"Es gibt ja keine Männer mehr" lautete das Motto eines Operetten-Nachmittags im Coburger Kunstverein.
Passt die Geschichte der Operette in einen einzigen Konzertnachmittag? Natürlich nicht. Dass sich dennoch in einem klug konzipierten Programm viel erzählen lässt über Glanz und Elend der Operette, bewiesen die Mezzosopranistin Stefanie Zillig und Annerose Röder am Klavier im Coburger Kunstverein. "Es gibt ja keine Männer mehr" lautete das Motto ihres gut besuchten Auftritts im Vortragssaal.
Im Zentrum: starke Frauen in der Operette - von der "Csárdásfürstin" bis zur "Großherzogin von Gerolstein", von "Giuditta" bis zur "Venus in Seide". Stefanie Zillig, in Lichtenfels geboren und derzeit Mitglied des Staatsopernchores in Oldenburg, präsentierte sich bei diesem Gastspiel als ebenso kundige wie engagierte und begeisterungsfähige Anwältin der oft reichlich vorschnell belächelten Gattung Operette.
Dass sich hinter der vermeintlichen Oberflächlichkeit und Trivialität der
Operette manche Erkenntnis über das Leben und die Liebe verbergen können, machte Stefanie Zillig mit ihrer kundigen und anschaulichen Moderation ebenso deutlich wie mit ihrer jederzeit stilsicheren gesanglichen Darbietung.
Von Offenbach bis Lehár
Wiener oder Berliner Operette, Offenbachs entlarvend frecher Witz oder Lehárs samtweiche Melancholie - Stefanie Zillig traf mit ihrem sicher geführten, tragfähigen Mezzosopran stets genau den Tonfall der ausgewählten Titel. Ebenso stilsicher am Klavier: Annerose Röder. Souverän und reaktionsschnell begleitete sie die Solistin, gab dem Instrumentalpart zudem Farbe und Prägnanz, ohne sich dynamisch unnötig in den Vordergrund zu drängen.
Kein Wunder, dass sich das Publikum willig und aufmerksam mitnehmen ließ auf diese melodienreiche Reise durch die Geschichte der Operette.