Wir mussten die Tour hinsichtlich Einreise und Zoll weitgehend vorbereiten wie eine Tour zum Beispiel in die USA: Reisepässe beantragen, Visumspflicht prüfen, mögliche Zolldokumente prüfen (Zollbehörden) und soweit wie möglich vorbereiten (zum Beispiel Wertlisten von Instrumenten erstellen), Formalitäten im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens prüfen. Dafür waren wir im engen Kontakt mit dem Bundesministerium für Naturschutz, dessen Mitarbeiter uns sehr unterstützt haben.
Worauf müssen die Musiker achten?
Zur Vorbereitung des Ernstfalls Brexit haben wir für alle betroffenen Instrumente (Streich- und Holzblasinstrumente) sogenannte "declarations of materials" erstellen lassen. Die Holzbläser mussten sich dazu mit ihren jeweiligen Instrumentenbauern in Verbindung setzen, für die Streicher haben wir eine Geigenbauerin ins Theater kommen lassen, die alle Instrumente angeschaut und die entsprechenden Erklärungen ausgestellt hat. Aber auch ohne Brexit waren jede Menge Formalitäten zu erledigen, die bei einem Gastspiel innerhalb Deutschlands entfallen: Formulare für alle Mitreisenden zum Nachweis der Sozialversicherungspflicht in Deutschland; Visumspflicht für Musiker aus Drittländern prüfen; Formalitäten im Rahmen des Kulturgutschutzgesetzes prüfen. Dazu waren wir wiederum mit dem Bayerischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Kontakt. Für Instrumente, die 100 Jahre und älter und 100000 Euro und mehr wert sind, bedarf es einer Genehmigung zur vorübergehenden Ausfuhr.
Welche weiteren Aspekte sind bei biesem Gastspiel wichtig?
Ansonsten haben wir es natürlich auch mit allen Aspekten zu tun, die auch kleinere Gastspiele zu einem größeren organisatorischen Aufwand machen, zum Beispiel die Bühnenplanung für eine unbekannte Spielstätte und die Einstellung auf die Gegebenheiten vor Ort.
Die Fragen stellte Jochen Berger. Chronologie des London-Gastspiels
Donnerstag, 23. Mai Nach der Abendvorstellung von Paul Hindemiths Oper "Neues vom Tage" wird der Kleintransporter beladen, der die großen und sperrigen Instrumente sowie Bass- und Schlagzeugstühle und die Notenkiste nach London bringt. Freitag, 24. Mai Abfahrt der Busse nach Frankfurt Flughafen. Vo dort aus geht am Nachmittag der Flug nach London Heathrow. Anschließend Bustransfer zum Hotel in der City of London Samstag, 25. Mai Nachmittags Generalprobe in der Cadogan Hall. Abends Gastkonzert des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg in der Cadogan Hall London gemeinsam mit der Royal Choral Society London (Leitung: Richard Cooke), Solisten: Laura Incko, Francesca Paratoro (Sopran), Peter Aisher (Tenor), Gesamtleitung Roland Kluttig
Programm Mendelssohn "Hear My Prayer", 5. Sinfonie "Reformationssinfonie", 2. Sinfonie "Lobgesang", Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha "Ständchen"
Cadogan Hall Die Cadogan Hall in London, Heimstatt des Royal Philharmonic Orchestra, ist eine Konzerthalle mit 950 Plätzen. Das Gebäude, 1907 vollendet und zunächst als Kirche konzipiert, wurde 2004 in einen Konzertsaal verwandelt.