Während in vielen Bereichen die Kriminalität in Rödental rückläufig ist, stieg die Zahl der Rauschgiftdelikte 2012 gegenüber dem Vorjahr deutlich an.
In Rödental wird weniger gestohlen, dafür mehr geprügelt und mit Drogen gehandelt als früher. Auf diesen einfachen Nenner könnte man die Kriminalstatistik der Polizeiinspektion (PI) Neustadt zusammenfassen, die für Rödental zuständig ist. Doch ganz so einfach ist es in Wirklichkeit nicht, wie ein genauerer Blick auf die Bilanz zeigt, die der Leiter der PI Neustadt, Günther Eppler, dem Stadtrat ausführlich erläuterte.
Mit besorgten Gesichtern nahmen die Stadtratsmitglieder den Anstieg bei den Rauschgiftdelikten in ihrer Stadt zur Kenntnis. Nach 14 Fällen 2011 waren es im vergangenen Jahr 30. Allerdings hatte die Polizei 2010 bereits 35 Drogendelikte und 2008 nur 12 bearbeitet. Schwankungen, die auch durch die Intensität der Kontrollen beeinflusst werden. Klassische Drogen wie Marihuana machen dabei inzwischen einen kleinen Anteil aus, wie Günther Eppler erklärte.
"Es geht vor allem um Chrystal Speed", stellte er fest. Die Droge sei praktisch überall verfügbar: "Wer bei uns an Drogen kommen will, der bekommt sie auch", stellte Eppler klar. Die Bezugswege etwa aus Tschechien seien zu offen, um einen gut sortierten Drogenmarkt in der Region zu verhindern. Gerade Chrystel wird von den Beamten als gefährlich eingestuft, weil es noch schneller eine Abhängigkeit verursacht als Heroin. Eppler: "Das führt fast zwangsläufig in die menschliche Katastrophe." Einen schwachen Trost hatte der Polizist für die Stadträte: "Zumindest haben wir bei den Rauschgiftdelikten noch keine Kinder."
Deutlich ist auch der Sprung nach oben bei der Straßenkriminalität (von 87 Delikten 2011 auf 151 im vergangenen Jahr) und den Sachbeschädigungen (86 auf 154), die miteinander verknüpft sind. "Hinter solchen Sprüngen stehen immer Serien", erklärte Günther Eppler.
Als Beispiel führte er aus der Arbeit der Inspektion den Fall von drei Beschuldigten an, denen 62 Delikte wie Graffiti-Schmierereien, Beschädigungen an Autos und Rauschgiftdelikte zur Last gelegt wurden. "Die Sachbearbeitung füllt in diesem Fall sieben Aktenordner", sagte Eppler.
Kennzeichnend für den Zuständigkeitsbereich der PI Neustadt, der neben Rödental auch Die Gemeinden Weidhausen und Sonnefeld umfasst, ist ein Anstieg der Gewaltkriminalität (um elf auf 60). Die Zahl der Fälle bei der einfachen Körperverletzung ist sogar rückläufig (um 15 auf 180 Fälle). Dafür gibt es eine deutliche Zunahme bei der Zahl von Fällen der gefährlichen und der schweren Körperverletzung (um zwölf auf 52 Fälle).
Insgesamt wurden allein im Stadtgebiet Rödental 2012 607 Straftaten von der Polizei bearbeitet (nach 563 im Vorjahr). Das entspricht einem Anstieg um 7,8 Prozent. Allerdings dürfen sich Straftäter nicht sonderlich sicher fühlen. Denn die Aufklärungsquote liegt bei 70,5 Prozent. Günther Eppler darf also für sich und seine Kollegen der PI Neustadt behaupten: "Zwei von drei Tätern werden gefasst."