Er sei schon während seiner Schulzeit ein "politischer Kopf" gewesen, der ein hohes Gerechtigkeitsempfinden habe und sich mit Ungerechtigkeit anderen gegenüber schwertue, beschreibt sich Geissler selbst. Im Sozialkundeunterricht sei viel diskutiert worden, fast die Hälfte seines Abi-Jahrgangs sei in der JU gewesen.
Nach dem Abitur studierte er Politikwissenschaft und Geschichte in Erlangen, verbrachte ein Semester in Budapest. Als er 2009 das Studium abgeschlossen hatte, fing er an, an seiner Doktorarbeit über "Die Aufklärung in den Hochstiften Bamberg und Würzburg" zu schreiben. Als ihn der damalige Landtagsabgeordnete Hans Reichardt fragte, ob er nicht als sein Büroleiter nach München kommen wolle, sagte Geissler zu. Inzwischen besitzt er einen Doktortitel und ist aktuell Referatsleiter im Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.
Zeit für Hobbies bleibe im Moment kaum. "Ich freue mich, wenn ich abends vorm Einschlafen noch ein bisschen lesen kann", sagt Geissler. Außerdem koche er sehr gerne und gut - besonders für seine Lebensgefährtin. Er fahre auch "wahnsinnig gerne Ski" und gehe wandern. Gerade während Corona sei er viel in der Region unterwegs gewesen. "Das letzte Jahr war spannend, weil man seine eigene Heimat wieder entdeckt hat."
Steckbrief
Name: Jonas Geissler (CSU)
Geburtsdatum: 5. Juni 1984
Wohnort: Kronach
Familienstand: ledig
erlernter Beruf: Regierungsrat
Hobbies: Wandern, Kochen, Lesen, Skifahren
Bezahlte Posten außerhalb der Politik: Falls damit öffentliche Ehrenämter gemeint sind: Stadtrat, Kreisrat, Fraktionsvorsitzender.
Kandidaten antworten uns in 280 Zeichen
1. Sind Sie für oder gegen die Impfpflicht?
Von meinem Herzen her lehne ich eine Impflicht ab. Sollte sich eine Situation wie im vergangenen Winter wiederholen und sehr viele ältere Menschen an Corona versterben, wird es aber eine breite öffentliche Debatte über eine Impflicht geben.
2. Sind Sie für oder gegen das Tempolimit auf Autobahnen?
Ich bin gegen ein Tempolimit auf Autobahnen. Spätestens wenn jemand mit einem Elektro- oder Wasserstoffauto unterwegs ist, wird durchs Tempolimit auch kein CO 2 mehr eingespart. Deshalb möchte ich hier klar auf Eigenverantwortung und Sensibilisierung anstelle von Verboten setzen.
3. Sprache: gendern oder nicht?
Das sollte jeder so machen, wie er es für richtig hält. Ich selbst gendere nicht und lehne einen Gender-Zwang ab.
4. Würden Sie privat Migranten aufnehmen?
Wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt und es sich um tatsächlich Verfolgte handelt, klar: Ja. Meine Oma ist eine Vertriebene und wurde nach dem Krieg auch als Flüchtling aufgenommen.
5. Was darf ein Kilo Schweinefleisch kosten?
So viel, dass unsere Bauern vom Verkauf auch leben können. Dafür braucht es einen Erzeugerpreis, der höher ist als aktuell. Um das durchzusetzen, ist aber auch mehr Sensibilität beim Verbraucher notwendig.
6. Haben Sie jemals abgeschrieben?
Ja. Bei Lateinschulaufgaben.
7. Wie hoch muss die monatliche Rente mindestens sein, um davon leben zu können?
Das ist regional unterschiedlich. Dass es in einem Land wie Deutschland überhaupt zu Altersarmut kommt, ist ein Skandal. Auch aus diesem Grund stehe ich voll hinter der Mütterrente und der Generationenrente.
8. Was darf ein Liter Benzin kosten?
Ich fand die Spritpreise letztes Jahr sehr angenehm. Aktuell muss jeder beim Tanken schlucken, einen höheren Spritpreis halte ich für unsozial, weil sich Mobilität nicht mehr jeder leisten kann.
9. Sind Sie für oder gegen den Einsatz von Glyphosat?
Solange Glyphosat erlaubt ist, braucht es viel Fingerspitzengefühl. In meiner Heimatstadt haben wir die Regelung getroffen, dass städtische Flächen glyphosatfrei sofort wieder verpachtet werden. Bei einer Nutzung von Glyphosat ist immer eine Einzelentscheidung durch den Stadtrat notwendig.
10. Welches Auto fahren Sie privat?
Einen Citroën C4.