Beim "Concert for Kids" im Spiegelsaal beweist das Philharmonische Blechbläserquintett bemerkenswerte schauspielerische Qualitäten. "Kasperl und die Wilde Fünf" lautet das Motto des vergnüglichen Nachmittags.
Alarm im Landestheater Coburg: Räuber sind in die Instrumentenkammer eingebrochen und haben reiche Beute gemacht. Zumindest glauben sie das. Denn auf der schweren Kiste, die sie davon geschleppt haben, steht in großen Buchstaben: "Vorsicht Gold!". Drinnen aber ist kein Gold, drinnen sind Instrumente, die golden und silbern glänzen: Trompeten, Posaune, Horn und Tuba. Und so probieren sie ganz frech mal aus, was sich mit diesen seltsam geformten Blechblasinstrumenten alles anstellen lässt. Einfach mal rein blasen - vielleicht kommt am Ende irgendwie sogar Musik heraus.
So beginnt das "Concert for Kids" im Spiegelsaal des Landestheaters. "Kaspar und die wilde Fünf" lautet das Motto des Nachmittags. Das Konzept dazu hat sich Dominik Tremel ausgedacht - Solorepetitor am Landestheater. Als Komponist mit einem fast unaussprechlich langen Namen führt er durch das Programm und gibt den musizierenden "Räubern" einige praktische Tipps, damit aus dem laut trompetenden Durcheinander am Anfang schließlich doch wohlgeordnete und wohlklingende Musik wird. Hinter den schwarzen Räubermasken verbergen sich die Mitglieder des Philharmonischen Blechbläserquintetts des Landestheaters.
Markus Riepertinger, Tobias Ziegler (Trompeten), Martin Osterhammer (Horn), Hen-Chih Lin (Posaune) und Johannes Freyer (Tuba) beweisen, dass sie nicht nur Virtuosen an ihren Instrumenten sind, sondern auch sehr beachtliches schauspielerisches Talent besitzen.
Als musizierende Räuber bieten sie dem neugierigen jungen Publikum im gut besuchten Spiegelsaal ein buntes und vielseitiges Programm vom Frühbarock bis zur Gegenwart - von Giovanni Gabrieli und Georg Friedrich Händel über den Priestermarsch aus Mozarts "Zauberflöte" bis zu jazzigen Bach-Bearbeitungen von Luther Henderson spannt sich der Bogen.
Zum Schluss führen sie auch noch genüsslich vor, dass der Walzer nicht auf ewige Zeiten eine Wiener Domäne bleiben muss. Der "Valse Peruano" aus der "Suite Americana" von Enrique Crespo verbindet Walzer-Charme mit südamerikanischem Flair.
Auch dafür gibt es am Ende ebenso lautstarken wie ausdauerndem Beifall. Zu diesem Zeitpunkt haben die vermeintlichen Räuber längst ihre schwarzen Räubermasken abgelegt und sich als famose Musiker entpuppt, für die Dominik Tremel als moderierender Komponist auch noch eine verlockende neue berufliche Perspektive eröffnet - die Umschulung vom Räuber zum Musiker.
Musik für Kinder im Spiegelssal
Concert for Kids Das Konzert wird am Dienstag, 24. November, und Donnerstag, 26. November (jeweils 10 Uhr) im Spiegelsaal des Landestheaters Coburg wiederholt. - Karten (sechs Euro, Schoßkarten für Kinder bis drei Jahre drei Euro) gibt es an der Theaterkasse, Dienstag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr; Samstag von 10 bis 17 Uhr, beim Coburger Tageblatt, sowie in der Touristinformation Coburg, Schuhhaus Appis Bad Rodach, Buchhandlung Stache Neustadt.