Franziska Bartl legt Juso-Vorsitz nieder

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Franziska Bartl
Franziska Bartl
Doris Aschenbrenner
Doris Aschenbrenner
 

Franziska Bartl möchte ein Zeichen setzen: "Man sollte auch intern überlegen, wie man miteinander umgeht", sagt die 30-Jährige, die sich seit Jahren in der SPD engagiert. Doch ein Amt gibt sie nun ab - aus Frust über die parteiinterne Kommunikation.

Franziska Bartl war Juso-Vorsitzende in der Stadt Coburg, ist derzeit eine der stellvertretenden SPD-Stadtverbandsvorsitzenden, gehört dem Vorstand des SPD-Unterbezirks Coburg-Kronach an und dem geschäftsführenden Bezirksvorstand der SPD. Ein Amt gibt sie jedoch nun ab: Den Juso-Vorsitz im Unterbezirk Coburg-Kronach. Sie habe das acht Jahre innegehabt, und nun stünden Nachfolger bereit.

Außerdem seien da noch "parteiinterne Gründe", wie sie einräumt: Franziska Bartl ist nicht ganz zufrieden, wie die Auswahl der Bundestagskandidatin gelaufen ist.

Vorigen Freitag hatte Unterbezirksvorsitzender Thomas Rausch die aus Rödental stammende Doris Aschenbrenner als Kandidatin des Unterbezirksvorstands präsentiert.
Die Bundestagskandidaten müssen erst noch offiziell nominiert werden; wann die SPD Coburg-Kronach das tun wird, steht noch nicht fest.

Im Vorfeld hatten verschiedene SPD-Gliederungen Vorschläge gemacht, wer denn für den Bundestag kandidieren könnte. "Es gab auch Schritte auf mich zu", sagt Franziska Bartl. Doch irgendwann sei sie nicht mehr einbezogen worden. Stefan Sauerteig, der Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Coburg, will nur bestätigen, dass es aus dem Stadtverband zwei Vorschläge für einen möglichen Bundestagskandidaten gegeben habe, eine Frau und einen Mann.

Dass die Wahl der "Kandidatenfindungskommission", bestehend aus Thomas Rausch sowie den Kreisvorsitzenden Stefan Sauerteig (Stadt Coburg), Carsten Höllein (Landkreis Coburg) und Ralf Pohl (Kronach), auf Aschenbrenner gefallen war, erfuhr zunächst niemand, sagt Rausch, "um es nicht breitzutreten". Erst bei einer Sitzung des Unterbezirksvorstands am vergangenen Donnerstag, an der auch die drei Kreisvorstände sowie die Ortsvorsitzenden teilnahmen, wurde Aschenbrenner als Kandidatin präsentiert.

Sie erhielt auch ein einstimmiges Votum - mit der Stimme von Franziska Bartl, wie diese betont. "Ich unterstütze ihre Kandidatur, und ich glaube, dass sie eine gute Kandidatin wäre." Schließlich hätten beide lange im Landesvorstand der Jusos zusammengearbeitet. Aber Doris Aschenbrenner, netzpolitische Sprecherin der Bayern-SPD und kooptiertes Mitglied des Landesvorstands, sei halt noch ein bisschen besser in der Partei vernetzt als Bartl, sagt Rausch. Und darauf komme es an, wenn es um die Listenaufstellung der Bayern SPD gehe.

Denn die bayerische SPD hat derzeit kein direkt gewähltes Bundestagsmitglied; die 23 Abgeordneten sind allesamt über die Liste eingezogen. Im Wahlkreis Coburg-Kronach hatte es zuletzt Uwe Hiksch im Jahr 1998 geschafft, für die SPD das Direktmandat zu holen. Danach konnte die SPD der Region bis 2008 noch über die Liste Abgeordnete entsenden. Das wolle die Partei wieder erreichen, bekräftigt Sauerteig: "Das Wichtigste ist, wieder ein Bundestagsmandat zu erringen."