Neues Förderprogramm für Coburger Hochschule?

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Die Coburger Hochschule gibt sich auch rein optisch innovativ - hier der Anbau auf dem Campus Friedrich-Streib-Straße. Foto: Jochen Berger
Die Coburger Hochschule gibt sich auch rein optisch innovativ - hier der Anbau auf dem Campus Friedrich-Streib-Straße. Foto: Jochen Berger
Hans Michelbach
Hans Michelbach
 

Die Coburger Hochschule könnte von einem neuen Förderprogramm profitieren. Der CSU-BundestagsabgeordneteHans Michelbach wirbt außerdem dafür, eine Vorreiterrolle beim Abbau der Lohnunterschiede von Männern und Frauen zu übernehmen.

Nein, beteuerte der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach am Dienstag in einem Pressegespräch, es sei wirklich reiner Zufall, dass er unmittelbar nach der (neuen) Nominierung seines SPD-Herausforderers von seiner Arbeit in Berlin berichte. "Diesen Termin haben wir festgelegt, als noch Carl-Christian Dressel Kandidat war!" Und doch konnte man sich nicht so ganz des Eindrucks erwehren, dass sich Michelbach schon so ein bisschen auf die geänderten Rahmenbedingungen eingestellt hat.

Denn die SPD schickt nun also mit Norbert Tessmer einen ausgewiesenen Sozialpolitiker ins Rennen - und welches Thema war Michelbach im gestrigen Gespräch besonders wichtig? Dass die Region, um zukunftsfähig sein zu können, vor allem wirtschaftlich leistungsfähig bleiben müsse. Er stellte in diesem Zusammenhang klar: "Ein Gegeneinander-Ausspielen von sozialen und ökonomischen Belangen, wie dies teilweise versucht wird, lehne ich entschieden ab!" Ob das als Seitenhieb gegen bestimmte Sozialpolitiker zu verstehen sei? "Nein", antwortet Michelbach, "das ist grundsätzlich mein Ansatz von sozialer Marktwirtschaft."

Allerdings müsse auch jedem bewusst sein, "dass jeder im sozialen Bereich umgesetzte Euro auch in Zukunft nicht auf den Bäumen wachsen wird, sondern hart von Arbeitnehmern und den Unternehmern erarbeitet werden muss"." Sprich: Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Raums Coburg/Kronach sei "das Maß aller Dinge". Nur, wenn die ökonomische Grundlage erhalten werde, könne auch die hohe Sozialleistungsquote weiter gewährleistet werden.

Kommt Ministerin zu Besuch?

Aber wie kann die Region auch in Zukunft leistungsfähig sein? Eine zentrale Rolle misst Michelbach der Coburger Hochschule bei. Über sie könnten auch weitere Gelder in den "aufstrebenden Forschungsstandort" fließen. Denn erst vergangene Woche habe die Bundesregierung ein neues Förderprogramm beschlossen, das unter dem Namen "HTS-Aktionsplan" firmiert - HTS steht für "High-Tech-Strategie". Und High-Tech könnte die Hochschule vor allem mit ihrem Institut für Kraftstoffdesign und der dortigen Kraftstoffforschung bieten. "Das ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal", lobt Michelbach, "die Hochschule kann da den bundesweit führenden Anspruch anmelden!" Er habe diesbezüglich auch schon die neue Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) nach Coburg eingeladen, damit diese sich persönlich ein Bild von dem Projekt machen könne.

Signal an weibliche Fachkräfte

Die Region hat nach Ansicht von Hans Michelbach aber auch noch weitere Möglichkeiten, sich "zukunftsfähig" aufzustellen. So setzt er sich für einen Abbau der"absolut nicht vertretbaren" Lohnunterschiede von Männern und Frauen ein. Die Region Coburg/Kronach könnte punkten, wenn sie bei diesem Thema eine "Vorreiterrolle" übernehmen würde. Wenn sich beispielsweise regionale Unternehmen freiwillig verpflichten würden, derartige Unterschiede "entschlossen abzubauen", würde dies die Region im Wettbewerb um dringend benötigte Fachkräfte "wesentlich attraktiver" machen, ist Hans Michelbach überzeugt.

Michelbach-Notizen

Trinkwasserversorgung Die von der EU geplante neue Richtlinie zu Konzessionsvergaben stößt bei Hans Michelbach in einem Punkt auf großen Widerstand: "Die Trinkwasserversorgung darf nicht völlig liberalisiert werden!" Sprich: Er werde sich dafür einsetzen, dass Kommunen weiterhin selbst entscheiden können, wer in ihrem Gebiet das "Lebensmittel Nummer 1" liefert. Regionale Versorger wie Stadtwerke könnten auch viel verlässlicher eine hohe Qualität des Wassers garantieren.

Benzinversorgung Hans Michelbach war Mitinitiator einer Initiative, mit deren Hilfe Autofahrer an Deutschlands Tankstellen künftig im Idealfall nicht mehr so leicht "abgezockt" werden können. Bis zum Sommer soll die sogenannte Markttran sparenzstelle ihre Arbeit aufnehmen. Alle großen Kraftstoffkonzerne müssen dorthin ihre aktuellen Preise übermitteln. Jeder Verbraucher wird diese dann übers Internet, eine Smartphone-App oder auch direkt über sein Navigationsgerät im Auto abrufen können.

Förder-Gipfel Der Streit, ob die Stadt Coburg immer noch "zu reich" ist, um Anspruch auf Städtebaufördermittel zu haben, soll Anfang Mai beigelegt werden. Dann wird es in München zu einem "Förder-Gipfel" kommen, wie Hans Michelbach gestern informierte. Ziel sei es, das "Ping-Pong-Spiel" zwischen Coburg und Bayreuth zu beenden. Hintergrund: Der Bund stellt zwar die Mittel bereit, für die Verteilung sind dann aber die Länder zuständig beziehungsweise in Bayern die Regierungspräsidien.