Mit einer Interimsgeschäftsführung wollen die Gesellschafter dem Klinikverbund Regiomed eine neue Struktur geben "und Fehler der Vergangenheit intensiv überprüfen". Das geht aus einem Schreiben an die Mitarbeiter hervor, das von den Landräten Michael Busch (Coburg) und Thomas Müller (Hildburghausen) unterzeichnet ist und infranken.de vorliegt.
Müller (CDU) unterzeichnet als Vorsitzender es Aufsichtsrats, Busch (SPD) als Sprecher der Gesellschafter. Diese sind Stadt und Landkreis Coburg, die Landkreise Coburg, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen sowie die Stadt Schleusingen.
Der Brief an die Mitarbeiter soll wieder Ruhe in die Belegschaften in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Oberfranken und Südthüringen bringen. Bei Regiomed hatte seit Frühjahr 2012 wiederholt Ärger gegeben, nachdem eine zentrale Hauptgeschäftsführung installiert worden war. Ende August wurde Hauptgeschäftsführerin Katja Bittner mit sofortiger Wirkung abgesetzt. Vorausgegangen waren offenbar heftige Konflikte zwischen der Hauptgeschäftsführerin und den Prokuristen der Kliniken, mit den Betriebsräten und auch unter den Gesellschaftern.
Unter anderem gab es wiederholt Auseinandersetzungen darüber, welche Entscheidungen die Hauptgeschäftsführung treffen darf und welche der Aufsichtsrat.
"Sie haben in den vergangenen Wochen und Monaten vieles rund um unseren kommunalen Klinikverbund Regiomed gehört und gelesen. Doch meist nur aus der Zeitung oder vom Konzernbetriebsrat. Dies hat bei vielen von Ihnen zu hoher Verunsicherung führen müssen. Und: daran sind wir zugegebener Maßen nicht ganz unschuldig", heißt es in dem Schreiben.
Doch nun hätten die Gesellschafter vor einer Woche einstimmig das weitere Vorgehen beschlossen. Dazu gehört auch das Bekenntnis zu einer zentralen Struktur. Bis 11. Dezember soll ein externes Unternehmen gefunden werden, das die Interimsgeschäftsführung übernimmt und neue Strukturen aufbaut. "Unser gemeinsames Unternehmen Regiomed wird so gestärkt werden.
Wir wollen ein starkes Unternehmen mit motivierten und starken Mitarbeitern. Wir tragen die Verantwortung dafür und dieser kommen wir nach. Bitte unterstützen auch Sie uns dabei", werben Busch und Müller.
Betriebsräte nicht einig In der Belegschaft hatte auch die Diskussion um die Besetzung des Aufsichtsrats eine Rolle gespielt. Vor Gericht hatten die Betriebsräte erreicht, dass ein Aufsichtsrat nach GmbH-Gesetz zu bilden ist. Da Regiomed über 2000 Beschäftigte hat, ist der Aufsichtsrat paritätisch zu besetzen. Das Verfahren läuft noch, weil Regiomed in Berufung ging. Der Sonneberger Betriebsrat hatte nun angeboten, den Aufsichtsrat mit sechs Betriebsratsvertretern und acht Gesellschaftern zu besetzen. Dem hätten die Gesellschafter positiv gegenüber gestanden.
Doch dann habe der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates, Martin Lücke, mitgeteilt, dass dieser Vorschlag von der Mehrheit der Betriebsräte nicht getragen werde und forderte acht Aufsichtsratssitze für die Arbeitnehmer - so viele, wie jetzt die Anteilseigner haben.
"Mit Erstaunen stellen wir fest, wie uneins die Arbeitnehmerseite leider ist. Letztlich bleibt uns jetzt nichts anderes übrig, als keine Vergleichsgespräche mehr zu diesem Vorschlag zu führen", schreiben die Landräte Busch und Müller. Deshalb müsse nun der weitere gerichtlichen Verfahrensgang gewartet werden. "Das tut uns Leid. Wir hätten auch das gerne anders gelöst."