Landestheater Coburg: Spielen in Zeiten der Krise
Autor: berger
Coburg, Mittwoch, 06. Mai 2020
Wie die Spielzeit 2020/2021 am Landestheater aussehen könnte unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie.
Lässt sich das Unplanbare planen? Natürlich nicht. Coburgs Intendant Bernhard F. Loges muss aber genau das versuchen: das Unplanbare zu planen. Denn in Zeiten der Corona-Pandemie ist der Versuch, einen Theaterspielplan zu entwerfen, genau das.
Viele Fragezeichen
Der Spielplan, den Loges am Mittwoch auf der fast leeren Bühne des Landestheaters vorstellte, ist ein Spielplan, in dem neben Premieren, Stück-Titeln und Regie-Namen sehr viele (unsichtbare) Fragezeichen stehen. Der Spielplan 2020/2021 ist ein Spielplan im Konjunktiv - so könnte die Saison werden, wenn denn tatsächlich ab Herbst wieder gespielt und zuvor natürlich geprobt werden darf.
Entscheidung über das Globe
Die Präsentation des Spielplans ausnahmsweise nicht im Spiegelsaal, sondern auf der leeren Bühne gehorchte nicht nur den derzeit gültigen Regeln in Sachen Abstandswahrung, sondern stand auch personell unter besonderen Vorzeichen.
Denn erstmals war dabei auch Coburgs künftiger Generalmusikdirektor Daniel Carter vertreten, der sein Amt offiziell im Februar 2021 antreten wird. Gemeinsam mit den Spartendirektoren Matthias Straub (Schauspiel) und Mark McClain (Ballett) sowie Fritz Frömming (Kaufmännischer Direktor) stellte Loges jenen Plan vor, der seine dritte Spielzeit im Haus am Schlossplatz prägen soll.
Coburgs neuer Oberbürgermeister Dominik Sauerteig bedauerte dabei in seinem begrüßenden Statement, dass die Theaterszene in Zeiten der Corona-Krise von der Politik auf Bundes- und Landesebene nach wie vor keine Perspektive gezeigt bekomme.
"Ohne Kultur fehlten den Menschen Geschichten, die auch Hoffnung schenken können", sagte Sauerteig. Mit Blick auf die Ende Mai anstehende endgültige Entscheidung zum Thema Interimsspielstätte namens Globe versicherte er: "Diese Entscheidung ist auf meiner Prioritätenliste sehr weit oben angesiedelt."
Vieles im neuen Spielplan ist mit Vorbehalt formuliert. Die Corona-Krise hat in vielerlei Hinsicht Spuren hinterlassen - bis hin zu Stücktiteln, die unmittelbar Bezug nehmen auf das drastisch veränderte öffentliche Leben. "Einsamkeit & Nähe" lautet der Arbeitstitel eines Ballett-Abends, den Ballettdirektor Mark McClain, Ballettmeisterin Tara Yipp und Gast-Choreografin Wubkje Kuindersma auf die Bühne bringen wollen.