehr rechnen. Außerdem wäre der weite Transport eine Belastung für die Tiere.

Zwar liefert Eichhorn auch Schweine an den Schlachthof in Kronach, doch die sind für Abnehmer bestimmt, die aus dem Südthüringer Raum oder eben aus der Nähe von Kronach kommen. Für alle Schlachtungen, die derzeit in Coburg abgearbeitet werden, wäre das keine Lösung. Und für Metzger aus dem südlichen oder westlichen Coburger Land wäre Kronach durch die lange Anfahrt ebenso wenig rentabel wie Bamberg.

Eichhorn weiß aber auch: "Der Schlachthof in Coburg stammt noch aus Großvaters Zeiten." Ein moderner Schlachthof sieht anders aus. Eine Investition in einen neuen Schlachhtof vor den Toren Coburgs wäre seiner Meinung nach der richtige Schritt für die Region. Die Region, die sich als Genussregion darstellt, würde damit sichern, dass Schlachttiere nur über kurze Entfernungen transportiert werden müssen, dass Landwirte und Metzger auch bei niedrigen Verbraucherpreisen rentabel arbeiten können und eben, dass die Versorgung mit regionalem Fleisch gesichert bleibt. Denn wenn die vorhandenen Strukturen abgebaut werden, fürchtet Heinz Eichhorn: "Dann gibt es eben irgendwann nur noch Fleisch aus dem Ausland beim Discounter."