Die Lions Clubs aus Coburg und Lichtenfels wollen Leukämiepatienten helfen. Wer die Aktion unterstützen will, kann sich am Samstag, 21. März, in der AOK oder am Dienstag, 24. März, in der Hochschule typisieren lassen.
Das Bewusstsein, einem Leukämiepatienten das Leben gerettet zu haben, hat Silvia Tauss immer im Hinterkopf - obwohl ihre Knochenmarkspende schon gut 15 Jahre zurück liegt und obwohl sie vom Empfänger nicht viel mehr weiß, als dass es ein junger Mann war. Deshalb kann die Seßlacherin die Typisierungsaktion, die die Lions Clubs in Coburg und Lichtenfels unter dem Motto "Coburg gegen Leukämie" für Samstag, 21., und Dienstag, 24. März, gemeinsam organisiert haben, nur unterstützen.
Silvia Tauss hatte sich 1994 typisieren lassen, als ihre Schwester an Leukämie erkrankt war, kam allerdings als Spenderin nicht in Frage. Für ihre Schwester wurde noch rechtzeitig ein passender Spender in Italien gefunden, Silvia Tauss erhielt sechs Jahre später einen Anruf, dass ihr Knochenmark einen Patienten retten könnte.
"Für meine Schwester und mich war das wie ein Sechser im Lotto", erzählte sie gestern beim
Pressegespräch der Lions Clubs. Die Prozedur, bei der ihr die lebensrettenden Stammzellen entnommen wurden, empfand Silvia Tauss seinerzeit überhaupt nicht als schlimm. "Sie liegen ein paar Stunden dort und merken nichts."
Knochen- ist nicht Rückenmark! Das bestätigt auch Klaus Weiß aus Sonnefeld, der sich 2007 typisieren ließ und 2011 spendete. Für ihn sei das Gefährlichste an der Spende "die Fahrt nach München auf der Autobahn", gewesen, berichtete er. Weiß spendete periphär, das heißt, ihm wurden die Stammzellen über eine Art Blutwäsche entnommen. Die zweite Möglichkeit, Stammzellen zu gewinnen, ist die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm. Dass immer noch viele Menschen Bedenken haben, sich typisieren zu lassen, liegt seiner Meinung nach daran, dass Knochenmark oft mit Rückenmark gleichgesetzt werde.
Das dürfe man nicht verwechseln. Aus dem Rückenmark werde nichts entnommen.
Die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) hat 271 000 Spender in ihrer Datei, weltweit gibt es mehr als 23 Millionen. In 75 Prozent aller Suchen kann heute ein passender Spender für einen Patienten gefunden werden. Dazu haben nicht zuletzt viele Typisierungsaktionen in Deutschland und auf der ganzen Welt beigetragen.
Bürgermeisterin als Ärztin Getreu ihrem Motto "We serve" (zu Deutsch: wir dienen) wollen auch die Lions Clubs Coburg, Coburg Veste und Lichtenfels ihren Beitrag leisten, damit die Zahl der potenziellen Spender weiter wächst. Mit Unterstützung der AKB und Hilfe weiterer Organisationen und Sponsoren haben sie zwei Veranstaltungen in Coburg organisiert. Wer sich typisieren lassen will, kann entweder am Samstag, 21.
März, in die AOK-Direktion Coburg (Gärtnersleite 14 in Cortendorf) kommen oder am Dienstag, 24. März, in die Aula der Hochschule Coburg (Friedrich-Streib-Straße). Jeweils von 11 bis 16 Uhr läuft die Typisierung per Blutprobe. Weil diese nur von Fachleuten genommen werden kann, sind die Organisatoren dringend auf Helfer angewiesen.
Wie Sonja Erdel, Präsidentin des Lions Club Coburg-Veste, am Montag verriet, hat unter anderem Coburgs Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) zugesagt, am Samstag bei der Blutentnahme in ihrer Funktion als Ärztin zu helfen. Mit gutem Beispiel voran gehen will auch der HSC 2000 Coburg: Acht Handballer wollen sich typisieren lassen.
Die Kosten von 50 Euro pro Typisierung übernehmen die Lions Clubs. "Wir haben dafür über 20 000 Euro gesammelt", berichtete Sonja Erdel.
Damit die persönlichen Daten der Teilnehmer möglichst rasch und fehlerfrei aufgenommen werden können, bitten die Veranstalter darum, die Gesundheitskarte zur Aktion mitzubringen.
Sehr wichtig ist den Organisatoren, dass sich jeder potenzielle Spender über die mögliche Konsequenz der Typisierung im Klaren ist. Zwar sei die Teilnahme freiwillig, aber in dem Moment, wo ein Spender einem Empfänger zugeordnet werde, müsse er "Flagge" zeigen. Sprich: Von der Entscheidung des Spenders hängt ab einem gewissen Zeitpunkt das Leben des Empfängers ab. "Für ihn gibt es kein Zurück mehr, wenn sein Immunsystem vor der Spende auf Null gesetzt wird", gab Dieter Simon, Assistent der Geschäftsleitung bei der AKB, zu bedenken.
"Bayerische Spender stehen aber normalerweise zu ihrem Wort."
Wer sich näher über Leukämie und Blutstammzellenspende informieren möchte, kann dies beim Vortrag des Coburger Mediziners Christof Lamberti am Donnerstag, 19. März, um 19.30 Uhr in der Aula der Hochschule Coburg tun.