Gar nicht so einfach: der richtige Umgang mit kleinen, hilflosen Tierbabys. Was zu tun ist, weiß der Jagdberater und die Leiterin des Tierheims in Coburg.
"Ach wie süß", mag manch einer denken, wenn er einen kleinen Feldhasen ganz verschreckt im Gras sitzen sieht. Langsam aber sicher beginnt nämlich wieder die Zeit, in der Eichhörnchen, Feldhasen und Wildkaninchen ihre Jungtiere bekommen.
Sandra Schunk, die Leiterin des Coburger Tierheims, weist auf den richtigen Umgang damit hin. "Ab Februar können Feldhasen ihren ersten Nachwuchs bekommen. Feldhasen sind Nestflüchter und werden komplett fertig geboren, das heißt sie haben ihr komplettes Fell und die Augen sind geöffnet. Die Mutter setzt sie verteilt, beispielsweise auf einer Wiese, ab und kommt meist nur zweimal am Tag zum Säugen, ist aber in der Nähe. Deswegen gilt: Bitte nicht einfach einsammeln, weil sie verlassen und hilflos wirken."
Nur wenn die Mutter tot ist
Hilfe sei nur nötig, wenn man das tote Muttertier findet, oder die Kleinen von Haustieren, wie Katze oder Hund, gebracht werden. Bei einem Feldhasen handelt es sich um jagdbares Wild, daher ist auch der Jagdausübungsberechtigte zu benachrichtigen, wenn man das Tier mitnehmen möchte. Coburgs stellvertretender Jagdberater Matthias Kreißler betont allerdings, dass die Tiere dem Jagdpächter gehören. Freilebende Wildtiere dürfen also nicht einfach eingesammelt werden. "Streng genommen gilt das als Wilderei", sagt er. Deshalb sei umgehend der Jagdpächter oder -berater zu verständigen. Aus Erfahrung kann Kreißler sagen, gelinge ein Aussetzen der Tiere, nachdem man sie aufgepäppelt habe, eher selten. Die Jungtiere seien ein leichtes Opfer für einen Fuchs oder Greifvögel.
Wärmflasche dazulegen
"Wenn Sie ein hilfloses Jungtier finden, setzen Sie es in einen Karton und kontaktieren uns sofort", bittet Sandra Schunk. Feldhasen seien sehr stressanfällig, deshalb sei es wichtig, sie für den Transport ruhig und dunkel unterzubringen.
Sandra Schunk, die seit Jahren junge Wildtiere bei sich zu Hause pflegt und aufpäppelt, kennt sich besonders gut mit Eichhörnchen aus, die die Hilfe von Menschen suchen, wenn sie in Not sind. "Sie laufen einem nach oder klettern an einem hoch. Sie haben keine Tollwut oder ähnliches, sie suchen Hilfe", so Schunk.
Ihre Ratschläge: "Kontaktieren Sie uns sofort, wenn Jungtiere am Boden liegen und der Kobel nicht erreichbar ist oder das Muttertier tot ist. Finden Sie ein sehr kleines Eichhörnchen-Jungtier, das die Augen noch geschlossen hat, setzen Sie es mit Decken oder Handtüchern in einen Karton. Falls es unterkühlt ist, legen sie eine warme Wärmflasche mit in den Karton. Wildkaninchen hingegen werde nackt ohne Fell und mit geschlossenen Augen in einem Bau unter der Erde geboren. Sollten sie draußen liegen oder von einem Haustier gebracht werden, brauchen sie im Gegensatz zu Feldhasen Hilfe. Für sie gilt das gleiche wie für Eichhörnchenjunge.
Wichtig: Keine Milch oder Wasser geben und auch kein Futter anbieten! Die Jungtiere brauchen spezielle Aufzuchtmilch und müssen gut aufgewärmt sein, bevor sie Nahrung annehmen dürfen."