Kostenlose ICE-Fahrt? Ein Coburger Stadtrat lehnt dankend ab

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Christian Müller ist in Coburg Stadtrat der Christlich-Sozialen-Bürger
Christian Müller ist in Coburg Stadtrat der Christlich-Sozialen-Bürger
 

Nach der Panne bei der ersten ICE-Fahrt von Coburg nach Berlin hat die Bahn den kompletten Stadtrat zu einer Fahrt eingeladen. Aber nicht alle wollen mit.

Die Deutsche Bahn ist um Wiedergutmachung bemüht: Weil es am vergangenen Sonntag eine technische Panne gab und der erste planmäßige ICE an Coburg vorbeirauschte, wird demnächst der ganze Stadtrat zu einer gemeinsamen Zugfahrt nach Berlin eingeladen.

Doch CSB-Stadtrat Christian Müller lehnt diese Einladung dankend ab, wie er am Freitag Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) schriftlich mitteilte. Christian Müller begründet seine Entscheidung sehr ausführlich. So erzählt er, dass er sich - unabhängig von den Planungen der Stadt - bereits frühzeitig Tickets für sich und seinen 13 Jahre alten Sohn für die erste ICE-Fahrt nach Berlin gekauft hatte. "Wir wollten diese historische Fahrt miterleben", erklärt Christian Müller. Nachdem aber die Bahn für diese Fahrt einen Zug eingesetzt hat, der "offensichtlich technisch unzulänglich" war, sei dieses Erlebnis leider nicht möglich gewesen.

"Mein privates Ticket habe ich zurückgegeben, ich gehe von einer Fahrpreiserstattung durch die Deutsche Bahn aus", so Christian Müller. Und weiter schreibt er: "Dieses gewollte Erlebnis der Teilnahme an einer solchen Premierenfahrt ist nicht mehr nachholbar." Deshalb sei er als Person an der von der Bahn angekündigten Fahrt für den Stadtrat nicht interessiert.


Weitergabe an Bedürftige

Die von der Bahn ausgesprochene Einladung sei eine Geste, die ihn freue. "Ich als Person nehme die Entschuldigung auch an", so Christian Müller. Dennoch wolle er den Platz, der für ihn in dem besagten ICE vorgesehen ist, einem "bedürftigen Menschen aus der Stadt Coburg" überlassen; und zwar jemanden, wie es Müller umschreibt, "der auch gerne einmal eine ICE-Fahrt über die Neubaustrecke genießen möchte, dem es aber leider aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, eine Fahrtkarte zu erwerben". Das Sozialreferat könne hier "sicherlich geeignete Personen" benennen. Er hoffe sehr, so Müller, dass auch die Bahn mit diesem Vorschlag einverstanden ist.