1955 war für die junge Gewerkschaftsbewegung nach dem Kriegsende ein bewegtes Jahr. In jenem Jahr 1955 entschlossen sich Günther Roth, Wilhelm Braunschmidt und Heinz Rychtar, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) oder einer seiner Mitgliedsgewerkschaften beizutreten.
Wilhelm Braunschmidt, Heinz Rychtar und Günther Roth sind drei echte alte Gewerkschafter. Sie feierten im Rahmen einer feierlichen Mitgliederversammlung des Verdi- Ortsverbandes Coburg am Freitag ihre 60-jährige Zugehörigkeit zur Gewerkschaft.
1955 war für die junge Gewerkschaftsbewegung nach dem Kriegsende ein bewegtes Jahr. Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Doris Stadelmeyer erinnerte an die Anfänge der Montanmitbestimmung. Ein Arbeitgebervertreter, der damalige Generaldirektor der Gutehoffnungshütte im Ruhrpott, Hermann Reusch, hatte das heute selbstverständliche Mitbestimmungsmodell als "Ergebnis einer brutalen Erpressung durch die Gewerkschaften" bezeichnet. Dies habe zu einer breiten Protestbewegung geführt, der schließlich gut 800 000 Arbeitnehmer gefolgt seien. Auch die zumeist konservativ aufgestellten Regierungen in Bund und Ländern hätten sich von den Diskriminierungen Reuschs distanziert.
Im selben Jahr habe der Deutsche Gewerkschaftsbund ein Aktionsprogramm zur Sicherung der Mitbestimmung, zum verbesserten Arbeitsschutz und zur Fünf-Tage-Woche gestartet.
Verdi gab es damals noch nicht
In jenem Jahr 1955 entschlossen sich Günther Roth, Wilhelm Braunschmidt und Heinz Rychtar, dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) oder einer seiner Mitgliedsgewerkschaften beizutreten; die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), welche die Eisernen Jubilare am Samstag ehrte, gab es ja noch nicht.
Der gelernte Feinmechaniker Wilhelm Braunschmidt war damals beim heutigen Fahrzeugteilehersteller Brose beschäftigt. 1957 führte ihn seine Berufsweg zu den Städtischen Überlandwerken (SÜC) in Coburg. Wilhelm und Ehefrau Heidemarie Braunschmidt leben auch nach dem Eintritt in den Ruhestand echte Solidarität.
Sie engagieren sich ehrenamtlich in der Seniorenarbeit in der Stadt Coburg und im Ernst-Faber-Haus. Der Geist der Gewerkschaft strahlt also auch in andere Lebensbereiche aus.
Heinz Rychtar hat eine abwechslungsreiche Vita hinter sich. 1940 in Mährisch-Ostrau in der heutigen Tschechischen Republik geboren, verschlug es ihn nach dem Zweiten Weltkrieg nach Coburg. Er absolvierte in Ebersdorf eine Maurerlehre; die Meisterprüfung folgte 1965. Von 1972 bis zum Ruhestand war er bei der Stadt Coburg in der Bauverwaltung tätig.
"Solidarität ist nicht nur ein Wort"
"Das Wort Solidarität ist für die Gewerkschaftsbewegung immer nicht nur ein Wort, sondern ein hoher Wert gewesen", betonte Bezirksgeschäftsführerin Stadelmeyer in ihrer Festansprache.
"Wir sind stolz darauf zusammenzuhalten, Starke und Schwache, um gemeinsam für alle etwas zu erreichen." Zusammen mit der Coburger Verdi-Vorsitzenden Anni Schumann-Demetz zeichnete Stadelmeyer zahlreiche weitere Jubilare für ihre Treue zur Gewerkschaft aus.
Die Silbernen (25 Jahre): Peter Angermüller, Thomas Apfel, Helga Dotzauer, Klaus Dotzauer, Birgit Eichstädter, Christine Fischer-Knauer, Regina Freyer, Christine Heppt, Adelheid Kaminiski, Doris Kaufmann, Andre Knauer, Gabriele Kratschmann, Gerda Kurz, Heidi Ludwig, Edeltraud Obermüller, Antje Städler und Michael Zemke.
Die Rubin-Jubilare (40 Jahre): Elfriede Marx-Adler, Elke Töpfer, Birgit Trappschuh und Peter Wagner.
Die Goldenen (50 Jahre): Günther Bätz, Rainer Bauer, Ulrich Fischer, Walter Götz, Helmuth Hannweber, Fritz Schwab und Irmgard Swoboda.