Der Landkreis Coburg hat derzeit kein Interesse daran, auf politischer Ebene Kontakte mit der türkischen Region Manisa zu suchen.
                           
          
           
   
          Das Signal ist eindeutig: Das Coburger Land will die frisch aufgebauten Kontakte zur Zivilgesellschaft in der Region Manisa nicht abreißen lassen. Der Politik in der Türkei aber zeigt das Coburger Land die kalte Schulter. Bei elf Gegenstimmen hat der Kreistag gestern Nachmittag beschlossen, die Bemühungen zur Gründung eines "Unesco-Clubs" finanziell und ideell zu unterstützen. Dieser könnte zur Basis für partnerschaftliche Projekte mit der Türkei und anderen Ländern werden.
Gänzlich ohne Gegenstimmen verlief die Diskussion zum Manisa-Themenkomplex aber nicht. Christoph Raabs (ÖDP) sprach von einem "ziemlich unwürdigen Rumgeeiere", das in den letzten Monaten im Landkreis in Bezug auf die türkische Partnerregion stattgefunden habe. Nun gehe es offensichtlich um einen Versuch, "aus der Sache herauszukommen".
Dem Widersprach Landrat Michael Busch (SPD) entschieden - beginnend mit dem Verweis auf die Tatsache, dass das Coburger Land außer einem losen Kulturabkommen nichts mit Manisa verbinde, aus dem man nun heraus kommen müsse. Zudem ermögliche der "Unsesco-Club" die Möglichkeit, Projekte mit Menschen aus anderen Ländern auf den Weg zu bringen. Aber, das stellte Busch ausdrücklich klar, die Türkei sei für die Region Coburg eben nicht nur eine Nation unter vielen. Bei vielen türkischstämmigen Mitbürgern spiele das Land schon "eine wichtige Rolle".
In einem Punkt war sich Busch mit seinem Stellvertreter, Rainer Mattern (CSU), einig: Der Landkreis Coburg wird so schnell keine Kontakte auf kommunaler und politischer Ebene in der Türkei suchen. Mattern brachte als künftige Kooperationspartner stattdessen Verbände, Vereine und Schulen ins Gespräch. Dafür sei, lobte der stellvertretende Landrat, in der "Manisa-Arbeitsgruppe" unter Leitung von Kanat Akin (SPD) hervorragende Vorarbeit geleistet worden. Deshalb bat Michael Busch auch darum, die partnerschaftliche Arbeit nicht schlecht zu reden.
Für den Vorschlag, die Gründung eines "Unseco-Clubs" zu unterstützen und dem dafür nötigen Verein ein Budget von vorerst 2500 Euro zur Verfügung zu stellen, gab es elf Gegenstimmen. Diese stammten aus Reihen der ÖDP, der FDP (Peter Jacobi) und der Fraktion aus CSU und Landvolk.