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Nach neunmonatiger Odyssee: Hündin Milla im Landkreis Coburg endlich gerettet


Autor: Wolfgang Desombre

Coburg, Sonntag, 08. April 2018

Neun Monate war die kleine Mischlingshündin verschwunden. Jetzt tauchte sie plötzlich in Ebersdorf auf. Zu ihrem alten "Herrchen" muss sie nicht zurück.
Monatelang war die kleine Milla verschwunden. In Ebersdorf tauchte die Hündin jetzt wieder auf. Millas Retter hatten allerdings keinen leichten Job: Die Kleine hatte sich unter einer Garage versteckt. Foto: Wolfgang Desombre


Die kleine Milla hat eine große Odyssee hinter sich: Neun Monate lang war die zarte Chihuahua-Mischlingshündin mit den großen schwarzen Augen und dem braun-schwarzen Fell verschwunden. Ihrem Herrchen, der sie von einer Pflegestelle vermittelt bekam, war Milla davongelaufen. Seither fehlte von ihr jede Spur.

Jetzt tauchte die Hündin überraschend in Ebersdorf auf: Nach einer gut dreistündigen Rettungsaktion kam Milla wieder in eine Pflegestelle, wo sie heute auf ein neues Herrchen oder Frauchen wartet.


Milla ist ein "Angsthund"

Zu ihrem alten Besitzer kommt sie nicht zurück. "Sie ist ihm vor gut neun Monaten entwischt", erzählt Mike Morgenroth, Pfleger im Tierheim Coburg. Milla sei ein sogenannter Angsthund. Angsthunde müssen ein Sicherheitsgeschirr tragen und ständig an der Leine geführt werden. Wer so einen Hund von der Leine lasse, handele verantwortungslos, denn er werde ausdrücklich auf diese Maßnahme hingewiesen, so Morgenroth. "Angsthunde sind eben keine Kuscheltiere."


Großes Rätsel um kleinen Hund

Anwohner hatten den kleinen Vierbeiner seit ein paar Wochen in Ebersdorf immer wieder mal gesehen und auch mit Leckerli versorgt. Doch niemand habe gewusst, wem der Hund gehöre, und wo er zu Hause sei.

Ende März ging schließlich ein Anruf beim ehrenamtlichen Notdienst des Tier- und Naturschutzvereins Coburg ein: Ein Anwohner hatte beobachtet, wie der Hund sich unter einer Terrasse verkrochen hatte. Als "Retter in der Not" fuhren Tierpfleger Morgenroth und seine Kollegin Angie Sparniak zu der angegeben Adresse.


Milla macht es den Rettern schwer

Mit einer Hundefangstange wollte er den entlaufenen Vierbeiner einfangen, hatte sich Morgenroth bei der Anfahrt vorgenommen. Aber weit gefehlt: Milla hatte sich im hintersten Eck unter einer Betonterrasse verkrochen.Und trotz Leckerlis und gutem Zureden war sie nicht dazu zu bewegen, aus ihrem dunklen und engen Versteck hervorzukommen.

Die Retter standen gleich vor mehreren Problemen: Der Bereich unter der Terrasse ist extrem schlecht zugänglich. Der einzige Zugang war durch einen Baumstumpf versperrt. Diesen haben die Helfer schließlich weghacken müssen, um unter die Terrassenplatte kriechen zu können. "Viel Platz war nicht vorhanden", so Morgenroth. Platzangst hätte man nicht nicht haben dürfen.


Erleichterung nach drei Stunden

Nach gut drei Stunden war es geschafft, und der kleine Mischling endlich gerettet. "Das war das Highlight der mehrstündigen Aktion", erinnert sich Mike Morgenroth.

Ein Rätsel bleibt jedoch immer noch offen: Bei wem hat die kleine Milla seit ihrer Flucht gelebt? Wer hat das Tier versorgt?

Doch erst einmal sind Mike Morgenroth, Angie Sparniak und die anderen Retter glücklich über die geglückte Rettung des verängstigten Vierbeiners. Für den Tierpfleger war es übrigens nicht die erste Rettungsaktion. Morgenroth hat bereits mehrere Katzen von Bäumen geholt.

Jetzt wird Milla erst einmal wieder in einer Pflegestelle aufgepeppelt und für den Umzug in ein neues Zuhause vorbereitet - mit dem es ihr hoffentlich gut geht.