Liebeserklärung an 125-Jährige

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Landwirtschaft spielt und spielt in Sonnefeld eine wichtige Rolle. das wurde auch beim Festzug deutlich. Fotos. Klaus Oelzner
Landwirtschaft spielt und spielt in Sonnefeld eine wichtige Rolle. das wurde auch beim Festzug deutlich. Fotos. Klaus Oelzner
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

125 Jahre sind in Sonnefeld seit der Namensgebung vergangen.

Wochen-, ja monatelang haben sich Gemeindeverwaltung, Vereine und Verbände aus Sonnefeld und seinen Ortsteilen, aber auch aus Nachbargemeinden auf das Jubiläum 125 Jahre Namensgebung vorbereitet. Bei Zweitem Bürgermeister Claus Höcherich (GUB), der Vorsitzenden des Kultur- und Sportausschusses, Simone Jäckel im Rathaus und den Verantwortlichen des Turn- und Sportvereins liefen alle Fäden zusammen, wurden die Weichen gestellt.
Nach Comedy-Abend am Freitag und Peter-Wackel-Auftritt am Samstag stand am Sonntag der Höhepunkt an: der Festzug vom Wohngebiet Rödenacker durch den Ortskern zum TSV-Sportgelände am Ortsrand in Richtung Bieberbach. Ortsvereine und Betriebe hatten sich einiges einfallen lassen und inzwischen realisiert, um dem um 13.30 Uhr startenden Festzug ein buntes, unvergessliches Flair zu verleihen. Mehrere Kapellen gaben quer durch die Industriegemeinde den rechten Ton an.
Daran schloss sich im 1500 Personen fassenden Festzelt auf dem Sportgelände ein offizieller Jubiläumsfestakt an.

Lachen mit Waltraud & Mariechen

Am Freitag aber ging erst einmal rund mit Comedy. Das von Funk und Fernsehen bekannte fränkische Duo Waltraud & Mariechen alias Volker Heißmann und Martin Rassau lieferte in Sonnefeld eine attraktive Visitenkarte ab. Mal in Jeans und bunt kariertem Shirt, mal als Urlauber im Blümchenhemd und kurzer Sporthose oder und Zebrakleid. Mal mit aufwallender blonder Perücke, mal in strenger Eisenbahner- oder Polizeiuniform. Der Auftrittsvielfalt war auf der Sonnefelder Zeltbühne keine Grenze gesetzt. Das mit verwirrender Begriffsakrobatik gespickte Zwiegespräch als Waltraud und Mariechen hatten sie sich als unbestreitbaren Höhepunkt bis zum Programmschluss aufgehoben. Für viele Besucher viel zu kurz kamen die Seitenhiebe auf das lokale Geschehen in der Gemeinde.
Ebenso schrill und bunt wie das Outfit präsentierten Heißmann und Rassau eine umfangreiche Programmfolge. Zum Auftakt des Jubiläums 125 Jahre Namensgebung Sonnefeld zogen sie alle Register ihres Könnens. Und eroberten sich - oft mit derb-anzüglichen Anmerkungen - die Herzen der Besucher aller Altersstufen aus Sonnefeld und Umgebung.
Wegen des auf Großbildleinwand und Flachbildfernsehern als Einheizer im Zelt und TSV-Sportheim vorangegangen Fußballkrimis empfing lange anhaltender Beifall die verspäteten Franken aus Fürth. Sonnefeld hatten sie anfangs auf der Landkarte "im Osten" gesucht, aber schließlich mit Fast-Autobahnanbindung im Coburger Land gefunden. Allmächt, noch "a weng durchananner" folgten sie nahezu zwei Stunden dem roten (Humor-)Faden. Immer wieder mit Dialektfloskeln unterlegt, spulten sie ihr Programm in Form von Sketchen, Soloauftritten und Gesangseinlagen (zu Playback-Musik) ab.
Sie kritisierten die Urlaubskleidung bekannter Billigmarken, sinnierten über Geschichten, die das Leben schreibt, berichteten über Erlebnisse in Blond und gingen gestenreich auf die Augsburger Puppenkiste mit Urmel aus dem Eis oder aufdringliche TV-Werbung ("die reicht ja bis zur Körperverletzung") ein. Eindrucksvoll abschreckend beleuchteten sie die Hindernisse beim Entstehen eines Werbesports, gestalteten ein von kaum verständlichen Fachausdrücken gespicktes Verkaufsgespräch im Handy-Laden, lenkten die Beratung voller Missverständnisse im Reisebüro gezielt auf das Thema Kreuzfahrten und gingen humorvoll auf das aktuelle Treiben von Trickbetrügern ein. Wirkungsvoll dargestellt wurde eine Fahrscheinkontrolle im ICE, die unter häppchenweiser Präsentation vielfältiger Bonuskarten aus der anstehenden Nachzahlung als Schwarzfahrer sogar bis zur Barrückzahlung für eine nicht erworbene Fahrkarten führte.

