Kunst und Krempel in Coburg: Fränkisches Paar zeigt Familienschatz - Experten stehen vor Rätsel
Autor: Daniel Krüger
Coburg, Dienstag, 20. Sept. 2022
Sein Großvater fand bei der Feldarbeit vor 50 Jahren einen goldenen Ring mit einem Wappen. In der Fernsehsendung "Kunst und Krempel" wollte Florian Herr aus dem Kreis Coburg endlich wissen, was es mit dem Fund auf sich hat.
- "Kunst und Krempel" in Coburg: Ehepaar präsentiert besonderen Ackerfund
- Goldener Ring ist Erbstück vom Großvater
- Sendung vom Mai wurde am Samstag, 17. September 2022, ausgestrahlt
- Seltsame Unstimmigkeiten: Expertinnen zweifeln an Alter des Rings
Ein Ehepaar aus dem Kreis Coburg hat im BR ein besonderes Familienerbstück präsentiert, über das inFranken.de bereits im Mai berichtete - einen goldenen Ring mit einem Wappen. "Es ist so spannend, weil der Opa ihn damals auf dem Feld gefunden hat und er so lange einfach in der Familie geblieben ist", erklärt Tanja Herr zu Beginn der "Kunst und Krempel"-Folge, die auf Schloss Ehrenburg in Coburg gedreht wurde. "Der Opa ist eher so der Kapitalmensch", sagt Florian Herr mit einem Lachen auf die Frage, was man dazu denn in der Kultsendung wissen wolle - ja, der Wert, der sei schon wichtig.
Juwelier hätte goldenen Ring fast geklaut - Franke erzählt bei "Kunst und Krempel" unterhaltsame Geschichte
Den Ring, den er von seinem Großvater zusammen mit dem Bauernhof geerbt hatte, sei von diesem 1973 bei der Feldarbeit gefunden worden. Zu Hause hatte der Ring zuerst nach Kupfer geschimmert. Dann brachte ihn Herrs Großvater nach Nürnberg ins Germanische Nationalmuseum, wo man ihn etwa auf das Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts datiert habe.
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Auch bei einem Juwelier in Coburg wollte der Großvater den Ring einst schätzen lassen, erzählt Herr in der Sendung: "Der ist dann nach einer Woche nicht mehr aufgetaucht, ist angeblich verloren gegangen." Durch Hartnäckigkeit habe der Landwirt das goldene Schmuckstück aber wiederbekommen. "Wir sehen einen kräftigen Goldring mit einem dekorativen Muster", fängt Expertin Cornelie Holzacher vom Schmuckmuseum Pforzheim mit der Analyse an.
Das Wappen gehöre der Familie von Schottenstein, einem alten fränkischen Adelsgeschlecht. Das sei "passend", denn das Schloss der Schottensteins befinde sich ganz in der Nähe der Fundstelle in Itzgrund. Die Initialen zeigten "H.S." für "Hans Schottenstein" - allerdings spiegelverkehrt. Eigentlich sei das nur bei Siegelringen der Fall - doch bei dem Ackerfund handle es sich um einen flachen Monogrammring. "Das macht einen dann schon ein bisschen stutzig, was man damit machen wollte", so Holzacher.
Nur eine Nachahmung? Expertinnen entdecken in Coburg entscheidendes Detail an Ring
Es könnte sich etwa um die Kopie eines Siegelrings handeln, schätzt die Museumsleiterin. Dann lässt sie Jeanette Fiedler, Geschäftsführerin des "Deutschen Diamant Instituts", ans Eingemachte. Woraus besteht das Erbstück? Auch Fiedler findet sofort etwas aus ihrer Sicht merkwürdiges. Denn der vermeintlich rund 500 Jahre alte Ring hat einen Stempel in der Innenseite. "Damals hat man noch nicht punziert (Anm. d. Red.: geprägt), punziert hat man erst ab 1884", sagt sie. Die Punze, sie stammt laut Florian Herr von dem Juwelier, dem der Ring zur Schätzung übergeben war.
"Bei so einem historischen Wert ist das schon fast sträflich", sagt Fiedler. Ihre Kollegin glaubt an eine andere Theorie: Holzacher könne sich vorstellen, dass der Ring "nachgegossen" wurde. Im 19. Jahrhundert habe man sich nämlich stark für die Adelsgeschichte der vergangenen Jahrhunderte interessiert. "Wenn wir den Ring jetzt als einen neuwertigeren Ring bewerten würden, würden wir bei einem Preis von 1000 bis 1500 Euro liegen. Wenn es tatsächlich ein alter Ring wäre, aus dem 15. oder 16. Jahrhundert, dann sind wir etwa bei 10.000 Euro", sagt Fiedler.