Die einen sprechen von bahnbrechenden Erkenntnissen, andere werfen Christopher M. Clark vor, er wolle Deutschland von der Schuld am Ersten Weltkrieg freisprechen. Am 24. Oktober liest der Bestseller-Autor im Saal von St. Augustin.
Es geht um "Die Schlafwandler". Es sei bedrückend, wie aktuell dieses Buch angesichts der momentanen Situation ist, sagt Rupert Appeltshauser, Vorsitzender der Initiative Stadtmuseum. Der Verein lädt zusammen mit der Buchhandlung Riemann zur Begegnung mit Christopher M. Clark ein. Er wird am Mittwoch, 24. September, um 20 Uhr im Saal des Gemeindezentrums St. Augustin zunächst aus seinem Buch lesen und anschließend - nach einer kurzen Pause - zur Diskussion darüber einladen.
Der in Sydney geborene und in Cambridge lebende Professor spreche sehr gut deutsch, sodass es zumindest keine sprachli chen Hürden für ein Gespräch geben werde, verspricht Rupert Appeltshauser.
Auf Diskussion hofft der Vorsitzende aber schon - und auf ein großes Interesse an der Veranstaltung. "Wir haben nicht erwartet, dass ein Autor mit einem solchen Renommee nach Coburg kommen wird", sagt er.
Es gelang durch die Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Riemann. "Ich habe beim Verlag angerufen und sofort eine Zusage bekommen", erzählt Irmgard Clausen, die Leiterin der Buchhandlung. Ihrer Ansicht nach spreche das auch für Coburg.
Zur Intention der Initiative Stadtmuseum erläutert Rupert Appeltshauser: "Der Erste Weltkrieg ist ein Schlüsseldatum in der Geschichte des 20. Jahrhunderts, das relativ wenig Beachtung findet. Wir haben eine besondere Form des Gedenkens gewählt und Christopher M. Clark eingeladen."
Wissenschaftlicher Disput Was ist das Besondere an diesem Autor und dessen Buch "Die Schlafwandler"? "Er beschäftigt sich auf eine neue Art mit der Kriegsschuldfrage, und dabei sind ihm auch Details wichtig. Da ist er vorbildlich. Deshalb dachten wir uns: Der muss hierher nach Coburg kommen", sagt Rupert Appeltshauser.
Mit seinem wissenschaftlich fundierten Buch hat der Autor eine neue Debatte um die Ursachen des Ersten Weltkriegs entfacht - weil er es ablehnt, die Alleinschuld am Kriegsausbruch bei Deutschland zu sehen. Vielmehr seien auch alle anderen im Vorfeld daran Beteiligten in der Verantwortung. Das löste heftige Proteste aus, unter anderem auch den Vorwurf, Christopher M. Clark spiele nationalistischen, rechten und rechtsradikalen Kreisen den Ball zu.
Für Stadtheimatpfleger Hubertus Habel begibt sich der Autor auf dünnes Eis, wenn er die Gegenwart - etwa das Massaker von Srebrenica im Jahr 1995 - mit einbezieht. Diese und andere Themen können nun im Gespräch mit dem Autor diskutiert werden.
Für Schüler geeignet " Die Veranstaltung ist durchaus auch für Laien geeignet", stellt Irmgard Clausen fest und Rupert Appeltshauser ergänzt: "Das Buch ist nicht rein wissenschaftlich." Darin gebe es, besonders am Anfang, auch schreckliche Mord- und Schlafzimmergeschichten. Und der ehemalige Lehrer Appeltshauser ist außerdem der Ansicht, dass sich die Veranstaltung sehr gut für Schüler der Oberstufe eignet. Irmgard Clausen hält für sie ein kleines Kontingent an Schülerkarten bereit.
Lesung und Diskussion sollen eine Art Auftakt für weitere Veranstaltungen der Initiative Stadtmuseum zum Thema "Erster Weltkrieg" sein. Für 2015/2016 planen die Mitglieder eine Ausstellung, bei der es vorrangig um die Auswirkungen des Krieges auf die Region geht. "Vom Staatsarchiv haben wir schon eine Zusage bekommen, nun hoffen wir, dass uns auch die Stadt unterstützt."
melden Sie sich zu Wort. Seltsam!
Was soll ihre Aufgeregtheit? Der Autor liest aus seinem Buch und anschließend wird darüber diskutiert. Sie tun so, als käme er auf den Scheiterhaufen.
Die Idee von der Alleinschuld Deutschlands am Ersten Weltkrieg ist m. E. doch schon lange erledigt.
Katastrophal für den Aufbau der Demokratie und die Weimarer Republik waren jedoch das Verhalten der konservativen, nationalen und rechten Kreise, wie z. B. die Dolchstoß-Legende.
..wenn sozialistischen Verbreche(r)n die Rede ist, Sie wie ein betroffener Hund kläffen ... komisch
Ich ahbe lediglich eine 'Frage gestellt' inwieweit Journalismus parteipolitsche Wertungen über einen Vortrag eines (neutralen) Historikers einbrignen darf.
Ist Journalismus seit neuestem eine Partei Herr Renner, die "Gesinnungen anderer verbieten will"? Vlt. ja schon und deshalb gehen die Auflagen der "Volkserziehungsblätter" zurück! Mit einer sachlichen Berichterstattun hat das nichts zu tun zumal in einer freiheitlich rechtlichen Grundordungen die politische Ausrichtung "rechts" den Konservativen, religiösen und Militärs zugewiesen ist (siehe Wikipedia). Nur im verbrecherischen (DDR-)Sozialismus war das anders. Da war jegicher Hinweis darauf, das Menschen sich ihre Meinung selbst frei bilden können und das Jouranlaisten bitte sachlich vermitteln, bereits "faschistisch". Dabei heisst es ja immer die BRD hä#tte die DDR übernommen. - Bei den sich intellektuell Nennenden ist das gewiss nicht so.
Aber wie gesagt das hat alles nichts mit dem sicherlich spannenden Vortrag zu tun.
Vlt. kommt auch das zur Sprache was "Melvin umtreibt" und wie seine sozialistischen Freunde, für die er bei jeder Gelegenheit Patei ergreifen muss, vor Ausbruch des Krieges gegen die "slawische Völkerbrut" gehetzt haben und dazu beitrugen, das sich auch die ideologisierte Arbeiterbewegung mit Kriegsgescherei solidarisierte: http://jungle-world.com/artikel/2009/13/33606.html
1. Helke Renner ist eine Frau.
2. Sie hat in ihrem Artikel nur zitiert.
3. Was Sie hinein interpretieren, lässt Rückschlüsse zu.
Aber was soll das: "... spiele nationalistischen, rechten und rechtsradikalen Kreisen den Ball zu. "
Darf in Deutschland nur noch Geschichte innerhalb der innersozialistischer Polemik gedeutet werden, die wir von der DDR übernommen haben?