Glück auf, Lasco, für die nächsten 150 Jahre!

3 Min
Auch viele internationale Gäste waren am Samstag zur großen Lasco-Jubiläumsfeier nach Coburg gekommen. Hier erhält Friedrich Herdan (Mitte) von asiatischen Geschäftspartnern ein ganz besonderes Geschenk. Fotos: Oliver Schmidt
Auch viele internationale Gäste waren am Samstag zur großen Lasco-Jubiläumsfeier nach Coburg gekommen. Hier erhält Friedrich Herdan (Mitte) von asiatischen Geschäftspartnern ein ganz besonderes Geschenk. Fotos: Oliver Schmidt
Coburgs Altlandrat Karl Zeitler gratuliert Friedrich Herdan.
Coburgs Altlandrat Karl Zeitler gratuliert Friedrich Herdan.
 
Friedrich Herdan (links) beim Plausch mit Brose-Chef Jürgen Otto. Rechts Lasco-Vertriebsingenieur Rainer Scheler.
Friedrich Herdan (links) beim Plausch mit Brose-Chef Jürgen Otto. Rechts Lasco-Vertriebsingenieur Rainer Scheler.
 
 
 
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil trifft ein
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil trifft ein
 
 
Rechts: Thomas Kaeser
Rechts: Thomas Kaeser
 
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner (links) im Gespräch mit Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil. In der Mitte Konstanze Gefeller.
Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner (links) im Gespräch mit Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil. In der Mitte Konstanze Gefeller.
 
 
Links Landrat Michael Busch
Links Landrat Michael Busch
 
Martin Zeil und Rödentals Bürgermeister Gerhard Preß
Martin Zeil und Rödentals Bürgermeister Gerhard Preß
 
Martin Zeil ist im Interview voll des Lobes über Lasco.
Martin Zeil ist im Interview voll des Lobes über Lasco.
 
 
 
 
Der Festakt fand in der Montagehalle statt....
Der Festakt fand in der Montagehalle statt....
 
...in der es normalerweise so aussieht. Fotos: Lasco
...in der es normalerweise so aussieht. Fotos: Lasco
 
 
Das Backsteingebäude aus den Gründerjahren
Das Backsteingebäude aus den Gründerjahren
 
Die neue "Halle 9" ist pünktlich zum Jubiläum fertig geworden. Foto: Christian Hesselbach
Die neue "Halle 9" ist pünktlich zum Jubiläum fertig geworden. Foto: Christian Hesselbach
 
Das Lasco-Areal im Coburger Hahnweg aus der Vogelperspektive
Das Lasco-Areal im Coburger Hahnweg aus der Vogelperspektive
 

Beeindruckend, wie aus der "Ernst-Hütte" ein "Global Player" wurde. Beeindruckend auch, wie das 150-jährige Bestehen jetzt mit einer großen Feier begangen wurde.

Am liebsten hätten die Verantwortlichen den Festakt ja im schönen Backsteingebäude veranstaltet. Es stammt aus den Gründerjahren des Unternehmens und hätte die lange Tradition der Firma Lasco sozusagen "greif- und spürbar" gemacht. Doch weil aus der ehemaligen "Cortendorfer Eißengießerei" inzwischen ein international agierender "Global Player" geworden ist, war die Gästeliste zu diesem besonderen Jubiläum am Samstag lang - so lang, dass die über 400 geladenen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gar nicht in das Backsteingebäude gepasst hätten. Aber auch gleich nebenan, in der großen Montagehalle, konnte der 150. Geburtstag von Coburgs Industrieunternehmen mit der längsten Tradition würdig begangen werden.
Friedrich Herdan, der 25 Jahre lang in der Lasco-Geschäftsführung erfolgreich die Weichen stellte und seit 2011 nunmehr Vorsitzender der Holding-Geschäftsführung ist, blickte in seiner Rede auf die Entwicklung des Unternehmens zurück. "Wir wachsen vielleicht nicht spektakulär, aber wir wachsen stetig", sagte er. Von Anfang an ziehe sich dabei laut Herdan ein Motto wie ein roter Faden durch die gesamte Firmengeschichte: "Qualität aus Tradition und Fortschritt aus Leidenschaft zur Technik".

Friedrich Herdan dankte den Anteilseignern, für die "Shareholder Value" noch niemals ein bestimmender Faktor für anstehende Entscheidungen gewesen sei. Wichtiger sei es ihnen stets, das Familienunternehmen in seiner Entwicklung zu fördern und mit Kapital abzusichern und auf diese Weise Arbeitsplätze zu sichern. "Die Eigenkapitalquote in den vergangenen 20 Jahren lag durchschnittlich bei 52 Prozent, aktuell sind es 64 Prozent", informierte Friedrich Herdan. Stolz und zuversichtlich blickte der Vorsitzende der Holding-Geschäftsführung aber auch in die nähere Zukunft: Die Auftragsbücher seien so gut gefüllt, dass für die nächsten 14 Monate eine volle Auslastung der Kapazitäten garantiert ist. "Für unsere Branche ist das ein sehr solider Wert", erklärte Friedrich Herdan, der seine Rede mit einem herzlichen "Glück Auf!" schloss - denn dieser Gruß gelte ja für alle Schaffenden in Bergbau und Stahl und somit auch für Lasco.

