Die Absolventen der Hochschule Coburg finden Lösungen für Coburger Brachen, aktuelle sozialpolitische Themen oder für Probleme im australischen Outback. Das bewies am Dienstag die 37. Verleihung des IHK-Preises.
Die Interessen Coburger Hochschulstudenten sind weit gefächert: Von der Gesundheitsförderung bei australischen Ureinwohnern zur Regelungstechnik von Schiffshebewerken am Drei-Schluchten-Damm in China, von der Pflegeversicherung zum Coburger Güterbahnhof. Diese vier Themen waren laut Auffassung der Jury der Industrie- und Handelskammer zu Coburg so gut bearbeitet, dass das einen Preis wert war.
Am Dienstag verlieh die IHK die Preise für 2014 - denn auch die prämierten Arbeiten stammen aus dem Vorjahr. Für drei der Preisträger war der Termin denn auch eine Rückkehr, denn sie arbeiten oder studieren nun nicht mehr in Coburg.
Johannes Wenzel zum Beispiel, der sich für seine Bachelorarbeit im Studiengang Architektur mit Entwicklungsmöglichkeiten für das Coburger Güterbahnhofgelände befasste, setzt sein Studium in Stuttgart fort.
Die Universität dort genieße bei der Architektur einen guten Ruf, bestätigte Professor Mario Tvrtkovic, der Wenzels Arbeit in Coburg betreute. Wer dort den Masterstudiengang absolvieren will, muss sich einem Auswahlverfahren unterziehen. Die Konkurrenz ist groß - Wenzel sprach von 100 Studienplätzen für rund 500 Bewerber.
Wenzel habe in seiner Arbeit gut dargestellt, dass das Güterbahnhofareal das Potenzial habe, "zum Impulsgeber der Stadtentwicklung zu werden", sagte IHK-Präsdident Friedrich Herdan, der die Preisträger und ihre Arbeiten vorstellte. Der angehende Architekt Wenzel hatte sich nicht nur mit dem ehemaligen Güterbahnhof befasst, sondern auch die Brachen des ehemaligen Lokschuppens und des Brockardt-Areals einbezogen.
Wenzel war aber der einzige, der mit dem Thema seiner Arbeit am Ort blieb.
Verena Pollach, die in Lautertal lebt und bei der HUK-Coburg arbeitet, hatte sich zum Abschluss ihres berufsbegleitenden Masterstudiums mit dem Thema Pflegeversicherung befasst: Welcher Absicherungsbedarf besteht hier in Zukunft, was können die bestehenden Angebote leisten, lautete ihre Fragestellung und bezog den Vergleich mit den Systemen anderer europäischer Länder ein.
Johanna Wagner befasste sich mit den Faktoren, die den Gesundheitszustand der australischen Ureinwohner beeinflussen. Darauf aufbauend entwickelte sie Handlungsempfehlungen für gesundheitsfördernde Maßnahmen. Dafür lebte sie sogar einige Zeit in Australien. Inzwischen arbeitet sie auf Sylt in einem Hotel und vermisst Coburg, wie sie erzählte: "Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt."
Benjamin Amschler befasste sich mit einem Regelungs- und Kommunikationskonzept für einen Shiplifter - einem vertikalen Schiffshebewerk, das am Drei-Schluchten-Damm
in China installiert wurde. "Schwerer Maschinenbau, komplexe Antriebstechnik, genaue Regelungstechnik" greifen da ineinander, sagte Herdan. "Als Maschinenbauer fasziniert mich das." Amschler schrieb schon seine Masterarbeit in Zusammenarbeit mit einem großen mittelfränkischen Elektrokonzern und arbeitet inzwischen auch dort.
Der IHK-Preis ist jeweils mit 1000 Euro dotiert. Die Jury besteht aus dem IHK-Präsidium, den -Hauptamtlichen sowie Vertretern der Hochschule. Für Herdan ist der IHK-Preis ein Beispiel für die gute und enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschule.