In Tambach wartet ein Bär auf einen neuen Besitzer
Autor: Berthold Köhler
Tambach, Dienstag, 11. Dezember 2018
Noch ist nicht klar, was aus einem Teil der Exponate des Jagd- und Fischereimuseums Schloss Tambach wird. Vielleicht gibt es sogar eine Versteigerung.
Sie ist ein bisschen unübersichtlich, die Situation im zweiten Stock des ehemaligen Jagd- und Fischereimuseums Schloss Tambach. Technische Geräte, ausgestopfte Tiere, Angelgeräte, Fachbücher - das Sammelsurium eines Museums auf dem Abstellgleis. Mit ein bisschen Glück könnte sich für Sammler- und Schnäppchenjäger im Coburger Land im kommenden Jahr die Gelegenheit ergeben, sich Kuriositäten aus dem Museumsfundus zu sichern. Dann nämlich, wenn die im Museumszweckverband geäußerte Idee umgesetzt wird, nicht mehr benötigte Exponate im Rahmen einer stillen Versteigerung an den Mann zu bringen.
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Ob das so weit kommt, liegt in den Händen der Stiftung "Deutsches Jagd- und Fischereimuseum München". Die nämlich ist nach den Verträgen des Zweckverbandes dafür verantwortlich, sich nach einer Schließung des Tambacher Museums um die verbliebenen Ausstellungsgegenstände zu kümmern. Allerdings gibt es auch anderweitige Interessenten für all das, was nach der offiziellen Auflösung der Sammlung zum 15. Dezember übrigbleibt. Tamara Freitag, die am Landratsamt die Geschäfte des Museumsfördervereins führt, berichtete gestern den Mitgliedern des Zweckverbandes: "Es haben sich schon Privatpersonen, Museen und Sammlungen gemeldet."
Auch die Kunstsammlungen der Veste Coburg könnten neue Heimat für einen Teil der Exponate werden. Dazu gibt es morgen Donnerstag ein Gespräch in Tambach, wobei die Spezialisten von der Veste schon zugesichert haben, bei der Sichtung und Bewertung der Ausstellungsgegenstände auch künftig beratend zur Seite zu stehen. Und für das, was dann immer noch übrigb leibt, hatte Hartmut Wunderatsch (oberfränkischer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Jagdverbandes) eine - nicht ganz ernst gemeinte - Idee: "Da machen wir eine Sondersendung von Kunst und Krempel." Bei dieser bekannten Sendung des Bayerischen Fernsehens werden (vermeintliche) Kunstgegenstände begutachtet und finanziell bewertet.
Am Ende zählt das Mietrecht
So ganz abwegig war der Vorschlag von Wunderatsch aber auch wieder nicht - insbesondere, was die Tier- und Landschaftsgemälde von Friederike Kilian van der Kroher betrifft. Von der Berliner Malerin befinden sich "mindestens 10 bis 15 Bilder", schätzte der ehemalige Fördervereinsvorsitzende, Berthold Borczyk (Seßlach), in Eigentum des Zweckverbandes. Weil die Künstlerin gegenüber Tamara Freitag schon hat verlauten lassen, dass sie keine Rückgabe ihrer Gemälde wünscht, wird der Zweckverband Hilfe von außen brauchen. "Wir müssen da jemand ran lassen, der sich damit auskennt", sagte Christian Gunsenheimer (Freie Wähler), der als weiterer Stellvertreter des Landrates die gestrige Zweckverbandssitzung leitete. Ob und zu welchem Preis die Bilder dann weiterverkauft werden, könne man erst nach einer Expertise entscheiden.
Gut vorangekommen ist der Zweckverband, was den Verkauf des Mobiliars angeht. Zahlreiche Vitrinen hat sich bereits ein Museum in Feucht gesichert, auch die Coburger Jägerschaft signalisierte Interesse an der Ausstattung der Räume, in denen noch bis zum Juni die Vorbereitungskurse auf die staatliche Jagdprüfung stattfinden. Große Erlöse, das machte Christian Gunsenheimer mit Blick auf eine noch zum Verkauf stehende Küche im Obergeschoss klar, erhofft sich der Zweckverband dabei nicht: "Es werden keine Unsummen sein, die wir da einnahmen." Aber vermutlich wenigstens so viel, dass die Kosten für die Renovierung der Museumsräume entsprechend dem Mietrecht zu decken sind. Da war bereits ein Gutachter da und errechnete einen Aufwand von 5000 Euro. Kontakt: Wer dem Jagd- und Fischereimuseum Schloss Tambach Ausstellungsgegenstände zur Verfügung gestellt hat und diese wieder abholen