Lückenschluss doch Ländersache?

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Die Fläche zwischen den Gleisen und der Adami-Straße könnte zum Parkplatz ausgebaut werden. Angeblich gibt es sogar noch einen Tunnel von dieser Fläche zur Unterführung im Bahnhof, der nur wieder geöffnet werden muss. Fotos: Simone Bastian
Die Fläche zwischen den Gleisen und der Adami-Straße könnte zum Parkplatz ausgebaut werden. Angeblich gibt es sogar noch einen Tunnel von dieser Fläche zur Unterführung im Bahnhof, der nur wieder geöffnet werden muss. Fotos: Simone Bastian
Die Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner, Hans Michelbach und Ulrich Lange, Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) und der für Straßenbau zuständige Sachgebietsleiter der Regierung von Oberfranken, Bernhard Kraus, beim Ortstermin im Bahnhof.
Die Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner, Hans Michelbach und Ulrich Lange, Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) und der für Straßenbau zuständige Sachgebietsleiter der Regierung von Oberfranken, Bernhard Kraus, beim Ortstermin im Bahnhof.
 
 

Die Stadt Coburg will gern das Ihre dazutun, um in Coburg einen ICE-Halt zu schaffen. Doch finanziell sind gerade keine großen Sprünge drin, und der Bund kann auch nicht in jedem Fall helfen, sagt der Verkehrspolitiker Ulrich Lange (CSU).

ICE-Halt, barrierefreier Bahnhof, Parken am Bahnhof, Lückenschluss nach Thüringen: Die Coburger Wunschliste in Sachen Schienenverkehr ist lang. Doch nicht bei jedem Wunsch kann Ulrich Lange helfen, der Verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der CSU-Politiker schaute sich gestern in den Wahlkreisen seiner Parteifreunde Hans Michelbach und Emmi Zeulner um. Denn Mitte März wird der Referentenentwurf des nächsten Bundesverkehrswegeplans vorgestellt, und im Vorfeld wollen sich die Abgeordneten Unterstützung für ihre örtlichen Projekte sichern.

Aus dem Raum Coburg ist zum Beispiel der Schienenlückenschluss zwischen Coburg und Hildburghausen für den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagen. Ob dieser Lückenschluss über Eisfeld geführt wird oder über Bad Rodach, ist da noch völlig offen. Entscheidend ist: Was im Bundesverkehrswegeplan steht, finanziert der Bund.
Doch letztlich gehe es um Regionalverbindungen, stellte Ulrich Lange beim Gespräch im Coburger Bahnhof fest: "Da stellt sich die Frage, ob das von Thüringen und Bayern über die Regionalisierungsmittel finanziert werden kann." Denn der Bund habe diese Mittel aufgestockt und es ermöglicht, dass sie für regionale Lückenschlüsse verwendet werden dürfen.

Ob der Coburger Schienenlückenschluss es bis in den Bundesverkehrswegeplan schafft, entscheidet sich erst im Lauf des Jahres. So lange werde der politische Entscheidungsprozess wohl dauern, schätzt Lange.

Auch für den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen gibt es Fünfjahrespläne. Die Coburger sollten versuchen, in den ab 2018 geltenden aufgenommen zu werden, empfahl Lange. Die Bahn hat bislang lediglich in Aussicht gestellt, einen Aufzug zum zukünftigen ICE-Gleis 3 zu bauen. Doch diese Zusage von Bahnchef Rüdiger Grube aus dem Jahr 2013 ist noch nicht erfüllt - und ein einziger Aufzug macht einen Bahnhof noch nicht barrierefrei. Aber nachdem die Stadt Coburg ohnehin erwäge, zwischen den Gleisen und der Stadtautobahn kurz vor der Callenberger Abfahrt einen Parkplatz einzurichten, sollte der barrierefreie Bahnhof gleich mitgeplant werden, sagte Lange.

Die Stadt wolle untersuchen, ob vom künftigen Parkplatz eine alte Verbindung zum Fußgängertunnel wieder geöffnet werden kann, berichtete Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU). Schwierig sei es jedoch, den Parkplatz zu finanzieren.

Andererseits will die Stadt den ICE-Systemhalt, sobald die Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt in Betrieb geht. Damit Autofahrer auf den Zug umsteigen, braucht es Parkplätze am Bahnhof. Eine Parkpalette anstelle der früheren Expressguthalle ist schon lange ins Auge gefasst, ist aber teuer und kann erst nach 2017 verwirklicht werde, wie Weber sagte.


Alte Zusagen einhalten!

Wenn die Neubaustrecke in Betrieb geht, ist Coburg der einzige Zustiegspunkt im nordwestlichen Oberfranken.Für die Lichtenfelser wäre es ein Vorteil, wenn sie "mit der Richtung" in Coburg in Züge nach Norden einsteigen könnten, sagte Emmi Zeulner. Und die versprochene Intercity-Verbindung ab dem Jahr 2023 über Lichtenfels und Kronach hätte sie gern etwas früher - "lückenlos" ab der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ende 2017. Denn dann fallen die jetzigen ICE-Halte alle zwei Stunden in Lichtenfels weg und sollen in Coburg nicht ersetzt werden. Zugesagt sind lediglich zwei Zughalte in jede Richtung, einmal am frühen Morgen und einmal am Abend.

Ein Unding, wie Hans Michelbach findet. 30 Millionen Euro habe sich die Bahn die Verbindung ("Einschleifung") von der ICE-Strecke zum Coburger Bahnhof kosten lassen; im Planfeststellungsverfahren sei außerdem zugesagt worden, dass täglich acht Zugpaare über die ICE-Strecke nach Coburg fahren sollen. Allerdings waren das Interregiozüge - und die hat die Bahn vor einigen Jahren komplett abgeschafft. "Im Nachhinein betrachtet erweist sich die Abschaffung der Interregios als Riesenfehler der Bahnreform", kommentierte Lange.
Ob vielleicht stattdessen Regionalexpresszüge auf der Neubaustrecke von Coburg nach Bamberg fahren, soll bis Juni entschieden werden, wie Michelbach sagte. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat diese Verbindungen ausgeschrieben.


Vorstandsbesuch im März

Schon am 15. März soll der für den Fernverkehr zuständige Bahnvorstand Berthold Huber nach Coburg kommen, kündigte Michelbach an. Denn die Region kämpft weiterhin um den ICE-Halt, der immerhin einer halben Million Einwohner in Südthüringen und Oberfranken zugute komme. Das zeige auch ein gemeinsam finanziertes Gutachten, das die Bahn "inzwischen in weiten Teilen anerkennt", aber trotzdem nicht mehr Züge in Coburg halten lassen will. Ulrich Lange will sich nun ebenfalls in das Gutachten vertiefen, wie er sagte. Die Bahn müsse einhalten, was sie versprochen habe, nämlich Regionen zu verbinden.