Zeltparty mit Stars

Ein großer Wurf ist den Organisatoren der Jubiläums-Zeltparty am Samstag Abend gelungen. Die Starkapelle Aischzeit und Alleinunterhalter Peter Wackel (alias Steffen Peter) waren Garanten für eine stimmungsvolle Veranstaltung. Speziell in Fan-Kreisen bekannte Oldies hielten die Besucher nicht lange auf ihren Sitzen. Auf Bänken und Tischen tanzend, im Rhythmus klatschend und lautstark mitsingend, feierten sie ihre Bühnenlieblinge. Wie im Flug vergingen die Stunden bis zum Erscheinen des mit Spannung erwarteten Stargastes auf der Festzeltbühne. Mehr als 150 Kilometer Anreiseweg hatte ein Fanclub aus Hofstetten nicht gescheut, um Peter Wackel zu erleben. Vielfach nimmt er bekannte Schlagererfolge mit neuen Texten in sein musikalisches Repertoire auf.

Beeindruckender Festzug

chattenspender waren - zumindest bei den vielen Zuschauern am Straßenrand - gefragt, als sich am gestrigen Sonntag zum Takt mehrerer Kapellen der Festzug über eine Stunde lang durch die Stammgemeinde schlängelte. Vom Flurteil Rödenacker führte der schweißtreibende Marsch- und Fahrweg für die mehr als 900 Teilnehmer bis zum TSV-Sportgelände am Ortsrand in Richtung Bieberbach. Als Fußgruppen, Vereinsgemeinschaften, Handwerker und Industriebetriebe waren sie dem Aufruf der Gemeindeverwaltung gefolgt.
Teilweise präsentierten sich die Vereinsmitglieder in einheitlichem Outfit, belebten die Szene mit Uniformen, ihren Fahnen oder Luftballons. Helferinnen einer Bäckerei verteilten Schmankerl unter den Zuschauern. Die Bauernverbands-Ortsgruppe hatte Käseproben dabei.
Aber auch die seit der Gebietsreform zu Sonnefeld gehörenden Ortsteile und Nachbargemeinden vom Itzgrund bis ins Lautertal präsentierten sich. Teilweise warben Dorfgemeinschaften für ihre eigenen Veranstaltungen. Dazu zählten beispielsweise das Neusicher Käsefest, das Dorffest in Weischau oder das 30-jährige Bestehen des Bayern-Fanclubs Sachs 84. Alles was fahren konnte, hatten nicht nur der ADAC-Ortsclub, sondern auch die Feuerwehren aus Sonnefeld und den Ortsteilen dabei.
Besondere Aufmerksamkeit zogen "die Unterdorfer" auf sich. Mit vielen Ideen erinnerten sie an die Entwicklung von Handwerk und Landwirtschaft seit den 50er Jahren. Unter dem Gesichtspunkt von einem bis 150 PS spielten selbstverständlich auch Vierbeiner eine Rolle. Die in Neustadt etablierte ASB-Gruppe Hundebesuchsdienst machte mit geprüften Hunden verschiedener Rassen auf ihre Dienste in Alten- oder Pflegeheimen, Schulen oder Kindergärten auf sich aufmerksam.
Dankesworte richtete Bürgermeister Michael Keilich (CSU) an Akteure und Gäste. Landrat Michael Busch (SPD) gratulierte namens des Landkreises zum Jubiläum. Für musikalische Kurzweil sorgten die Juramusikanten.