Heftige Debatte um Bahnübergang in Neustadt

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90 Minuten lang wurde diskutiert (von links): Marc Holland, Frank Altrichter, die Moderatoren Thomas Apfel (Radio Eins) und Berthold Köhler (Tageblatt), Frank Rebhan und Thomas Büchner. Fotos: Albert Höchstädter
90 Minuten lang wurde diskutiert (von links): Marc Holland, Frank Altrichter, die Moderatoren Thomas Apfel (Radio Eins) und Berthold Köhler (Tageblatt), Frank Rebhan und Thomas Büchner. Fotos: Albert Höchstädter
Über 600 Leute wollten hören, was die vier OB-Kandidaten zu sagen haben - Rekord beim Regionentalk, der bereits zum 22. Mal von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, dem Coburger Tageblatt, Radio Eins und itv-Coburg veranstaltet wurde.
Über 600 Leute wollten hören, was die vier OB-Kandidaten zu sagen haben - Rekord beim Regionentalk, der bereits zum 22. Mal von der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, dem Coburger Tageblatt, Radio Eins und itv-Coburg veranstaltet wurde.
 
Marc Holland (links) und Frank Altrichter
Marc Holland (links) und Frank Altrichter
 
Frank Rebhan
Frank Rebhan
 
Thomas Büchner
Thomas Büchner
 
 
 
Auch im Publikum: Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher
Auch im Publikum: Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher
 
Coburgs OB Norbert Kastner
Coburgs OB Norbert Kastner
 
Weitramsdorfs Bürgermeister Christian Gunsenheimer (rechts) und der Fraktionsvorsitzende der Coburger SPD, Thomas Nowak
Weitramsdorfs Bürgermeister Christian Gunsenheimer (rechts) und der Fraktionsvorsitzende der Coburger SPD, Thomas Nowak
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Zur Zukunft des Übergangs in der Coburger Straße schlagen Frank Altrichter und Marc Holland einen Bürgerentscheid vor. Derweil brachte ein Vorschlag von Thomas Büchner den Amtsinhaber Frank Rebhan auf die Palme.

Nein, es war kein heftiger Schlagabtausch, den sich die vier OB-Kandidaten am Mittwochabend beim Regionentalk der Sparkasse Coburg-Lichtenfels vor über 600 Besuchern in der Frankenhalle lieferten. Zu sehr mussten die drei Herausforderer von Frank Rebhan (SPD) anerkennen, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde. "Andere Städte sind an so etwas zerbrochen", sagte der Amtsinhaber vor allem mit Blick auf die Schwierigkeiten nach dem Siemens-Abzug. Denn Neustadt stehe heute "in vielen Bereichen sehr ordentlich da".

Aber wird das auch so bleiben? CSU-Kandidat Frank Altrichter ("Ich stehe für frische Ideen"), ÖDP-Haudegen Thomas Büchner und FW-Bewerber Marc Holland ("Ich möchte Neustadt in die Zukunft bringen") mühten sich während der gut 90-minütigen Diskussion in der Frankenhalle redlich.

Inhaltliche Unterschiede gab es aber fast nur beim Thema Bahnübergang Coburger Straße.
Thomas Büchner will nicht, dass dieser geschlossen wird - selbst wenn die Bahn dann kein Geld gibt für eine Untertunnelung des Übergangs in der Ketschenbacher Straße. Denn, so kalkuliert Büchner: Für Fußgänger und Radfahrer müsste in der Coburger Straße nach einer Schließung ebenfalls eine - wenn auch kleine - Unterführung gebaut werden, die Geld kostet. "Dann verzichte ich doch lieber auf den Zuschuss der Bahn für die Ketschenbacher Straße und behalte den Übergang Coburger Straße!"

"Niemand will, dass der Übergang in der Coburger Straße geschlossen wird", betonte Frank Rebhan. Doch die Stadt müsse aufs Geld schauen und könne deshalb auf den Bahn-Zuschuss für die Maßnahme in der Ketschenbacher Straße nicht verzichten. Und dass diese Maßnahme in Angriff genommen werden muss, steht für den OB außer Frage: "Hier geht es um Menschenleben!" Bekanntlich soll am Bahnübergang in der Ketschenbacher Straße eine Untertunnelung erfolgen, weil ansonsten die Rettungsdienste auf dem Weg in Richtung Moos oder Bergdörfer regelmäßig zu viel Zeit verlieren, wenn sie vor der geschlossenen Schranke stehen. Rebhan kündigte weitere Gespräche mit der Bahn an, ob eine finanzielle Beteiligung nicht vielleicht doch auch ohne die Bedingung mit der Coburger Straße erfolgen könnte.

Die Notwendigkeit der Maßnahme stellte keiner der drei Rebhan-Herausforderer in Frage. Altrichter und Holland plädierten allerdings für einen Bürgerentscheid: Die Neustadter sollten sagen, ob der Bahnübergang Coburger Straße bleiben soll - selbst auf die Gefahr hin, dass sich die Bahn dann in der Ketschenbacher Straße heraushält. Marc Holland äußerte die Sorge, dass bei einer Schließung des Übergangs Coburger Straße künftig sehr viel zusätzlicher Verkehr ausgerechnet am Freibad und am Freizeitzentrum vorbeifließt. "Das wäre ein Einschnitt in die Lebensqualität!" Rebhan bat darum, das Verkehrsgutachten abzuwarten.

Die Stadt aufteilen?

Thomas Büchner überraschte mit einem ungewöhnlichen Vorschlag: Damit sowohl im nördlichen als auch im südlichen Teil der Stadt die Rettungsdienste stets schnell zu ihren Einsatzgebieten gelangen, könnten jeweils auf beiden Seiten des Schienenverlaufs Feuerwehr- sowie Rettungsdienst-Gebiete geschaffen werden. Frank Rebhan traute da kaum seinen Ohren: "Mich zerreißt's jetzt gerade", entfuhr es ihm. "Sollen wir für eine zweite Feuerwehr die Ausrüstung nochmal anschaffen? Inklusive Drehleiter?" Und: Was ist mit denen, die sich beim ASB im Süden der Stadt engagieren, aber im Norden wohnen und dann nachts zu einem Einsatz gerufen werden? Rebhan empfahl Büchner, sich besser zu informieren, bevor er solche Ideen äußert.

Einigkeit gab es darin, dass die Innenstadt attraktiver werden muss. Marc Holland forderte mehr Parkplätze. Frank Altrichter will Freizeitmöglichkeiten schaffen, die dank der Besucherfrequenz den Handel anregen würden. Rebhan nannte es ein Ziel, den Markt dauerhaft so schön zu beleuchten wie beim Illuminationsprojekt im vergangenen Jahr. "Abends und nachts war das kein dunkles Loch mehr. So wollen wir das auf Dauer!"

http://www.itv-coburg.de/machtwechsel-oder-nicht