Der frühere Kulturreferent der Stadt Nürnberg und SPD-Mitglied, Hermann Glaser, meldete sich zur Causa Max-Brose-Straße. In einem Brief an Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) positioniert er sich kritisch als Kulturhistoriker und Publizist, aber auch als ehemaliger Coburger.
Die Anrede "Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Genosse Tessmer" macht deutlich, dass Hermann Glaser seinen Brief nicht als offizielles Schreiben begreift, sondern als eine eher persönliche Stellungnahme. Und er bezieht sich auch auf seine Vergangenheit in der Stadt: "Da ich in Coburg meine Berufslaufbahn als Gymnasiallehrer und Publizist begann und auch der Stadt familiär verbunden bin, verfolge ich mit Sensibilität das Geschehen in der Stadt, soweit ich darüber erfahre."
Über die Diskussion zur Max-Brose-Straße hatte Hermann Glaser beim Betreiber einer Webseite - dem Blogger Jürgen Walter aus Nürnberg - gelesen. Der hatte einen Text auf seiner Homepage damit begonnen, dass sich in Coburg eine Farce um Macht und Anstand abspiele. Er spricht von "Erpressbarkeit der Kommunen, das ungebrochene Verhältnis zu finsteren Traditionen und das anrüchige Mäzenatentum der Superreichen".
Das habe ihn "aufgescheucht", schreibt Hermann Glaser an Norbert Tessmer. "Die enge Verknüpfung von unternehmerischem (und kapitalistischem) Erfolg mit öffentlicher Moral sollten gerade die Sozialdemokraten eingedenk ihrer Geschichte vermeiden und keinem pragmatischen Opportunismus Vorschub leisten."
Die Straßennamen einer Stadt seien Teil ihres kulturellen Profils. "Es geht nicht um eine neue Entnazifizierung, geschweige denn um ein Gerichtsverfahren, sondern darum, dass die Ehrung von Stadtbürgern bzw. - bürgerinnen hohen moralischen Kriterien entsprechen sollte; sie müssten Vorbild sein, was nicht mit ökonomischem Erfolg identisch ist", formuliert es Hermann Glaser.
Demokratie und Diktatur Es sei privat, wenn ein Enkel seinen Großvater und andere Unternehmer für das, was mehr als Mitläufertum war, "freispreche", die Politik aber sollte sich nicht für fragwürdige Ehrungen hergeben. "Ich will nicht belehren, aber vielleicht kann mein letztes Buch zu Hitlers Hetzschrift ,Mein Kampf' die SPD-Ratsmitglieder, die den Unternehmer Max Brose zum Vorbild erheben, daran erinnern, wie abgrundtief der Nationalsozialismus die deutsche Kultur und deren ethischen Grundlagen zerstörte. Wir sollten gelernt haben: Wer in der Demokratie schläft, erwacht in der Diktatur."
In einer E-Mail an Edmund Frey schreibt Hermann Glaser unter anderem: "Angesichts der Real- und Mentalitätsgeschichte dieser Stadt ist man ja einiges, was von dort ausging oder dort geschah, gewöhnt; man konnte aber hoffen, dass man daraus gelernt hat und zumindest die SPD zusammen mit anderen demokratischen Kräften sich nicht an geldorientierter Geschichtsklitterung beteiligen."
Norbert Tessmer ist derzeit im Urlaub und war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Es gibt sicher noch andere oder neu zu benennende Straßen, die den Namen "von-Schultes-Straße" tragen könnte, damit dieser erhalten bliebe. Man muss es nur wollen und weniger verbissen sein.
Eine "Max-Brose-Straße" sollte schon direkten örtlichen Bezug zu dem Firmengelände haben.
"Max-Mitläufer-Straße"
Ich bleibe dabei - Coburg braucht keine Max-Brose-Str., die Begründung ist vielen meiner vorgehenden threads zu entnehmen. Wenn den eine Umbenennung der Von-Schultes-Str. sein muss, dann bitte in Norbert-Kastner-Str.
Es ist in der Tat leider so, dass sich in dieser Angelegenheit sehr viele "Großkopferte" zu Wort melden, die meinen, nun etwas zum Sagen zu haben. U.a. hat ist nun auch der Alt-OB aus der Deckung gekommen, um seinen Senf dazu zu geben, nachdem unter seiner Regie so ziemlich alles in der Vergangenheit verbockt wurde. Allen Diskussionsteilnehmern empfehle ich, sich in der Mediathek des BR die Sendung "Gipfeltreffen" vom 06.04.2015 anzusehen. Werner Schmidbauer hatte den Unternehmer Karl-Ludwig Schweisfurth, Jahrgang 1930, zu Gast, dem er sehr interessante Tatsachen -er war ja in jungen Jahren Zeitzeuge- zur Nazi-Diktatur entlockte. Auch die Aussagen zum Verhalten seines Vaters, der während der Schreckensherrschaft Hitlers einen mittelständischen Betrieb führte und auch Zwangsarbeiter beschäftigte, sind sehr aufschlussreich und passen genau zum Fall Stoschek.
Vielleicht nehmen sich die vielen Besserwisser nach diesen Erkenntnissen etwas zurück und bekennen sich zu einer pragmatischeren Politik , nach dem inzwischen das Kriegsende fast 70 Jahre - in Worten siebzig - zurückliegt und mittlerweile viele Nachbarn aus erbitterten Feinden beste Freunde geworden sind. Das Verhalten der jungen Franzosen beim GermanWings Absturz in den Französichen Alpen während der Begrüßung der Hinterbliebenen ist dafür ein beredtes Zeugnis.
Dies stände auch dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden sowie mancher in der Öffentlichkeit stehender Person mehr als gut zu Gesicht.
.....stellt sich die Causa Brose - Stoschek für Coburg dar. Wer da alles seinen Senf glaubt dazu geben zu müssen, schadet der Stadt Coburg und dem Ansehen der Stadt. Wann wird denn dieser Unsinn beendet, oder hat man in Coburg keine anderen Probleme ? Gibt es vielleicht Genossen (SPD und Linke), die sich nur wichtig machen wollen ?