Innovation aus Leidenschaft

Bayerns Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Martin Zeil (FDP) war in seiner Festrede voll des Lobes über Lasco. Er bescheinigte der Firma "Innovation aus Leidenschaft" und nannte sie als ein Vorbild für den ganzen Freistaat: "So ,wie Lasco moderne Fertigungschancen nutzt, so wollen wir in ganz Bayern einen neuen Innovationsschub auslösen." Für Oberfranken, so skizzierte es Martin Zeil, könne er sich da zum Beispiel ein "Zentrum für die digitalisierte Produktion" vorstellen.

Gleichzeitig warnte der Minister aber vor einer Vermögenssteuer oder einer Erhöhung der Erbschaftssteuer, was ja der politische Gegner durchaus wolle: "Aber das sind Strafsteuern für Standort-Treue", schimpfte Zeil. Und: "Das wären Investitionsbremsen für den Mittelstand."

Johann Sailer, Vorstandsvorsitzender des Fachverbands Bau- und Baustoffmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, ging in seinem Grußwort zunächst augenzwinkernd auf die Rede des Ministers ein: "Ich fasse mich kurz - ich habe ja auch keinen Wahlkampf zu machen, Herr Zeil!" In der Tat brachte es Sailer recht kurz und bündig auf diesen Punkt: "Wir sind stolz, die Firma Lasco als Mitglied in unserem Verband zu haben."

OB: "Das tut Coburg gut!"

Coburgs Oberbürgermeister Norbert Kastner (SPD) schlug ähnliche Töne an und bezeichnete die jüngste 7,5-Millionen-Euro-Investition von Lasco für eine neue Halle (Tageblatt vom 10. April) als "Bekenntnis zum Standort". Kastner, der politisch nicht immer einer Meinung mit Herdan ist, betonte ausdrücklich: "Dieses Bekenntnis von Lasco tut Coburg tut!"

Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, deren ehrenamtlicher Präsident wiederum Friedrich Herdan ist, bescheinigte der Firma Lasco: "Sie hat in 150 Jahren immer selbst Entwicklung gestaltet - und musste der Entwicklung nie hinterherlaufen."

Immer wieder war sowohl von den Rednern auf der Bühne als auch von den Gästen in der Halle die Gruß- und Wunschformel "Glück Auf!" zu hören. Und weil die am Stammsitz in Coburg aktuell rund 400 Mitarbeiter zählende Firma Lasco inzwischen nicht nur vier weitere internationale Standorte hat, sondern auch noch in über 60 Ländern Handelsvertretungen oder Repräsentationen unterhält, wurden diese Worte auch nicht nur in Deutsch ausgesprochen. In England heißt das dann etwa "Good luck", in Russland "Stschastliwo".

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von der Albert's Brass Showband unter der Leitung von Uwe Friedrich.


Aus der Firmengeschichte


21. April 1863 Gründung als "Cortendorfer Eisengießerei und Maschinenfabrik" durch
Gießereimeister Louis Langenstein und Kaufmann Ludwig
Schemann; ab September 1863 nennt man sich - nachdem es Herzog Ernst II. offiziell erlaubt hat - "Ernst-Hütte".

1880er Jahre Zur bisherigen Produktpalette (Gießereierzeugnisse, Wasserrädern und
Mühleneinrichtungen, darunter vor allem Turbinen) kommen noch Gesenkschmiedemaschinen mit Friktionsantrieb.

1886 Gründersohn Carl Langenstein übernimmt die Firmenleitung und erwirbt
später auch die Firmenanteile der Familie Schemann.

1928 Carl Langensteins Söhne Alwin und Franz treten die Nachfolge in der Unternehmensführung an.

1961 bis 1986 Hellmut Langenstein, Bruder Rolf und Vetter Horst führen in vierter Generation das Unternehmen.

1986 Friedrich Herdan wird Vorsitzender der Geschäftsführung; von 1990 bis 2011 führt er Lasco in Alleinverantwortung.

1996 Gründung der ersten Auslandsgesellschaft "Lasco Engineering Services L.L.C." in Detroit/USA; 2006 folgt die "Lasco Forming Technology Co. Ltd." in Peking (China).

2006 Einführung des weltweit ersten Systems zur Herstellung von Kalksandsteinen variabler Größen im Prozesstakt.

2011 Lothar Bauersachs und Gernot Losert werden operative Geschäftsführer. Friedrich Herdan übernimmt den Vorsitz der Holding-Geschäftsführung und wird Gesellschafter.