Hans-Heinrich Eidt, Der Vorsitzende der Gemeinschaft Stadtbild Coburg nennt seine Erfahrungen, warum Hauseigentümer Wohnungen leer stehen lassen. Oft liegt's am Geld - aber manchmal wollen die Eigentümer schlicht nicht.
Die Stadt will Hauseigentümer befragen, warum sie leerstehenden Wohnraum nicht vermieten. Die entsprechenden Fragebögen sollen dieser Tage verschickt werden (Tageblatt vom 27. Juni). Diese Ursachenforschung dient mehreren Zielen: Zum einen, klar, soll herausgefunden werden, wo Wohnungen zur Verfügung stehen, zum anderen fehlt es vielleicht an Beratung und Hilfestellung für Sanierungen.
Zu diesem Thema hat sich nun Hans-Heinrich Eidt zu Wort gemeldet, Vorsitzender der Gemeinschaft Stadtbild Coburg und dienstältestes Stadtratsmitglied (FDP). Die Gemeinschaft Stadtbild Coburg fördert derzeit private Sanierungsobjekte, nachdem die beiden Brose-Gesellschafter Michael Stoschek und Christine Volkmann dafür rund drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben. Das Geld war ursprünglich für die Aufarbeitung der Schäden nach dem Großbrand in der Herrngasse Pfingsten 2012 bestimmt.
"Es gibt keine Mittel, weder rechtlich noch durch finanzielle Anreize, einen Eigentümer zur Schaffung oder Renovierung von Wohnraum in leerstehenden Häusern anzuregen", kommentiert Eidt in einer Presseerklärung die geplante Fragebogenaktion. "Im Sanierungs-Programm der Gemeinschaft Stadtbild Coburg konnten entsprechende Erfahrungen gesammelt werden: Es gibt Eigentümer, die auch mit Angeboten eines großzügigen Zuschusses nicht gewonnen werden können, weil sie die Erdgeschosse der Häuser teuer an Geschäfte vermietet haben und nicht das geringste Interesse an Mietern in den darüber liegenden Wohnungen haben. Denn private Mieter machen ihnen zu viel Ärger bei geringer Rendite."
Vom unansehnlichen Äußeren mancher Objekte dürfe man sich nicht täuschen lassen. "Viele äußerlich verfallende Häuser sind innen angemessen bis teilweise sehr gut hergerichtet und vermietet.
Dem Eigentümer fehlt aber das Geld für eine Außen-Sanierung, da er oft die Mieten für die Abzahlung seiner Kredite benötigt. Hier greift, soweit vertretbar, die Bezuschussung durch Stadtbild ein."
Oft sei es der Mangel an Eigenmitteln, der vernünftige Sanierungen verhindere. Eidt berichtet von einem jungen Mann, "der das Wagnis eingegangen ist, in der Innenstadt eine ganze Straßenzeile zu kaufen, obwohl zwei Teilstücke seit Jahren unbewohnt und sanierungsbedürftig waren. Da seine Eigenmittel zur Renovierung des ersten Teilstücks nicht ausreichten, suchte er einen Bankkredit, der ihm jedoch wegen seiner finanziellen Situation abgelehnt wurde.
Hier konnte Stadtbild mit der Zusage eines Zuschusses als ,Eigenmittel‘ helfen, so dass der Kredit gegeben und eines der hässlichsten Gebäude nun saniert werden kann."
An solchen Engpässen werde auch die Umfrage nichts ändern können, schreibt Eidt. "Die Organisationen, die Zuschüsse zur Renovierung etwa im Denkmalschutz oder aus der Städtebauförderung geben, oder vor allem auch die Stadt Coburg, sind in ihren Mitteln beschränkt und können deswegen oft auch nicht die Ansprüche der Eigentümer befriedigen." Auch die Mittel, die Stadtbild dank der Spende von Michael Stoschek und Christine Volkmann zur Verfügung stehen, dürften das Problem nicht lösen.
Denn sie sollen der Verbesserung des Stadtbilds dienen und weniger einer Sanierung von Innenbereichen, die von außen nicht sichtbar sind.
"Einen der hier typischen Fälle zeigt das soeben hervorragend außen renovierte Haus im Steinweg, das nun zwar das Stadtbild bereichert. Die mehreren möglichen Wohnungen im Haus kann die Eigentümerin nicht ausbauen. Es fehlen schon die immens hoch geschätzten Mittel für den Ausbau der Wohnungen, für neue Installationen und so weiter.
Abgesehen davon verteuern viele baurechtliche Auflagen wie für Brandschutz, Fluchtwege und die Ablösung von Stellplätzen diese Kosten angesichts der baulichen Situation und der Größe des Hauses. Vor diesen unlösbaren Problemen stehen leider viele Hauseigentümer mit Altbauten in der Innenstadt, wobei die Wohnbau mit einer Vielzahl von Sanierungsgebieten seit vielen Jahren Abhilfe gebracht hat."