Kahlschlag in Coburg: Mäharbeiten an der Itz kritisiert - Verantwortliche rechtfertigen sich
Autor: Teresa Hirschberg
Coburg, Donnerstag, 22. August 2019
Seit einer Mähaktion des Kronacher Wasserwirtschaftsamtes ist die Itz in Coburg deutlich weniger grün. Die Rechtfertigungen dafür kann nicht jeder Coburger nachvollziehen.
Wenn Horst Schunk auf der Brücke am Dammweg steht und auf die Itz hinunterblickt, kann er nur mit dem Kopf schütteln. In Richtung des Sportheims wurde das Gras entlang des Gewässers abgemäht. Zurückgeblieben sind zwei braun-gelbe Streifen. Für Schunk in der aktuellen Blühsteifen-Diskussion nicht nachvollziehbar. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt in Kronach rechtfertigt die Arbeiten als Maßnahme zum Hochwasserschutz. Doch der Kahlschlag an der Itz ist nicht die einzige Mähaktion, die in Coburg Kritik hervorruft.
Schunks Unverständnis begründet sich in Paragraph 5 des sogenannten "Versöhnungsgesetzes". Das besagt nämlich, dass seit dem 1. August entlang von Gewässern ein zehn Meter breiter Grünstreifen von landwirtschaftlicher Nutzung frei bleiben muss - ganz im Sinne des Volksbegehrens "Rettet die Bienen". Seinen Frust über die Mäharbeiten drückt Schunk in einer Mail an die Redaktion aus: "Wem nutzt das? Was soll das? Wie lange wird das einfach so weitergehen wie bisher?"
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Das Gesetz sei tatsächlich druckfrisch, sagt Werner Pilz, stellvertretender Leiter des Coburger Grünflächenamtes. Die Regelung beziehe sich allerdings nur auf Grünstreifen entlang natürlicher oder naturnaher Gewässer. Und genau das sei an dieser Stelle der Itz nicht der Fall: "Das Gewässer ist hier nicht natürlich, sondern begradigt - fast wie ein Kanal", erklärt Pilz. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich durch das lange Gras Treibholz an der Brücke sammeln und zu Überschwemmungen führen könnte.
Hochwasserschutz an der Itz geht vor
Genau das sei auch der Grund für die Mäharbeiten des Wasserwirtschaftsamtes. Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz an der Itz seien zudem im Pflegekonzept der Stadt Coburg festgelegt, heißt es aus Kronach. Das Konzept wurde 2013 formuliert und legt fest, dass die Böschung ober- und unterhalb der Brücke frei zu halten sei. "Wir mähen einmal im Jahr und das auch noch recht spät", erklärt ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes. "Wenn die Vegetation zu hoch wird, auch zweimal jährlich." Für einen schadlosen Hochwasserabfluss dürfen die Mitarbeiter das Gras weder am Fluss liegen lassen noch mulchen, sondern müssen es nach dem Mähen abtransportieren.