Neustadts Austraße - ein brüchiges Sorgenkind

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Wellig und brüchig sind weite Teile der Austraße. Deshalb wird der Landkreis ein 615 Meter langes Teilstück sanieren - entweder im nächsten Jahr oder erst 2014. Foto: Berthold Köhler
Wellig und brüchig sind weite Teile der Austraße. Deshalb wird der Landkreis ein  615 Meter langes Teilstück sanieren - entweder im nächsten Jahr oder erst 2014. Foto: Berthold Köhler
Udo Döhler (FW-Kreisrat): "Der RAdweg in der Austraße ist unter aller Kanone. Ich bin erst vor ein paar Tagen darauf gefahren.
Udo Döhler (FW-Kreisrat): "Der RAdweg in der Austraße ist unter aller Kanone. Ich bin erst vor ein paar Tagen darauf gefahren.
 

Der Kreis würde den Ausbau der Austraße gerne noch ein Jahr nach hinten schieben. In Neustadt reagiert man auf diese Ankündigung nicht besonders begeistert.

Für den stellvertretenden Bürgermeister Jürgen Petrautzki (CSU) wird die Austraße in nicht allzu ferner Zeit "die wichtigste Erschließungsstraße" für die Innenstadt. Spätestens dann, wenn die Pläne zur Schließung des Bahnüberganges in der Coburger Straße Realität werden. Deshalb wünscht er sich, dass die in den 70er Jahren gebaute Straße möglichst schnell saniert wird. Doch ob dies der Fall sein wird, steht noch in den Sternen. Oder, besser: Es hängt von der finanziellen Situation des Landkreises ab.


5800 Fahrzeuge pro Tage

Den Alltag auf der Austraße lernten die Mitglieder des Bauausschusses des Landkreises bei ihrer Ortsbesichtigung in Neustadt kennen. 5800 Fahrzeuge, das sagen aktuelle Zahlen, benutzen täglich die Straße. Das heißt: Tagsüber fast immer dichter Verkehr. Die Belastung sieht man der Straße an, sie ist in keinem guten Zustand mehr.


Zahlreiche Risse und Verformungen

Hans-Joachim Knauer, der Tiefbauamtsleiter im Coburger Landratsamt, redete vor den Mitgliedern des Kreisbauausschusses auch nicht lange drumherum: "Wir haben hier zahlreiche Risse und Verformungen." Zudem sei der dreizeilige Pflasterstreifen zur Entwässerung am Fahrbahnrand teilweise in einem derart schlechten Zustand, dass man schon einzelne Steine aus Sicherheitsgründen habe herausnehmen müssen.


Den Zustand der Straße genau untersuchen

Ein Teil der Austraße, nahe der Innenstadt, wurde vom Landkreis im vergangenen Jahr saniert. Jetzt soll das nächste rund 615 Meter lange Stück in Angriff genommen werden. Allerdings hat Hans-Joachim Knauer da kein besonders gutes Gefühl. Er kündigte deshalb an, dass der Landkreis möglichst bald tiefgehende Untersuchungen zum Zustand der Straße durchführen lassen möchte. Denn Knauer selbst ist sich inzwischen nicht mehr sicher, ob man nur mit einem Neuaufbau der Fahrbahndecke auskommt. "Es kann auch sein, dass die Schäden bis in die Frostschutzschicht oder den Untergrund gehen", sagte der Tiefbau-Fachmann. Ist dies der Fall, sind die derzeit für die Sanierung angesetzten 240 000 Euro natürlich Schall und Rauch.


Vermutlich die breiteste Kreisstraße im Coburg Land

Mit einer Breite von über neun Meter ist die Austraße (als CO 11) die vermutlich breiteste Kreisstraße im Coburger Land. Das hat die Verwaltung im Landratsamt auf eine weitere Idee gebracht: Bei über neun Metern Breite wäre es leicht möglich, auf der rechten Fahrbahnseite stadteinwärts einen Streifen für Radfahrer zu markieren. Erst recht dann, wenn der bislang existierende Pflaster-Dreizeiler ersatzlos wegfällt. Der ist nämlich nicht nur wartungsaufwendiger, sondern kostet auch richtig Geld. Rund 60.000 Euro würde es zusätzlich kosten, den Ausbaustreifen am Rand wieder zu pflastern. "Dann lieber einen Radfahrer-Streifen", war das einhellige Signal des Kreisbauauschusses.


Wann beginnt der Ausbau?

Doch nach all den intensiven Gesprächen blieb am Ende die Frage nach dem Zeitpunkt für den Ausbau offen. Weil die Pläne für die Schließung des Bahnüberganges in der Coburger Straße noch nicht sehr weit gediehen sind und der Landkreis auch nicht unbegrenzte Mittel für Deckenbaumaßnahmen zur Verfügung hat, schlug Hans-Joachim Knauer vor, den Baubeginn in der Austraße in der Prioritätenliste auf 2014 nach hinten zu schieben. Da natürlich war Jürgen Petrautzki nicht begeistert. Deshalb wurde die finale Entscheidung verschoben: Erst der Erstellung des Kreishaushaltes 2013 werden Verwaltung, Bauausschuss und letztlich der Kreistag als entscheidendes Gremium darüber beschließen, welche der infrage kommenden Kreisstraßen-Abschnitte bereits im kommenden Jahr in Angriff genommen werden.