Oberfranken-SPD: Heiße Diskussionen auf Facebook

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Bei Facebook sind nach eigenen Angaben inzwischen weltweit rund eine Milliarde Menschen angemeldet. Sie nutzen dieses "soziale Netzwerk" im Internet, um sich schnell und unkompliziert auszutauschen. Foto: dpa
Bei Facebook sind nach eigenen Angaben inzwischen weltweit rund eine Milliarde Menschen angemeldet. Sie nutzen dieses "soziale Netzwerk" im Internet, um sich schnell und unkompliziert auszutauschen. Foto: dpa
Carl-Christian Dressel
Carl-Christian Dressel
 

Der Parteitag der Oberfranken-SPD war aus Sicht der Coburger Genossen ein Debakel. Der schlechte Listenplatz für Carl-Christian Dressel sorgte auch auf Facebook für Diskussionen - es ging um Kulmbach, Lanzarote und Gemünda.

Carsten Höllein ist einer der ersten, die sich am Samstag über Facebook live von vor Ort meldet: "SPD-Bezirksparteitag in Kulmbach: Wir legen die Reihung der Bundestagskandidatinnen und -Kandidaten fest", schreibt der Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Coburg-Land um 10 Uhr auf seiner Facebookseite. Die Stimmung scheint noch recht gut zu sein, denn Höllein fügt auch noch lästernd an: "Alle warten auf den Anruf der CSU bei TV Oberfranken, um die Berichterstattung zu verhindern."

Um 10.09 Uhr meldet sich erstmals auch Carl-Christian Dressel. Er hat auf Facebook sehr viele Freunde und teilt ihnen kurz mit, wo er gerade ist: "Auf dem SPD-Bezirksparteitag: Bundestagsreihung." Das Echo auf die Mitteilung besteht aus guten Wünschen ("Viel Glück!"), über die sich Dressel ehrlich freut: "Danke euch!"

Doch dann nimmt der Parteitag seinen für Dressel so unheilvollen Lauf. "Hat nicht gereicht", schreibt er um 11.57 Uhr auf Facebook. Denn mit dem nur fünften Platz auf der Oberfranken-Liste wird er auf der Bayern-Liste keinen Platz erhalten, der ihm eine realistische Chance auf Berlin bietet.

Weil die Diskussion parallel auf verschiedenen Facebook-Seiten läuft, hat am Nachmittag eine Coburger SPD-Frau das ganze Drama noch gar nicht mitbekommen: "Wie ist es ausgegangen?", will sie um 15.07 Uhr wissen - Dressels kurze, aber klare Antwort: "Schlecht."

Doch bereits um 15.37 Uhr kann sich Dressel ein wenig ablenken: "Auf der Fahrt in den Urlaub!" schreibt er auf Facebook und fügt seiner Mitteilung noch einen lachenden Smiley an.

Das Echo ist erneut ganz positiv: "Erholt Euch gut. Hast du Dir verdient. Und denk an Meer und Sonne - und nicht an Politik!", schreibt einer. Ein anderer meint: "Ich wünsch' Ihnen und Ihrer Familie ebenfalls einen erholsamen Urlaub und vergessen Sie mal die Politik!" Wo es denn eigentlich hingeht, will schließlich noch ein Dressel-Freund wissen: "Lanzarote - eine Woche Sonne!" Darauf meldet sich prompt Landrat Michael Busch (SPD) zu Wort: "Ich bin schon da!" Busch hat wenige Stunden zuvor schon über Facebook durchklingen lassen, wie enttäuscht er vom Listenplatz von Dressel ist: "Da ist man einmal nicht da...", hadert er mit seiner Abwesenheit.

Ein Facebook-Nutzer gibt zu bedenken, dass die Oberfranken-SPD großes Risiko geht, wenn sie die SPD-Hochburg Coburg so verprellt: "Coburg soll also als ,Cashcow' die Stimmen bringen und das Mandat geht dann an einen ,Low-Performer'? Das nenne ich mal Motivation für den Wahlkampf! Ich dachte, wir wollen 2013 im Bund und im Land angreifen?"

Auf zum Fußball!


Doch bereits am Sonntag ebbt die Facebook-Diskussion über Dressel - der ja ohnehin "erstmal weg ist", um es mit Kerkeling zu sagen - ab. Gegen Mittag meldet sich Carsten Höllein mal wieder, doch zu einem anderen Thema: "Auf geht's zum Fußball in Gemünda: TSVfB Krecktal gegen TSV Untersiemau!"
Montag, 10.30 Uhr: Auch Siegfried Freytag, die graue Eminenz der Coburger SPD, ist auf Facebook vertreten. Nachdem Dressel nach dem Parteitagsdebakel die Parole ausgegeben hat, jetzt eben gegen Hans Michelbach (CSU) das Direktmandat zu gewinnen, um (wieder) nach Berlin zu kommen, schreibt ihm Freytag: "Auf mich kannst Du zählen."