Dieses ganz besondere Konzert wurde bereits vor Corona in unserem Jahresheft 2019/20 angekündigt und ist seitdem den Pandemiebestimmungen bisher dreimal zum Opfer gefallen. Die Idee, schmissige Blechbläsermusik an verschiedenen Stellen des Hofgartens zu präsentieren, in Verbindung mit einem kleinen Spaziergang, hat also primär nichts mit Corona zu tun, ist aber natürlich als Open Air Veranstaltung derzeit die perfekte Präsentationsform für Livemusik. Wir haben hoffentlich das Glück, dass sich bis zum 19. September an den Pandemiebestimmungen nichts nachteilig verändert.
Unter Corona-Bedingungen ist die Zuhörerzahl im Kongresshaus begrenzt. Wie finanziert sich ein derartig üppiges Konzert-Angebot - außer durch die Beiträge der Musikfreunde-Mitglieder?
Mit dem Kongresshaus Rosengarten haben wir für die Gelbe Reihe einen idealen Veranstaltungsort. Bei Einhaltung der Abstandsregeln ist hier gewährleistet, dass abgesehen von den Mitgliedern auch eine größere Zahl Karten im freien Verkauf angeboten werden kann. Der Saal ist sozusagen auf Abstand gleichmäßig gefüllt und dadurch ergibt sich ein angenehmes Bild für Publikum und Ausführende. Die Finanzierung ist in erster Linie durch die Mitgliedsbeiträge gewährleistet; wir können ja auf die Beiträge der vergangenen Saison, wo nur wenige Konzerte stattfanden, für die laufenden Projekte zurückgreifen. Auch die Kooperation mit anderen Veranstaltern, zum Beispiel mit "Cultur im Contakt" ermöglicht Einspareffekte. Dazu kommen die Einnahmen aus den üblichen Quellen: private Spenden, Anzeigenverkauf in den Jahresheften und öffentliche Zuschüsse, wie zum Beispiel beim Podium Junger Künstler International.
Wie hat sich für Sie als Musikvorstand die Planungsarbeit für die Konzerte durch die Corona-Pandemie verändert?
Abgesehen von den nutzlosen Aktivitäten der letzten eineinhalb Jahre - sprich: Termin suchen, Ensemble buchen, Saal buchen und anschließend alles wieder absagen - laufen Gegenwart und Zukunft der Gelben Reihe nun hoffentlich wieder in normalen Bahnen. Für das erste Halbjahr 2022 sind bereits fünf hochkarätige Konzerte verpflichtet. Zu erwähnen wäre außerdem, dass leider seit März 2020 bis auf Weiteres die schöne Eingangshalle der HUK-Coburg für Veranstaltungen nicht mehr zur Verfügung steht. In diese Richtung geht es auch bei der "green line - Lust auf mehr": Ein besonderer Reiz dieser Konzerte besteht ja in der Wahl besonderer, meist intimerer Orte. Durch die Abstandsregeln sind hier leider die erlaubten Zuschauerzahlen derartig gering, dass sich eine Darbietung ad absurdum führen würde: zehn zugelassene Zuhörer beim Wein Oertel, 40 im Haus Contakt - dafür muss man nichts auf die Beine stellen. Deswegen steht für die green line für 2022 bisher auch nur ein einziger Termin fest: Die Kooperation mit Kultur im Contakt ermöglicht am 23. Januar einen Auftritt der österreichischen Kultband "Faltenradio" in der Morizkirche.
Junge Künstler beim Karrierestart, ein international renommiertes Streichquartett, das auf seiner Abschiedstournee Station bei den Coburger Musikfreunden machen wird - das Programm für diesen Herbst ist bemerkenswert bunt. Was waren die Kriterien für die Auswahl der Interpreten?
In der Gelben Reihe erklingen immer wieder systematische Projekte: zur Zeit ist das der Zyklus mit sämtlichen 32 Klaviersonaten Beethovens. Benjamin Moser, der schon oft hier gespielt hat, wird das Projekt beenden. Beim Podium Junger Künstler International präsentieren wir in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadt Coburg seit 20 Jahren jedes Jahr einmal junge Solisten und Ensembles, die gerade zum Sprung zur großen Karriere angesetzt haben. Und wenn ein weltweit geachtetes Streichquartett wie die Prazaks auf uns zukommt, um bei der Abschiedstournee in Coburg aufzutreten, so ist das die Konsequenz einer jahrzehntelangen begeisternden Zusammenarbeit. Ähnlich einzuordnen ist der Auftritt des Spitzengeigers Ingolf Turban, der sich bei uns beworben hat, weil einer unserer Künstler ihm gegenüber über die Gelbe Reihe nur Gutes zu berichten hatte. Sein Programm zum Beethovenjahr erklingt nun mit einem Jahr Verspätung. Und ein international operierendes Ensemble wie das Trio con brio Copenhagen kommt uns bei seinem 3. Auftritt hier mit der Höhe der Gage entgegen, weil es vor 15 Jahren auf dem Weg nach oben beim Podium Junger Künstler von uns erstmals verpflichtet wurde. Zuvorkommende Behandlung, private Unterkunft und unaufdringliche Begleitung vor und nach dem Konzert haben sich bei vielen Künstlern so eingeprägt, dass sie gerne wieder zu realisierbaren Gagen bei uns auftreten. Wäre noch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Orchestermitgliedern unseres Landestheaters zu erwähnen. Hier lassen sich außergewöhnliche Projekte wie der Hofgartenspaziergang mit vorzüglichen Musikern verwirklichen.
Diese Konzerte plant die Gesellschaft der Musikfreunde Coburg
Montag, 13. September Alinde Quartett - Kongresshaus, 19.30 Uhr. - Podium junger Künstler in Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg (Werke von Franz Schubert und Canzonetten der Renaissance)
Sonntag, 19. September Philharmonisches Blechbläserquintett Coburg - Wandelkonzert im Hofgarten, 11 Uhr (Treffpunkt oberhalb der Arkaden am Schlossplatz)
Montag, 27. September Benjamin Moser (Klavier) - Kongresshaus, 19.30 Uhr
Freitag, 8. Oktober Ingolf Turban (Violine), Marlo Thinnes (Klavier) - Kongresshaus, 19.30 Uhr
Montag, 15. November Trio con Brio Copenhagen - Kongresshaus, 19.30 Uhr
Montag, 6. Dezember Prazak Quartett - Kongresshaus, 19.30 Uhr
Corona-Regeln Einlass nur für Geimpftete, Genesene oder Getestete. Die Teilnehmer werden auf personalisierten Sitzplätzen platziert. Dadurch sind im Saal die Abstandsregeln gewährleistet und auf eine FFP2 oder medizinische Maske kann während der musikalischen Darbietungen verzichtet werden. Eine Maske ist aber mitzuführen.red