CSU, FW, SPD und die Feuerwehr betonen in einer Stellungnahme, dass sie den jetzigen Standort des Grüber Wochenmarktes als nicht geeignet erachten.
Der (grundsätzlich sehr erfolgreiche) Grüber Wochenmarkt hat sich zum Streit-Thema während der Sommerpause des Gemeinderates entwickelt. Nachdem Bürgermeister Jürgen Wittmann (GfG) sich in einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet und zum wiederholten Mal gegen einen Standortwechsel für den Wochenmarkt ausgesprochen hat, melden sich nun die anderen Fraktionen zu Wort. "Wir haben die Probleme des Standorts nicht aus Jux und Tollerei angesprochen", sagte auf Tageblatt-Nachfrage Andre Dehler, der Dritte Bürgermeister.
Unterzeichnet ist die Stellungnahme neben Dehler von Volker Gahn (CSU), Günter Peinelt (SPD) sowie vom Grüber Feuerwehr-Kommandanten Dominik Alex.
Deren Gemeinderatsfraktionen stellen 12 von 16 Gemeinderäten - CSU (5), FW (4) und SPD (3). Sie fühlen sich durch die Pressemitteilung Wittmanns "hingestellt, als ob man den Markt aus einer Laune heraus verlegen wolle". Zusätzlich wehren sich die drei Fraktionssprecher gegen die Behauptung, dass ein Markt an einen anderen Standort nicht möglich wäre, ohne den Wochenmarkt zu gefährden. Zudem gehöre zu einer umfassenden Darstellung auch eine kritische Reflexion eines Themas mit seinen verschiedenen Gesichtspunkten. Seit längerer Zeit wird über das Thema "Markt am Rathaus" in den Fraktionen diskutiert. Hauptsächlich geht es dabei darum, die Probleme, die sich in Zusammenhang mit dem Brandschutz durch die Feuerwehr ergeben, zu lösen.
Das Feuerwehrhaus der Gemeinde befindet sich direkt am Rathaus und grenzt direkt an den Parkplatz der Verwaltung, der als Veranstaltungsfläche für den Wochenmarkt genutzt wird.
Durch die Besucher des Wochenmarktes werden aufgrund der mangelnden Parkplätze am Rathaus andere Parkplätze von Betrieben und Privatpersonen sowie die Gehsteige in der Ortsdurchfahrt genutzt.
Häufig werden, so heißt es in der Stellungnahme weiter, werden beim Wochenmarkt auch Parkverbotsschilder (wie vor der Feuerwehrzufahrt) ignoriert. Durch die Parksituation und die mangelnden Stellplätze für die Feuerwehr-Aktiven zur Marktzeit finde eine Beeinträchtigung in der Einsatzfähigkeit der Feuerwehr im Ernstfall statt. "Bereits nach den ersten Markttagen äußerte die Feuerwehrleitung ihre Bedenken zu der neuen Situation am Rathaus", schreiben die Fraktionssprecher und Dominik Alex weiter.
Vorstöße und Ideen der Fraktionen CSU, SPD und FW, um diese Situation an den Markttagen zu verbessern, seien mehrfach durch die Verwaltung und den Bürgermeister nicht aufgegriffen worden.
"Ein zielführender Dialog zwischen dem Feuerwehrkommandanten und dem vom Bürgermeister eingesetzten Marktleiter fand und findet nicht statt", steht in der Stellungnahme weiter.
Aufgrund der so nicht mehr tragbaren Situation sei es die einhellige Meinung der Fraktionen der CSU, der SPD und den FW gewesen, dass ein Wochenmarkt am Rathaus nicht auf Kosten des Schutzes der Bürger im Brandfall stattfinden dürfe. Dies müsse eigentlich auch für alle Bürger offensichtlich sein.
Rückblick: Alle Fraktionen hatten im Herbst 2014 die Entscheidung, einen Wochenmarkt einzuführen, unter bestimmten Auflagen zugestimmt. Nach anderthalb Jahren Wochenmarkt in Grub am Forst sehe sich allerdings die klare Mehrheit des Gemeinderates nun in der Pflicht, über einen anderen Standort nachzudenken.
Wann ist denn die Sitzung?
Die Fraktionssprecher betonen, "jederzeit" zu einer ergebnisoffenen
Diskussion unter Abwägung aller Argumente bereit zu sein. Die Art und Weise wie in diesem Punkt kommuniziert werde, lasse allerdings starke Zweifel aufkommen, ob dies auch geschehen werde. Den Weg, über die Öffentlichkeit ein Thema auszutragen, werde nach Ansicht der Fraktionen zukünftig nicht zu einer harmonischen Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister, den Gemeinderatsfraktionen und der Feuerwehr beitragen. Die Stellungnahme schließt mit dem Hinweis darauf, dass Jürgen Wittmann vom Gemeinderat bereits seit 18. Juli den Auftrag, das Thema "Markt" in einer Ausschusssitzung zu behandeln: "Das ist bisher weder erfolgt, noch steht ein Termin für diese Sitzung fest."
Wo der Wochenmarkt, wenn er denn verlegt wird, künftig stattfinden könnte, ist also offen.
Geeignete Flächen sind jede Menge im Gespräch - angefangen vom Schützenplatz und dem Beach-Gelände (die beide über ausreichend große Toilettenanlagen verfügen) bis hin zu den Straßen rund um die Kirche. Dort allerdings dürfte sich die Parkplatz-Situation ähnlich schwierig wie am Rathaus heraus stellen. Der nächste Wochenmarkt findet am morgigen Freitag statt: 14 bis 17 Uhr.
Die Chronik des Grüber Wochenmarktes
Herbst 2013: Im Wahlkampf zur Bürgermeisterwahl fällt der Begriff des Wochenmarktes zum ersten Mal - von mehreren der Bürgermeisterkandidaten.
November 2014: Der neu gewählte Bürgermeister, Jürgen Wittmann (GfG), kündigt an: Ab dem Frühjahr 2015 soll es einen Wochenmarkt rund um das Rathaus geben.
April 2015: Die
Premiere gelingt: Beim ersten Wochenmarkt passt das Wetter, die Grüber kommen in Scharen - von nun an geht es im Zwei-Wochen-Rhythmus weiter.
Februar 2016: Die Freien Wähler (FW) bremsen die Euphorie beim Wochenmarkt. Er komme zwar gut bei der Bevölkerung an, sei aber keine echte Verbesserung der schlechten Einkaufssituation im Ort, heißt es bei der FW-Hauptversammlung.
Juli 2016: Der Grüber Gemeinderat diskutiert eifrig und vor vielen Zuhörern über die Zukunft sowie den Standort des Wochenmarktes. Am Ende fällt mit klarer Mehrheit die Entscheidung, dass sich der Hauptausschuss der Sache annehmen und nach einem neuen Standort für den Wochenmarkt suchen solle. Bürgermeister Jürgen Wittmann warnt davor, den Standort des Marktes zu verändern.