Die Pläne für das Naturschutzgroßprojekt "Das Grüne Band" sind fertig. Ihre Umsetzung muss aber von den Kreistagen in Hildburghausen, Sonneberg, Coburg und Kronach beschlossen werden.
Die Planungsphase für das Naturschutzgroßprojekt "Das Grüne Band" ist praktisch abgeschlossen. Ob im Herbst mit der Umsetzung des Vorhabens begonnen werden kann, für das zehn Millionen Euro aus Bundesmitteln bereit stehen, hängt davon ab, ob die Kreistage der vier betroffenen Landkreise in Bayern und Thüringen zustimmen. Coburgs Landrat Michael Busch (SPD) warb gestern im Gespräch mit Journalisten eindringlich für das Projekt.
Missverständnisse in der Planungsphase hätten zu einer "Stimmungsmache" gegen das Vorhaben geführt, die er nicht nachvollziehen könne, sagte Busch. Er betont eine große Offenheit und Transparenz bei der Erstellung des Projektentwicklungsplanes (Pepl): "Selten wurde ein so umfangreiches Werk, das sich auf 316 Quadratkilometer Fläche in vier Landkreisen und zwei Bundesländern bezieht, so offen und transparent entwickelt und mit allen Akteuren vor Ort besprochen wie dieser
Pepl", sagte Busch.
Zweieinhalb Jahre lang habe in der Phase I eine Vielzahl von Fachleuten an dem Plan gearbeitet, der aufzeigt, was alles getan werden könnte, um ein Naturschutzgroßprojekt in der Region zu verwirklichen, das europaweit seinesgleichen sucht. Wohlgemerkt: "könnte". Würde alles umgesetzt, müssten rund 26 Millionen Euro eingesetzt werden. Da aber "nur" zehn Millionen für die Umsetzung zur Verfügung stehen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren verwirklicht werden soll, werde schon deutlich, dass keinesfalls alle Flächen, die jetzt vom Pepl berührt werden, auch tatsächlich eingebunden werden.
Missverständnisse Hier sieht Frank Reißenweber, Naturschutzfachmann am Landratsamt Coburg Potenzial für Missverständnisse: "Die Leute sehen, dass ihre Wiese im Plangebiet liegt, und fürchten, vielleicht, dass sie unter Schutz
gestellt werden soll, und ihnen nicht mehr für die Landwirtschaft zur Verfügung steht." Das ist aber nicht der Fall, wie der Landrat betont: "Wichtigstes Gebot ist die Freiwilligkeit. Wer nicht mitmacht, macht nicht mit, basta."
Vosichtiger Flächenkauf Ein eigenes Flächenankaufsgremium, das alle Ankaufsvorschläge bewertet soll verhindern, dass Landwirte Flächen verlieren, die sie gepachtet haben. Dass in Fällen, in denen ein Pächter betont, auf die Flächen angewiesen zu sein, der Eigentümer gar nicht gefragt wird, ob er sein Land für das Projekt verkaufen will, ist eine Vorgehensweise, bei der dem Landrat offenbar nicht ganz wohl ist.
Ob das vor einem Gericht standhalten würde, hat er seine Zweifel, und sagt: "Ich bin ein großer Verfechter des Eigentums." Er betont aber ebenso wie Stefan Beyer, der als Biologe für den Zweckverband an der Planung beteiligt war, dass durch das Projekt keine landwirtschaftlichen Existenzen bedrohe. "Durch das Naturschutzgroßprojekt, das auf Freiwilligkeit beruht, hat niemand einen Nachteil. Wer mitmacht kann aber einen beachtlichen Vorteil davon haben."
Kein Schutz gegen den Willen Falls in Bayern neue Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen, dann nur auf staatlichen Flächen und bereits bestehenden Naturschutzvorrangflächen. Privatland wird wegen des Projekts nicht gegen den Willen der Eigentümer unter Schutz gestellt, versicherte der Landrat.
Mit Blick auf die Abgeordneten in der Region, sagte Busch: "Wer die Umsetzung des Projekts verhindert, der verhindert, dass zehn Millionen Euro in die Region fließen."
Sollte das Projekt nicht umgesetzt werden können, fände Busch es "schade um die zweieinhalbjährige Arbeit, die bereits geleistet wurde".