Das Mini-Musical "Babytalk" wird für die aus Rödental stammende junge Darstellerin Laura Mann zum erfolgreichen künstlerischen Heimspiel im Rathaussaal.
Dieser ewige Kampf der Geschlechter. Blutige Dramen sind über dieses Thema geschrieben wurden und turbulente Komödien. Denn Männer und Frauen, glaubt man den Dichtern, wollen mit ihren Wünschen und ihren Vorstellungen von Leben, Liebe und Glück einfach nicht recht zusammen passen. Und wenn das Thema "Kind" auf der Tagesordnung erscheint, ist es mit der trauten Zweisamkeit endgültig vorbei - zumindest bei Peter Lund und Thomas Zaufke und ihrem Musical "Babytalk".
Ein Liebespaar, das sich endlich aufmacht, ein Elternpaar zu werden, liefert den äußeren Anlass für munteres Spiel permanenter Missverständnisse. Heiter bis melancholisch ist der Tonfall dieses Mini-Musicals für zwei Darsteller - passender Stoff also für ein reisefreudiges Theaterunternehmen wie den "Fränkischen Theatersommer", der damit im gut besuchten Rathaussaal von Rödental gastiert.
Seitensprünge inklusive Laura Mann, die aus Rödental stammende junge Sängerin und Schauspielerin, und Alexander Voß sind in diesem "Kinder-Krieg-Musical" Charlotte und Robert - ein nicht mehr ganz junges Paar, das beim Thema Nachwuchs durchaus unterschiedliche Sichtweisen entwickelt. Mit flotter Spielfreude singen und agieren Laura Mann und Alexander Voß. In der einfühlsamen Regie von Amelie Auer und Jan Burdinski halten sie dieses Musical geschickt in der Schwebe zwischen unterhaltsam und nachdenklich.
Der Tonfall des Textes ist bisweilen ein wenig schnoddrig, hält aber durchaus auch poetisch leise Momente parat - Momente, die Laura Mann und Alexander Voß mit gut dosiertem Nachdruck gestalten. Im präzisen Wechselspiel deklinieren sie als Charlotte und Robert das ganze Repertoire zeitgenössischer Paarprobleme durch - spät gebeichtete Seitensprünge inklusive.
Auch das gehört zum Alltag reisender Schauspieler: Während das Publikum ganz entspannt die Pausenerfrischung genießt, verwandeln sich die beiden Darsteller auf der provisorischen Bühne im Rödentaler Rathaussaal in zwei Bühnenarbeiter, arrangieren die Requisiten und Kulissenteile für die nächste Szene nach der Pause.
Nachdenklicher Ausklang Minimaler äußerer Aufwand an Dekoration und technischem Equipment für ein Maximum an Effekt beim Publikum - das ist die Formel für erfolgreiches Tourneetheater. Genau für diese Art Theater hat Barbara Seyfried die passende Ausstattung entworfen. Buchstäblich im Handumdrehen lassen sich mit wenigen Versatzstücken immer wieder neue Szenen arrangieren, lässt sich zum Beispiel ein Bett in einen Schreibtisch verwandeln.
Am Ende eines kurzweiligen Abends mit einem nachdenklichen Ausklang dankt das Publikum den beiden Darstellern mit ebenso intensivem wie ausdauerndem Beifall. Auch das zweite Rödentaler Theaterheimspiel für Laura Mann - nach der Komödie "Zwei Waagerecht" vor vier Wochen - wird so zum ungetrübten Erfolg.
Das nächste Gastspiel in Rödental Laura Mann 1990 in Coburg geboren und in Rödental aufgewachsen, trat schon während der Schulzeit am Albertinum in der Saison 2007/2008 als Soulgirl und mit einem Solopart in "Jesus Christ Superstar" am Landestheater Coburg auf. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Wettbewerbs "Jugend musiziert" in der Wertung Musical. An der San Diego State University verbrachte sie ein Auslandssemester an den Fakultäten "School of Music and Dance" und "School of Theatre, Television and Film". Von 2010 bis 2012 absolvierte sie eine Ausbildung zur Musical-Darstellerin an der Stage School of Music, Dance and Drama in Hamburg. Noch während des Studiums wurde sie Finalistin beim Bundeswettbewerb Gesang in der Sparte Musical/Chanson. In Cole Porters "Kiss Me, Kate" war sie 2013 bei der "Coburger Sommeroperette"zu erleben.
Ausblick Zum Ausklang der Saison gastiert der "Fränkische Theatersommer" mit der Komödie "Verliebt, verlobt, verschwunden" am Donnerstag, 7. August (19.30 Uhr) in der Domäne Oeslau (Internet: www.theatersommer.de)