Die Messe "Come2016" stellt mutige Unternehmer vor - und die Bandbreite der Kreativwirtschaft in der Region. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.
"Vergessen Sie den Güterbahnhof", bat Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) am Freitag ebenda, in der ehemaligen Abfertigungshalle für Stückgut. Die hat da gerade wieder die Verwandlung in eine Messehalle vollzogen: Freitag und am heutigen Samstag findet dort die Come2016 statt, "Wirtschaftsforum und Fachmesse der Coburger Kreativwirtschaft", wie sie im Untertitel heißt.
1.
Wie spricht man "Come" aus? Ko-meh, abgeleitet von "Coburg-Messe"? Oder "Kamm", wie eben das englische Wort "come", in diesem Fall als Aufforderung "komme"? Bei der Eröffnung jedenfalls waren beide Varianten zu hören, bis hin zu "kamm-in" (Come in): So meldete sich die Oberbürgermeisterin von Gießen, Dietlind Grabe-Bolz. Gießen ist in diesem Jahr Gaststadt der Come.
2.
Was ist ein kreativer Beruf? Innenarchitekt, Designer, Grafiker, Fotograf, klar. Aber so mancher kam ins Grübeln, unter anderem Kreishandwerksmeister Jens Beland, Maler und Lackierer. "Gehören wir auch dazu?", fragte er in die Runde. Zu den wenig Kreativ-Verdächtigen, die mit Ständen auf der Come vertreten sind, gehören eine Krankenkasse oder ein Handel mit historischen Baustoffen. Der ist im Begleitheft unter dem Stichwort Architekturmarkt gelistet. Die Bandbreite der Aussteller ist hoch: Es geht um Übersetzungen genauso wie um Büro-Ausstattung (funktional, pfiffig, bunt) oder Werbung in Medien aller Art, vom gedruckten Prospekt bis zum Imagefilm und dem Internetauftritt.
3.
Sollte man nach einem Video klatschen? Veranstaltet wird die Come von der Designwerkstatt, deren Chefin Karin Ellmer eröffnete die Messe auch. Coburgs OB Norbert Tessmer sprach ein Grußwort, nicht ohne Zitat, wie er selbstironisch anmerkte: "Glück hilft nur manchmal, Arbeit immer" hatte er bei Friedrich Rückert gefunden. Das passte gleich mehrfach, denn ein Dichter ist kreativ, und in diesem Jahr wird Rückerts 150. Todestag gefeiert. Tessmer wies auch darauf hin, dass das Güterbahnhofareal Coburgs "Band der Wissenschaft, Technik und Design" werden soll. Gießens Oberbürgermeisterin schickte ihre Grußbotschaft per Video. Dafür gab's Beifall - als kleinen Willkommensgruß an die Gießener Aussteller auf der Come. Deren Stand hat gleich mehrere Hingucker: Ein Boulder-Portal, in dem man tatsächlich klettern könnte, einen Marshmallow-Stand, Designerstücke, Schmuck.
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Bringt das was? Zumindest in Zahlen: Rund 600 Unternehmen im Wirtschaftsraum
Coburg zählen zur Kreativwirtschaft, die meisten von ihnen Freiberufler und Selbstständige. Ihnen will die Come ein Forum bieten. Auch andernorts hat man die Bedeutung der Kreativwirtschaft erkannt: Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ist Schirmherrin, der Kreativstandort Bayern präsentiert sich mit einem eigenen Stand. Auch Gotha, Gaststadt 2014, ist wieder vertreten. Gießens OB Grabe-Bolz verwies ebenfalls auf die Bedeutung der Kreativwirtschaft für ihre Stadt.
5.
Gibt es ein Motto? Es lautet in diesem Jahr "Mutige Unternehmer". An diesem Motto orientieren sich auch die Themen der
Vorträgeauf der Come.
6.
Was steht auf dem Programm? Der Besuch der Messe ist kostenlos. Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr. Vertreten sind sowohl Unternehmen der Region als auch Sammelstände wie "Bayern kreativ". Vorträge befassen sich mit Themen wie
Gewährleistungsrecht,
Unternehmensgründungund
Designprozessen(
www.come2016.de). Der Verein "Alternative Kultur" zeigt am Samstag ab 18 Uhr in der alten Pakethalle den kapitalismuskritischen
Film"Let's make money".
7.
Sonst noch was? Wer hingeht, sollte sich warm anziehen, zumindest auf warme Schuhe achten. Denn es wird zwar versucht, heiße Luft in die Halle zu blasen, aber der Betonboden ist kalt, das Gebäude nicht isoliert, und die Mauern haben Ritzen. Aber dafür herrscht ein tolles Ambiente in der Halle, die fast noch so dasteht, wie sie 1997 von der Bahn verlassen wurde.