Der bisherige Chefarzt der Neustädter Klinik, Dr. Peter Frieß, geht in den Ruhestand. Für seinen Nachfolger, Prof. Dr. Andreas Kurth, hinterlässt er ein bestelltes Feld. Dennoch ist der weitere Ausbau der Spezialklinik noch nicht zu Ende.
25 Jahre lang hat er die Klinik Neustadt als Chefarzt geleitet. Zum 1. April geht diese Zeit für Dr. Peter Frieß, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie, zu Ende. Der Erbe steht derweil schon in den Startlöchern.
1991 kam der in Berlin geborene Mediziner in die Puppenstadt. Als die Stelle frei wurde, habe er einfach die Chance ergriffen: "Eigentlich wollte ich nur zwei Jahre hier bleiben - daraus sind dann 25 geworden", sagt er lachend.
In dieser Zeit hat er sich nicht nur persönlich einen ausgezeichneten Ruf bei Patienten und in der Fachwelt erarbeitet. Unter seiner Leitung wurde die Klinik zu einem Zentrum für die Versorgung mit Kunstgelenken aller Art aufgebaut. Ob an der Hüfte, der Schulter oder am Ellenbogen - bei ihm war man bei Gelenkkrankheiten wie etwa Arthrose stets in guten Händen.
Die Zeit spielt keine Rolle
Die Hälfte der zirka 550 Endoprothesen, die jährlich in Neustadt eingesetzt werden, seien aber Kniegelenke, verrät Frieß. Bei einem erfahrenen Chirurgen könne so eine Operation schon in einer Stunde vollzogen werden. Allerdings spiele die Zeit dabei keine Rolle. Bis zu 30 Jahre könne eine solche Prothese bereits halten."Wir haben uns hier auf künstliche Gelenke spezialisiert, und das soll auch so bleiben. Wir wollen in dieser Hinsicht ein Leuchtturm werden für die Regiomed-Kliniken", blickt der Mediziner in die Zukunft.
Diese Aufgabe wird nun seinem Nachfolger Prof. Dr. Andreas Kurth, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, zuteil. Der gebürtige Bad Homburger will auch weiterhin an einem hochspezialisierten Zentrum in Neustadt arbeiten. "Wir wollen unsere Patienten auf einem sehr hohen Niveau versorgen", beschreibt Kurth seine Ansprüche. Denn Gelenkkrankheiten werden in den nächsten Jahren voraussichtlich immer mehr Menschen betreffen. Das häufig altersbedingte Leiden werde aufgrund des demographischen Wandels und der immer älter werdenden Bevölkerung auf dem Land zunehmend auftreten.
Aber "Arthrose kann jeden treffen", warnt Frieß.
"Daher sollen die Patienten einfach nicht mehr woanders hin müssen bei dieser Art Krankheit", erklärt Kurth die Zielsetzungen. Die Einrichtungen in Neustadt sollen für alle Regiomed-Kliniken der Region - und somit für alle Menschen - zur Verfügung stehen. Dafür sei eine hohe Expertise gefragt und es müssten noch einige neue Strukturen geschaffen werden. Die angedachte Anschaffung einer Knochenbank sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Dort können gespendete Knochen verwahrt werden, um sie später wieder zu transplantieren. Auch dies soll allen Regiomed-Patienten zugute kommen.
Allerdings sind mit einer solchen Spezialisierung auch Nachteile verbunden. "Perspektivisch gesehen wird die Klinik für die Grundversorgung weniger zur Verfügung stehen", sagt Frieß.
Zu fit für endgültigen Ruhestand
Für die Klinik ist der "nahtlose Übergang" auf der Chefarztposition ein Glücksfall, denn das sei nicht immer so, erläutert Direktor Hauke Schild. Die beiden Ärzte hätten sich vorher auch schon kennen gelernt, was ebenfalls vieles erleichtere.
Ganz zur Ruhe möchte sich Frieß nun nicht setzen, denn er fühle sich noch "zu fit für den endgültigen Ruhestand". Dennoch wolle er natürlich mehr in die Freizeit investieren. Vorstellbar wäre für ihn etwa eine Schiffsreise, "bevor ich da nur in der Garage hocke", scherzt der Mediziner.
Seinen Nachfolger kann man bereits am Sonntag, 21. Februar, kennen lernen. Die beiden Fachgrößen informieren auf dem Coburger Gesundheitstag ab 12 Uhr über Arthrose.