Der Landestheater verbucht in der Saison 2014/2015 mehr als 81 Prozent Platzauslastung im Durchschnitt aller Spielstätten. Als Erfolgsgaranten erweisen sich die Genres Musicals und Operette sowie das Familienstück.
Die vermaledeite letzte Spielzeit mit dem Etikett Wasserschaden ist endgültig Vergangenheit. In der zu Ende gehenden Saison 2014/2015 ist das Landestheater Coburg zurück in der Erfolgsspur. Rund 115 000 zahlende Gäste besuchten seit September die Vorstellungen im Großen Haus, in der Reithalle und in diversen anderen Coburger Spielstätten.
Insgesamt 522 Vorstellungen "Diese Saison ist aus unserer Sicht eine sehr gute Saison", sagt denn auch Intendant Bodo Busse. Hinzu kommen mehr als 3000 Besucher bei insgesamt zehn Gastspielen zwischen Bayreuth und Aschaffenburg, Bamberg und Erlangen. Mithin verbucht das Landestheater bei seinen insgesamt 522 Vorstellungen etwa 119 000 Besucher - Workshops, Matineen und Soireen eingerechnet.
"Die kleine Hexe" lockt fast 24.000 Besucher an Entscheidend dabei: Im Großen Haus waren die 250 Vorstellungen im Schauspiel, Musiktheater, Konzert und Ballett zu durchschnittlich 81,18 Prozent ausgelastet (96 729 Besucher). Kaum weniger begehrt die Vorstellungen in der Reithalle. Bei 168 Aufführungen (13 058 Besucher) errechnet sich eine Auslastung von 78,51 Prozent.
Blickt man nur auf diese Auslastungszahlen, war die Musical-Produktion "Hair" der Quoten-Hit der Saison. Hier bilanziert Busse 101,61 Prozent Auslastung bei 10 370 Gästen in 21 Vorstellungen. Nimmt man die absoluten Zahlen zum Maßstab, war das Familienstück "Die kleine Hexe" der Erfolgsgarant mit 23 698 Besuchern in 51 Aufführungen (95,61 Prozent).
In der Reithalle erwies sich die Produktion des Seniorenclubs "So nah wie nie" mit exakt 100 Prozent Auslastung als Spitzenreiter, gefolgt von der Komödie "Der Vorname" des Autorenduos Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière (98,74 Prozent). Gemessen an der reinen Besucherzahl aber war Wolfgang Herrndorfs "Tschick" mit 2645 zahlenden Gästen in 28 Vorstellungen am gefragtesten (95,42 Prozent).
Hinter den Erwartungen zurück blieben allerdings manche Stücke, die eigentlich als Quotenbringer geplant waren. Dazu zählte auch Michael Frayns Komödie "Der nackte Wahnsinn" im Großen Haus. Insgesamt 3612 Zuschauer in 14 Vorstellungen ergeben die überraschend geringe Auslastung von 53,1 Prozent, rechnet Intendant Busse vor.
Erfolgreiche Wiederaufnahmen Auch Kästners "Fabian" mit 49,9 Prozent errang nicht das Etikett Erfolgsstück an der Coburger Theaterkasse, obwohl just diese Produktion mit dem Preis der Jugend-Jury bei den Bayerischen Theatertagen in Bamberg bedacht wurde.
Das umfangreiche Zahlenmaterial liefert dem Intendanten auch wertvolle Erkenntnisse zum Thema Wiederaufnahmen. So rangieren die Wiederaufnahmen von Verdis "La Traviata" (87,76 Prozent) und des Tschaikowsky-Balletts "Der Nussknacker" (98,51 Prozent) ganz vorne in der Publikumsgunst - für Busse ein klarer Hinweis, dass sich Wiederaufnahmen durchaus sinnvoll platzieren lassen. Die aktuellen Inszenierung von Puccinis "Bohème" ist aus seiner Sicht ebenfalls eine Produktion, die als Wiederaufnahme nicht nur in der nächsten Saison auf dem Spielplan stehen könnte: "Auch so kann man peu á peu ein Repertoire aufbauen."
Beim Blick in die Zukunft steht der Intendant freilich vor manchen Fragezeichen. Wann endlich beginnt die Generalsanierung? Vor Ende der übernächsten Saison rechnet Busse derzeit nicht mit dem offiziellen Startschuss. Sorgen plagen den Theatermacher derweil beim leidigen Thema Schlossplatz-Tiefgarage.
Schlossplatz-Tiefgarage? Sollte diese Tiefgarage tatsächlich als Quartier-Tiefgarage realisiert werden, stünden den Theaterbesuchern am Abend nur noch 50 bis 60 Stellplätze zur Verfügung - mithin viel zu wenig, warnt Busse.
Die Hit-Liste der erfolgreichsten Produktionen in der Saison 2014/2015 Großes Haus1. MacDermot "Hair": 101,61 Prozent (21 Vorstellungen / 10 370 Besucher)
2. Tschaikowsky/McClain "Der Nussknacker": 98,51 Prozent (9 / 4309)
3. Loewe "My Fair Lady": 97,36 Prozent (23/10 883)
4. Preußler "Die kleine Hexe": 95,61 Prozent (51/23 698)
5. Zeller "Der Vogelhändler": 89,92 Prozent (11/4807)
Reithalle1. Seniorenclub "So nah wie nie": 100 Prozent (3 Vorstellungen/297 Besucher)
2. Delaporte/de la Patellière "Der Vorname": 98,74 Prozent (12/1173)
3. Herrndorf "Tschick": 95,42 (28/2645)
4. Jugendclub "Tristan und Isolde": 92,42 Prozent (4/366)
5. Kafka "Der Prozess": 88,42 Prozent (13/1138)